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Um Leben Und Tod

Um Leben Und Tod

Titel: Um Leben Und Tod
Autoren: Barbara Hoehn , Ortwin Ennigkeit
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NACHFORSCHUNGEN. WENN WIR MIT SAUBEREM GELD IN SICHERHEIT SIND, WERDEN SIE IHREN SOHN WIEDERSEHEN. DAS IST FÜR BEIDE SEITEN DAS BESTE.
    SOLLTE UNS DIES NICHT GELINGEN, WIRD IHR SOHN AUCH NICHT WIEDER AUFTAUCHEN.
    ALS ZEICHEN IHRES EINVERSTÄNDNISSES DAMIT PARKEN SIE BITTE IN DER NACHT AUF SAMSTAG EIN AUTO MIT EINGESCHALTETEM STANDLICHT VOR IHRER EINFAHRT.
    Der Gärtner rannte ins Haus und zeigte den Brief dem Au-pair-Mädchen und der Haushälterin. Beide begaben sich sofort zu Frau von Metzler. Sie las den Erpresserbrief und ahnte gleich: Jakob, es konnte sich nur um ihren jüngsten Sohn Jakob handeln. Er hätte schon längst zu Hause sein müssen, die Schule sollte wegen der beginnenden Herbstferien um 10.30 Uhr enden, jetzt war es fast 13.00 Uhr; Jakob brauchte normalerweise nie so lange. Sylvia von Metzler versuchte ihre aufsteigende Unruhe in den Griff zu bekommen. Sie nahm das Telefon und rief eine Familie an, deren Kind in Jakobs Klasse ging. Niemand da. Sie wählte eine andere Nummer. Endlich erreichte sie einen Schulkameraden.
    Â»Jakob ist mit dem Kevin [Name geändert] im Bus nach Hause gefahren.«
    Â»Wie kann ich Kevin erreichen?«, fragte Frau von Metzler. Ihre Stimme zitterte vor Aufregung.
    Â»Der ist bei einem Freund.«
    Also rief sie noch Kevins Mutter an, die sich freundlicherweise erbot, zu dem Freund zu fahren und ihren Sohn nach Jakob zu fragen.
    Â»Ich danke Ihnen sehr und warte auf Kevins Anruf.« Frau von Metzler legte auf, ihre Besorgnis wurde immer größer.
    Wenig später rief Kevin zurück: »Jakob ist wie gewöhnlich beim Tengelmann ausgestiegen, er wollte seine Koffer für den Urlaub packen.«
    Daraufhin rief Sylvia von Metzler ihren Mann an und berichtete ihm von dem Erpresserbrief und dem Fehlen Jakobs.
    Friedrich von Metzler stürmte in das angrenzende Büro seines Freundes und Vertrauten Hans Hermann Reschke, der gerade telefonierte.
    Â»Leg sofort auf, egal mit wem du sprichst!«
    Der Stimme seines Freundes konnte Hans Hermann Reschke anhören, dass etwas Außergewöhnliches passiert sein müsste. Er legte auf.
    Â»Jakob ist entführt worden! Hier lies, Sylvia hat mir das Erpresserschreiben gefaxt, und Jakob ist nach der Schule nicht zu Hause angekommen.«
    Die beiden Männer waren sich sofort einig, dass sie die Polizei informieren mussten und wollten. Sie entschlossen sich deshalb, den Staatsekretär im Innenministerium, Udo Corts, einzuschalten. Er versicherte ihnen, dass sie innerhalb der nächsten 15 Minuten der Chef des Landeskriminalamts, Norbert Nedela, anrufen würde. Nedela wiederum informierte die beiden, dass sich einer der besten Polizisten des Landes, Polizeivizepräsident Daschner, spätestens nach weiteren 15 Minuten bei ihnen melden würde.
    Friedrich von Metzler und seine Frau Sylvia hatten immer versucht, ihre Kinder möglichst normal aufwachsen zu lassen. Doch ging Jakob selten allein von der Schule nach Hause, sondern zumeist mit Schwester oder Bruder. Heute aber war seine Schwester Elena zu einem Brunch bei Freunden eingeladen, Jakob hatte nur drei Stunden Unterricht und wollte nicht auf seinen Bruder Franz warten. In dieser Situation fragte Friedrich von Metzler nun: »Habe ich etwas versäumt? Hätte ich etwas anders machen müssen?«
    Hans Hermann Reschke widersprach sofort: »Nein. Deine Kinder sollten das Leben kennenlernen, wie es ist. Du wolltest nie, dass sie Privilegien genießen. Deshalb hast du auch ausgeglichene und lebensfrohe Kinder, auf die du stolz sein kannst.«
    Polizeivizepräsident Daschner vertrat zu diesem Zeitpunkt den Präsidenten des Polizeipräsidiums Frankfurt, Harald Weiss-Bollandt, der im Urlaub war.Er war damit neben der Leitung des Polizeipräsidiums auch für die Bewältigung der Entführungslage verantwortlich.
    Daschner wurde von Norbert Nedela, dem Präsidenten des Hessischen Landeskriminalamtes, informiert, dass der jüngste Sohn der Familie von Metzler am Vormittag nach Schulschluss entführt worden war.Es wurde vereinbart, das Ministerium permanent über die weitere Entwicklung des Entführungsfalles zu unterrichten. Die Berichts- und Meldewege wurden festgelegt – ein notwendiger und üblicher Vorgang bei polizeilichen Sonderlagen. So war sichergestellt, dass Staatsekretär Corts ständig informiert war. Innenminister Bouffier befand sich im Urlaub.
    Vizepräsident Daschner,
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