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Ulysses Moore – Die steinernen Wächter

Ulysses Moore – Die steinernen Wächter

Titel: Ulysses Moore – Die steinernen Wächter
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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voller Pech zwei Diebe fangen, die sämtliche Möbel der Villa Argo stehlen wollten.«
    Der Direktor beschränkte sich darauf, eine Augenbraue zu heben. »Und, ist es euch gelungen?«
    »Zum Glück ja«, antwortete Jason grinsend.
    »Natürlich wissen eure Eltern nichts davon.«
    »Nein, nein«, erwiderte Jason. »Sie glauben, wir hätten Dr. Bowen geholfen den Keller aufzuräumen ...« Erst in diesem Moment merkte Jason, dass seine Schwester ihn mit weit aufgerissenen Augen anstarrte.
    »Aber sag mir mal«, meinte der Direktor neugierig, »glaubst du nicht, dass du mit deinen Fantasien ein bisschen übertreibst?«
    »Nein, auf gar keinen Fall!«, rief Jason. »Sie wollten doch die Wahrheit hören, nicht? Gut, das hier ist die Wahrheit.«
    »Mein lieber Junge«, sagte der Direktor drohend und richtete den nadelspitzen Bleistift auf ihn, »ich weiß nicht, wie so etwas in London gehandhabt wird, aber in Kilmore Cove sollten Kinder wie du nicht versuchen jemanden wie mich an der Nase herumzuführen.«
    »Aber ich führe Sie doch gar nicht an der Nase herum! Ich wollte zum Leuchtturm, genau wie ich gerade gesagt habe. Aber dann bekam ich Lust, einen Umweg über die Konditorei Chubber zu machen, um dort zwei Hörnchen zu kaufen. Eins für mich und eins für meine Schwester.«
    »Und dann?«
    »Dann ist mein Vater hereingekommen. Und weil ich nicht wollte, dass er mich dort sieht, habe ich beschlossen ... ja, habe ich beschlossen, hinten durch das Toilettenfenster zu fliehen.«
    »Und warum wolltest du nicht, dass er dich sieht?«
    »Weil er glaubte, ich wäre schon in der Schule«, schloss Jason, dessen Stimme immer leiser geworden war.
    Der Direktor riss die Arme hoch und gestikulierte wild mit den Händen in der Luft herum. »Also, ich fasse mal zusammen: ein Mädchen, das seiner Lehrerin schlecht erfundene Lügen erzählt, und ihr Bruder, der so tut, als gehe er zur Schule, und stattdessen eine Konditorei besucht, um anschließend beim Leuchtturm herumzustreunen.«
    »Ich wollte nicht herumstreunen.«
    »Leert eure Taschen aus!«, befahl der Direktor. »Wenn ihr nicht wollt, dass ich bei euch zu Hause anrufe ...«
    Widerstrebend legten Julia und Jason den Inhalt ihrer Taschen auf den Schreibtisch: Gummibänder, Münzen, ein halbes angesengtes Foto, Bleistiftstummel, vier antike Schlüssel und ein Schmuckstück, das aussah, als käme es aus dem alten Ägypten.
    »Das ist ein Glücksbringer, den mir eine Freundin geschenkt hat«, erklärte Jason, als er den erstaunten Blick des Schuldirektors bemerkte.
    »Ausgezeichnet. Das bleibt jetzt alles hier«, erklärte der Direktor, während er ihre Schätze in einer Schachtel verschwinden ließ, die er anschließend in einer Schublade verstaute.
    »Aber das ist nicht fair!«, protestierte Julia. »Lassen Sie uns wenigstens die Hausschlüssel!«
    Die vier Schlüssel der Tür zur Zeit wurden für einen Moment wieder aus der Schachtel geholt. »Diese hier?«
    Julia nickte.
    Die Hand des Direktors hob den Telefonhörer ab. »Wenn eure Mutter sagt, dass es wirklich die Hausschlüssel sind, gebe ich sie euch sofort zurück.«
    Die Zwillinge schwiegen und mit einem hämischen Grinsen legte Mr Marriet die Schlüssel wieder in die Schachtel. »Jetzt ab mit euch in euer Klassenzimmer. Und ich will keine Ausreden mehr hören.«



Manfred erwachte ganz plötzlich und stieß einen Schrei aus. Er stellte fest, dass er in einem verdunkelten Raum auf einem Sofa lag.
    »Das Pferd!«, schrie er nochmals. Er war schweißgebadet und seine Stirn glühte. Verwirrt sah er sich um, konnte aber im Dunkeln kaum etwas erkennen.
    Er stützte sich auf einen Ellbogen, tastete seinen Körper ab und stellte fest, dass er einen seidenen Pyjama trug. »Was ist passiert? Wo bin ich? Oblivia?«
    Doch die Frau, die er erst jetzt an seiner Seite wahrnahm, war nicht Oblivia. Sie hatte eine wesentlich sanftere Stimme und behutsame Hände ohne die langen, scharfen Fingernägel, die er von seiner Chefin kannte.
    »Es ist alles in Ordnung, reg dich nicht auf. Du hast nur ein bisschen Fieber.«
    Manfred wollte antworten, aber es fehlte ihm dazu die Kraft. Er spürte, wie etwas Kühles und Feuchtes auf seine Stirn gelegt wurde, ein nasses Tuch, das ihm unerträglich schwer vorkam.
    »So ist es richtig, bleib schön ruhig liegen«, säuselte die Stimme.
    Manfred ließ alles mit sich geschehen. »Ich bin ... gefallen «, sagte er, wie um sich zu rechtfertigen.
    »Ja, du bist ins Meer gestürzt«, erwiderte die
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