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Ulysses Moore – Die steinernen Wächter

Ulysses Moore – Die steinernen Wächter

Titel: Ulysses Moore – Die steinernen Wächter
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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Ort versteckt hat.«
    »Ganz genau.«
    »Aber das wird leider nicht gehen.«
    »Und warum?«
    »Black Vulcano war nicht so dumm, die Schlüssel in Kilmore Cove zu hinterlegen. Weil er weiß, dass es Leute wie dich gibt, hat er sie weit fortgebracht. Sehr
weit
fort. Ich habe dir ja schon erklärt, wie er es gemacht hat: Er hat eine der Türen zur Zeit im Ort geöffnet und ist dann auf der anderen Seite geblieben.«
    Oblivia biss auf ihrer Unterlippe herum. »Und somit ist die Tür, die er geöffnet hat ...«
    »Richtig: Diese Tür ist verschlossen. Und sie wird so lange verschlossen bleiben, bis jemand durch sie zurückkehrt.«
    »Ich habe es ein bisschen eilig, Peter. Was ist mit unserer Wette?«
    »Es gibt nur einen einzigen Weg, auf dem man Black Vulcano folgen kann.«
    »Und du kennst ihn?«
    »Ja.«
    »Und wirst du ihn mir verraten?«
    »Vielleicht.« Peter zeigte ihr die Münze und fuhr bedächtig fort: »Andererseits möchte ich auch nach Kilmore Cove. Und es gibt mindestens eine Frage, auf die ich gerne eine Antwort wüsste.«
    »Wer an deiner Stelle nach Kilmore Cove gegangen ist«, führte Oblivia Peters Gedanken zu Ende. »Und dir die Tür vor der Nase zugeschlagen hat.«
    »Genau. Sagen wir einmal, dass wir alle beide gute Gründe haben zurückzuwollen, aber es gibt nur eine einzige Rückfahrkarte.«
    »Also?«, fragte Oblivia erwartungsvoll.
    »Also werden wir mit dieser Münze um unsere Rückkehr spielen. Kopf oder Zahl.«
    Oblivia starrte die glänzende Münze an, die vor ihr auf dem Fass lag. »Wenn ich einverstanden bin, sagst du mir dann, wie ich Black folgen kann?«
    »Ja, das werde ich.«
    »Und wenn ich nicht einverstanden bin?«
    »Du kannst auch auf direktem Weg nach Kilmore Cove zurück, aber es wird dir nicht möglich sein, Black zu finden.«
    Oblivia nahm die Münze, wog sie in der Hand und ließ sie in den Fingern verschwinden. Sie atmete tief durch und fragte schließlich: »Was hast du davon, wenn ich mich auf dein Spielchen einlasse?«
    »Die Freiheit, keine Geheimnisse mehr hüten zu müssen. Und eine Chance, nach Hause zurückkehren zu können.«
    Oblivia ließ die Münze auf dem Fass kreisen. Sie wartete, bis sie umgefallen war, und sagte: »Ich bin einverstanden.«
    Wie von der Tarantel gestochen stand Peter auf. Er rückte die Brille auf der Nase gerade und sagte: »Dann komm jetzt mit.«
    »Wo gehen wir hin?«
    »Zu meiner mechanischen Gondel.«



Als mittags die Glocke läutete, kamen alle Schüler gleichzeitig aus den Klassen gerannt. Endlich war der Unterricht zu Ende. Sie stürmten die Gänge entlang und die Treppen hinunter und wurden nur auf dem kurzen Stück vor dem Büro des Direktors etwas langsamer, vor dem Mr Marriet wartete.
    Drei Schüler lösten sich aus der Menge und stellten sich wortlos neben den Mann.
    Der Direktor tat, als würde er sie nicht bemerken, bis auch der letzte Schüler das Gebäude verlassen hatte. Dann warf er Rick einen fragenden Blick zu. »Und was willst du, Banner?«
    »Er gehört zu uns«, erklärte Jason.
    »Ach, tatsächlich?«
    »Ja. Er ist in meine Schwester verliebt.«
    Rick und Julia traten ihm gleichzeitig und derart schnell gegen das Schienbein, dass der Direktor es nicht einmal mitbekam.
    »Dann pass mal lieber auf, was du tust und sagst, Banner junior. Miss Covenant ist heute bei mir in Ungnade gefallen«, sagte er in sehr ernstem Ton.
    Ricks Gesicht war inzwischen genauso rot wie seine Haare.
    Julia Covenant, die vielleicht sogar noch röter geworden war, beachtete ihren Bruder nicht weiter. Der rieb sich die schmerzenden Schienbeine und fragte höflich: »Könnten Sie uns jetzt bitte die Schlüssel zurückgeben, Herr Direktor?«
    Mr Marriet maß die drei mit einem langen, nachdenklichen Blick, aus dem seine ganze Erfahrung mit ungehorsamen Schülern sprach. In diesem Moment hörte man das klackernde Geräusch von Schritten, das Miss Stella auf ihren hohen Pfennigabsätzen ankündigte. Der Direktor nutzte die Gelegenheit, um die Qualen der drei noch etwas zu verlängern. »Wir werden Miss Stella fragen«, befand er.
    Das kann ja dauern, dachte Jason wütend und ging zur Treppe hinüber, um sich auf eine der Stufen zu setzen.
    Schweigend warteten sie, dass die Lehrerin ihren langen, mühsamen Abstieg beendete. Was Miss Stella betraf, so war sie von dem kleinen Empfangskomitee, das auf sie gewartet hatte, angenehm überrascht.
    »Miss Stella«, sprach der Direktor sie an, »ich habe mich gerade gefragt, ob sich die Zwillinge Covenant
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