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Ulysses Moore – Die steinernen Wächter

Ulysses Moore – Die steinernen Wächter

Titel: Ulysses Moore – Die steinernen Wächter
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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davor.«
    »Ich will nicht mehr darüber reden.«
    »Wir hätten nur noch eine weitere Reise unternehmen müssen.«
    »Ich will nicht mehr darüber reden«, wiederholte Nestor.
    »Und Penelope war derselben Meinung!«
    »Ich habe gesagt, dass ich nicht mehr darüber reden will!«, brüllte Nestor. »Hörst du mir endlich zu, oder nicht? Ich muss diesen Möbelwagen aufhalten, bevor er Kilmore Cove erreicht. Was ich von dir wissen will, ist: Kannst du mir helfen? Hast du noch die Schlüssel von dem Bagger dieser Firma Zyklop? Weißt du noch, wo wir ihn versteckt haben?«
    »Ja, klar.«
    »Sie kommen aus London. Folglich müssen wir nur eine Straße blockieren.«
    »He, mein Freund?«
    »Was?«
    »Heute Nachmittag halte ich den Möbelwagen auf. Aber heute Abend treffen wir uns. Und wir besprechen ein für alle Mal, was wir mit den Türen zur Zeit anfangen wollen.«
    »Einverstanden. Heute Abend.«
    »Eine Sache noch. Gestern bin ich in Venedig bei Zafon vorbeigegangen.«
    Nestor schwieg. Erst nach einer Weile brachte er ein leises »Und?« heraus.
    »Es gibt ihn immer noch, auch wenn er wackliger und faltiger ist als früher. Und er hat mich sofort wiedererkannt.«
    »Tatsächlich?«
    »Als Ulysses als Fremder verkleidet nach Hause zurückkehrte, erkannte sein alter Hund Argus ihn sofort.«
    »Willst du damit sagen, dass nur die Alten sich untereinander wiedererkennen?«
    »Ich will damit sagen, dass man einen gewissen Spürsinn braucht, um begreifen zu können, wie es wirklich um die Dinge steht.«



Der Direktor atmete heftig aus, als wolle er die wenige Luft, die in seinem Büro übrig geblieben war, in Bewegung versetzen.
    Oben auf der Ecke eines Bücherschranks stand ein alter, verrosteter Ventilator, schief nach vorne gebeugt wie eine fleischfressende Pflanze, die nach Beute Ausschau hält. In den Sonnenstrahlen, die durch das Fenster hineindrangen und streifige Muster auf den Fußboden zeichneten, tanzten Staubkörnchen.
    Es herrschte Totenstille.
    Jason und Julia hockten stocksteif vor dem riesigen Schreibtisch, die Hände artig in den Schoß gelegt, und starrten auf ihre Schuhspitzen. Sie versuchten sich nicht zu rühren, denn die alten Stühle, auf denen sie saßen, knarzten bei der kleinsten Bewegung.
    Mr Marriet saß auf der anderen Seite seines Schreibtisches und hatte die Ellbogen auf der von Holzwürmern durchlöcherten Tischplatte abgestützt. In einer Hand hielt er einen schwarzen Bleistift, dessen Spitze so scharf wie eine Nadel war.
    »Also, Miss Covenant, könntest du mir bitte noch einmal deine Version der Ereignisse schildern?«
    Ohne den Blick zu heben, erwiderte sie beschämt: »Es tut mir leid, Herr Direktor.«
    »Dann werde ich das übernehmen. Du hast Miss Stella erzählt, dass dein Bruder zu Hause geblieben ist, weil er sich um eure Mutter kümmern muss, die ein Gipsbein hat.«
    »Na also, weißt du!«, zischte Jason und schüttelte den Kopf.
    Der Bleistift des Direktors senkte sich auf ein weißes Blatt Papier herab. »Eine interessante Geschichte, nicht wahr? Denn zufälligerweise versuchte Jason zur gleichen Zeit, sich selbst ein Bein zu brechen, indem er sich aus dem Toilettenfenster auf der Rückseite der Konditorei Chubber stürzte.«
    Dieses Mal schüttelte Julia den Kopf und zischte ihrerseits: »Du musst gerade reden!«
    Ursus Marriet legte seine Hand auf das Telefon. »Ich hätte wirklich Lust, Mrs Covenant anzurufen und sie zu fragen, wie es ihr geht.«
    »Nein, bitte nicht!«, rief Julia völlig entsetzt. »Ich habe gelogen.«
    Die Hand des Direktors schwebte über dem Telefon. »Noch irgendwelche anderen Erklärungen?«
    Jason holte tief Luft. »Hören Sie, es tut mir leid. Es ist alles meine Schuld.«
    Mr Marriet stand langsam auf und ging gemächlich zu einem alten Aktenschrank hinüber. »Ach, wirklich? Muss ich mich auf das Schlimmste gefasst machen? Wird jetzt vielleicht sogar die Wahrheit offenbart?«
    Jason zuckte mit den Schultern. »Wie Sie möchten. Ich wollte vor der Schule noch schnell zum Leuchtturm, um mein Fahrrad zu holen.«
    »Zum Leuchtturm? Und was hat dein Fahrrad da zu suchen?«
    »Genau genommen ist es gar nicht
mein
Fahrrad. Es gehört der Tochter von Dr. Bowen und er hat es mir geliehen, nachdem ich mit meinem Fahrrad gegen sein Gartentor gekracht bin. Und es steht beim Leuchtturm, weil ich es dort gelassen habe, bevor ich auf den Pferdewagen von Mr Minaxo gestiegen bin, um mit ihm zum Turtle Park zu fahren. Wir mussten dort nämlich mithilfe eines Fasses
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