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Ulysses Moore - 02 - Die Kammer der Pharaonen

Ulysses Moore - 02 - Die Kammer der Pharaonen

Titel: Ulysses Moore - 02 - Die Kammer der Pharaonen
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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mir, dass ich träume.« Rick klappte das Wörterbuch der vergessenen Sprachen zu und …
    Â»Jason!«, rief Julia.
    Aber Jason war ebenso erstaunt wie Rick und Julia. Erstaunt, aber auch sehr, sehr glücklich. »Dann funktioniert es ja wirklich so«, murmelte er und lehnte sich erleichtert gegen die gemauerte Wand. Er dachte an den Tagtraum zurück, den er an Bord der Metis gehabt hatte, als das Schiff sich nicht von der Stelle rühren wollte. Und wie es ihm schließlich gelungen war, es dazu zu bewegen, loszufahren, weil er um jeden Preis sein Ziel hatte erreichen wollen …
    Â»Ã„gypten!«, flüsterte Rick. Sein Blick wanderte von Julia zu Jason. Dann betrachtete er den seltsamen Gang, in dem sie sich befanden. »Ja, wir sind nicht mehr in Kilmore Cove. Das hier kann auf gar keinen Fall Salton Cliff sein.«
    Julia zuckte zusammen. »Was soll das heißen? Warum ist das hier nicht Kilmore Cove?«
    Rick deutete auf das Gitter über ihren Köpfen, seine Hände zitterten. »Du hast die beiden Stimmen doch auch gehört? Es ging um Harz, um eine Mastaba, um einen Pharao …«
    Jason biss sich auf die Lippe, um ein Lächeln zu unterdrücken.
    Julia zeigte mit dem rechten Zeigefinger auf ihren Bruder. »Jason, jetzt …«
    Weiter kam sie nicht. Auf der anderen Seite klopfte jemand gegen die Ziegelwand.

    Kurz vor Mitternacht, als das Unwetter seinen Höhepunkt erreichte, nahm der Leuchtturm von Kilmore Cove den Betrieb auf. Sein orangefarbener Schein erinnerte an eine überhitzte Glühbirne. Etwas später bewegten sich zwei weiße Lichtkegel durch die Nacht, strichen über das Meer, verloren sich in der Ferne und schlichen dann langsam an den Dächern der Häuser entlang. Das Dorf am Fuße seines leuchtenden Wächters schien tief und fest zu schlafen.
    Nur ein einziges Auto fuhr durch die ganz und gar verlassenen Straßen. Die Scheibenwischer bewegten sich lautlos über die Windschutzscheibe. Es war eine jener schwarzen Limousinen, denen man schon von Weitem ansieht, dass sie auf dem neuesten Stand der technischen Entwicklung sind.
    Ohne sichtlichen Grund bremste der Wagen jedoch plötzlich ab. Trotz der getönten Scheiben war der Fahrer von dem grellen Licht des Leuchtturms geblendet und dazu gezwungen worden, den Wagen abrupt anzuhalten.
    Eine auf der Rückbank sitzende Frau überschüttete ihn mit Vorwürfen und beendete ihre Schimpftirade mit den Worten: »Mach das ja nie wieder!« Die langen violetten Fingernägel der Frau blitzten im Dunkeln auf.
    Der Chauffeur murmelte etwas vor sich hin, das nicht viel freundlicher klang, dann fuhr er wieder an und lenkte den Straßenkreuzer ins Dorfzentrum hinunter. Er fuhr an der kleinen Mole vorbei, ließ den Leuchtturm hinter sich und schlug die zweite der beiden kurvigen Straßen ein, die ins Landesinnere führten.
    Das schwarze Auto erreichte einen runden Platz, in dessen Mitte sich ein beeindruckendes Reiterstandbild erhob. Einige Möwen hatten unter dem Bauch des Pferds vor dem Regen Schutz gesucht.
    Dafür ist Kunst also gut, dachte der Chauffeur verächtlich. Er bog in eine von alten Häusern gesäumte Gasse ein, die nur wenig breiter als der Wagen war. Laut rauschte das Wasser in den Regenrinnen.
    Â»Wir sind da«, blaffte der Chauffeur und parkte vor einem niedrigen, zweistöckigen Wohnhaus mit einer Terrasse voller Blumen.
    Â»Wunderbar«, säuselte sein Fahrgast. Sie besprühte sich ausgiebig mit Parfüm und öffnete selbst die Fahrzeugtür. »Los, gehen wir!«
    Â»Soll ich denn mitkommen?«
    Â»Hast du schon vergessen, was wir vorhaben, Manfred? «, zischte Oblivia Newton und stolzierte mit hoch erhobenem Kopf auf das Haus zu.



Das Klopfen wiederholte sich. Tock, tock-tock. Tock, tock-tock. »Lasst uns umkehren«, zischte Julia, doch Jason gab ihr ein Zeichen, still zu sein.
    Tock, tock-tock.
    Â»Was hat das zu bedeuten?«, flüsterte Julia.
    Â»Jemand hat uns reden hören«, erwiderte Rick. »Und dieser Jemand kontrolliert nun die Dicke der Wand, wie dein Bruder vorhin.«
    Jason lauschte angestrengt.
    Â»Was hörst du?«, wollte seine Schwester wissen.
    Â»Nichts, wenn du nicht ruhig bist!« Dann schlug er zweimal gegen die Wand.
    Julia verzog das Gesicht. »Und was soll das jetzt?«
    Â»Ich antworte.«
    Rick, der etwas weiter hinten stand, schüttelte den Kopf.
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