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Ultimatum von den Sternen

Ultimatum von den Sternen

Titel: Ultimatum von den Sternen
Autoren: Robert A. Heinlein
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Hroshii meinen Sohn verlangen. Erklären Sie mir das, wenn Sie können!«
    »Ein Übersetzungsfehler. Sie fragten nach Ihrem Sohn, aber im Namen der Hroshia, die viele Jahre zu Ihrem Haushalt gehörte. Weil Lummox sehr an Ihrem Sohn hängt. Diese Freundschaft zwischen den beiden verschiedenartigen Wesen ist das höchste Gut, das es gibt. Denn sie überbrückt den Abgrund, der die Völker voneinander trennt. Man ist versucht, John Thomas und Lummox als Sendboten des Allmächtigen anzusehen.«
    Mrs. Stuart rümpfte die Nase. »Blödsinn!«
    »Sind Sie sicher, Madam?«
    »Eines weiß ich sicher: mein Sohn wird nicht in die Fremde gehen. In einer Woche beginnt die Universität. Da gehört er hin.«
    »Sie sind um seine Erziehung besorgt, Madam?«
    »Sein Vater wünscht eine gute Ausbildung. Er hat einen eigenen Ausbildungsfond anlegen lassen. Ich werde dem Wunsch meines verstorbenen Gatten nachkommen.«
    »Ich kann Sie beruhigen. Die Begleiter Ihres Sohnes werden Spitzenwissenschaftler sein. Keine Universität kann sich so viele Kapazitäten leisten. Ihr Sohn wird systematisch ausgebildet und erhält seinen Doktorgrad vom Institut für Raumwissenschaften.«
    »Dieses Institut hat nicht den Rang einer Universität.«
    »Dennoch kann es den Doktorgrad verleihen. Aber das ist doch Nebensache, gnädige Frau. Ihr Sohn wird eine einmalige Erziehung bekommen. Soviel ich weiß, ist es sein Wunsch, Xenologie zu studieren. Nun, etwas Besseres kann er sich nicht wünschen. Denn die meisten Xenologen kommen ihr Leben lang nicht dazu, in den Raum zu fahren und fremde Kulturen an Ort und Stelle zu untersuchen. Wir wissen wenig von den Hroshii. Er wird die Grenzen der Wissenschaft weiter hinausschieben helfen.«
    »Er wird nicht Xenologie studieren.«
    »Wie? Aber das erzählte er doch Mister Greenberg.«
    »Ach, ich weiß – aber er soll sich diesen dummen Gedanken nur aus dem Kopf schlagen. Mein Sohn studiert etwas Solides – Recht zum Beispiel.«
    Mister Kiku runzelte die Brauen. »Bitte, Mistreß Stuart«, sagte er eindringlich. »Nur das nicht. Ich bin selbst Rechtsanwalt – er könnte so wie ich enden.«
    Sie sah ihn scharf an. Er fuhr fort: »Warum wollen Sie ihn zu einem Beruf zwingen, der ihm nicht gefällt?«
    »Das ist meine Sache. Mister Kiku, ich habe das Gefühl, daß unsere Unterredung zwecklos ist.«
    »Ich hoffe nicht, gnädige Frau. Darf ich etwas weiter ausholen?« Ohne ihre Zustimmung abzuwarten, fing er an: »Die Hroshii sind ganz anders als wir. Nur das Denkvermögen haben beide Rassen gemeinsam.
    Uns erscheinen sie so fremd, daß wir daran verzweifeln müßten, wäre nicht eine Tatsache zu bedenken.«
    »Ja?«
    »Die Freundschaft zwischen Ihrem Sohn und Lummox. Sie beweist, daß die beiden Rassen sich verstehen könnten. Aber ich schweife ab. Vor mehr als hundert Jahren traf eine junge Hroshia auf einen Fremden, der ihr sofort gefiel. Ihr Mann wird Ihnen die Geschichte erzählt haben. Doch hören Sie sich einmal an, wie die Sache in den Augen der Hroshii aussah.
    Sie brauchten die kleine Hroshia dringend zurück. Bei ihnen gibt es sechs verschiedene Geschlechter, die nach einem unglaublich verwirrendem Schema gekreuzt werden. Schon vor zweitausend Jahren stand fest, welche Rolle Lummox bei dieser Paarung spielen würde. Können Sie das begreifen, Mistreß Stuart? Ich nicht. Aber das kommt vielleicht daher, daß wir zu den kurzlebigsten intelligenten Rassen gehören, die es gibt.
    Was würden wir tun, wenn ein Kind mehr als hundert Jahre vermißt wäre? Es hat gar keinen Sinn, diese Frage zu beantworten. Nach ein paar Jahren hätten wir es für tot gehalten. Nicht so die Hroshii. Sie wissen, daß sie nicht so schnell sterben. Sie können auch nicht verhungern. Wissen Sie, warum Lummox so sehr viel größer als seine Artgenossen ist? Weil Sie ihm – oder ihr – zuviel zu fressen gaben.«
    »Das sagte ich John Thomas wiederholt.«
    »Nun ja, das ist weiter nicht so schlimm. Man läßt die Arme im Augenblick fasten. Die Hroshii waren anscheinend nicht böse über den Diebstahl oder die Entführung ihrer Kleinen. Sie kannten ihre Abenteuernatur, da sie zu dem Erbgut gehörte, das man dem. Kind mitgegeben hatte. Aber sie wollten sie zurück haben und suchten Jahr für Jahr die Galaxis ab – wobei sie nur wußten, wie jene Besucher von der Erde ausgesehen hatten.
    Uns hätte diese Suche entmutigt … nicht aber sie. Ich habe den Eindruck, daß für sie das Jahrhundert der Suche nicht mehr bedeutete, als wenn man
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