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Ueberwaeltigend

Ueberwaeltigend

Titel: Ueberwaeltigend
Autoren: Emma Green
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dem Moment, als mir diese Gedanken durch den Kopf gehen, nimmt Gabriel mich bei der Hand (der rechten diesmal), zieht mich zur Seite und deutet seiner Exverlobten, uns zu folgen. Ich bin völlig verloren, schockiert und unfähig zu verstehen, wohin uns das alles führen wird …
    Wir stürmen durch die Villa und machen in dem angrenzenden Garten halt, fernab der neugierigen Blicke und außer Hörweite. Gabriel und ich stehen Seite an Seite, Eleanor steht uns gegenüber. Ich sehe sie zum ersten Mal. In Wirklichkeit, meine ich. Nicht auf einem Foto oder einem Bildschirm, sondern in Fleisch und Blut. Ich bin zugleich verwirrt und angewidert aufgrund unserer Ähnlichkeit. Wie ist das möglich? Unsere Gesichtszüge gleichen einander beinahe wie ein Ei dem anderen! Genauso wie unser Gesichtsausdruck. Sie starrt mich an, emotionslos, mit eisigem Blick, ohne Mitgefühl und Menschlichkeit.
    „Violette hatte recht, unsere Ähnlichkeit ist wirklich verblüffend. Und irgendwie verstörend, findest du nicht, Gabriel?“, sagt sie mit bitterer Stimme, während sie ihm einen bitterbösen Blick zuwirft.
    „Die Einzige, die hier stört, bist du …“, entgegnet Gabriel grimmig, vermeidet es jedoch tunlichst, handgreiflich zu werden. „Ich glaube nicht, dass ich dich eingeladen habe! Und noch weniger, dass ich dir die Erlaubnis erteilt habe, einen der wichtigsten Momente in meinem Leben zu zerstören! Wie bist du überhaupt an den Sicherheitsbeamten vorbeigekommen?“
    „Ich habe mich als … sie ausgegeben!“, antwortet Eleanor und zeigt mit einem teuflischen Lächeln im Gesicht auf mich. „Außerdem brauche ich keine Einladung, denn ich gehöre schließlich zur Familie. Mein Sohn trägt deinen Namen, Gabriel.“
    „Dein Sohn? Und wenn er dich gesehen hat? Du pfeifst doch auf ihn, Eleanor, du denkst nur an dich, an deine egoistische und mitleiderregende Wenigkeit!“
    „Du sollst mich heiraten, Gabriel!“, schreit sie vollkommen hysterisch. „Nicht dieses Mädchen, diese blasse Kopie von mir, dieses arme kleine Ding, das nicht imstande ist, um dich zu kämpfen! Jetzt, wo ich hier bin, brauchst du sie nicht mehr!“
    Meine Hand macht sich selbstständig und ich versuche nicht einmal, sie zu kontrollieren. Sie landet mitten in ihrem Gesicht. Eleanor ist vollkommen benommen, sie braucht eine Ewigkeit, bis sie wieder bei Sinnen ist, und ich gebe zu, ein Gefühl von Stolz zu verspüren.
    „Du kannst auch direkt mit mir sprechen, Eleanor …“, sage ich kalt. „Entgegen deiner Meinung kann ich auch austeilen! Du machst mir keine Angst!“
    „Die kleine Amandine möchte erwachsen sein? Wie niedlich … Ich verstehe jetzt, was du an ihr findest, Gabriel!“, wirft sie ihm mit ironischer Stimme an den Kopf.
    „Lass ihn aus dem Spiel! Es ist Zeit, dass das alles aufhört, dass du dahin gehst, wo du hergekommen bist, und endlich damit aufhörst, uns das Leben zur Hölle zu machen! Du hast ihn verlassen, du bist gegangen, du hast einen Schlussstrich unter euer Leben zu zweit, beziehungsweise zu dritt, gezogen. Was immer du auch tust, du bist und bleibst eine Verliererin!“
    „Du hast überhaupt keine Ahnung, du weißt nichts über mein Leben!“, brüllt sie aggressiv und drohend. „Bleib, wo du bist, du hast hier nichts zu suchen, du gehörst nicht zu ihm, denn du bist keine Diamonds und du wirst auch nie eine sein! Du glaubst wirklich, deinen Traumprinzen gefunden zu haben? Täusch dich nicht, denn dem Mann, den du liebst, hat das Leben genauso übel mitgespielt wie mir. Und aus diesem Grund sind wir füreinander bestimmt! Öffne die Augen und denk an all das, was du seinetwegen bisher mitgemacht hast! Gabriel ist nicht der, für den du ihn hältst, nur ich kenne ihn und nur ich akzeptiere ihn so, wie er ist!“
    „Eleanor!“, schreit Gabriel, während er sich auf sie stürzt und beginnt, sie zu schütteln. „Hör auf damit und halt endlich deinen Mund, sonst kann ich für nichts mehr garantieren!“
    „Erinnere dich doch, Gabriel! Erinnere dich an uns und an all das, was wir zusammen erlebt haben! In diesem Haus oder anderswo! Du hast mir versprochen, dass das niemals enden wird und dass du mich bis zu meinem Tod lieben und beschützen wirst!“
    „Du bist tot, Eleanor. Du bist an jenem Tag gestorben, an dem du dich dazu entschlossen hast, jemand anderen über dein Schicksal entscheiden zu lassen. Und über meines.“
    „Nein, ich bin hier! Wir können noch einmal von vorne anfangen, es ist noch nicht zu spät!
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