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Ueberwaeltigend

Ueberwaeltigend

Titel: Ueberwaeltigend
Autoren: Emma Green
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überragt, kann ich meinen Augen kaum trauen. Jeder Baum und jeder Strauch erstrahlt in lupenreinem Weiß, in unzähligen Brunnen plätschert kristallklares Wasser, eine Pyramide aus vollen Champagnergläsern thront inmitten des perfekt aufgebauten Buffets, das zudem ganze Tabletts mit Petits Fours, Amuse-Gueules auf Porzellanlöffeln oder in transparenten Gläsern sowie weitere bunte Vorspeisen bietet. Eine ganze Armee aus Kellnern, die ebenfalls allesamt von Kopf bis Fuß in Weiß gekleidet sind, macht sich daran, jeden noch so kleinen Wunsch der Gäste zu erfüllen. Kinder in sündhaft teurer Kleidung laufen überall herum, schlüpfen zwischen den Erwachsenen hindurch, klettern auf die weißen Designerwürfel, die das Fest erhellen, und versuchen, die großen durchsichtigen Blasen zu fangen, die auf dem Wasser im Pool zu schwimmen scheinen.
    Eine Decke aus frischen Blumen schwebt hoch über unseren Köpfen und ich entdecke Tristan und Marion, die mit halb geöffnetem Mund nach oben starren, als ob sie das Ausmaß dieser prächtigen Dekoration eben erst entdecken würden. Meine Freunde fallen inmitten all dieser Leute, die an den Luxus gewöhnt sind, ein wenig aus dem Rahmen, aber ich stelle voller Stolz fest, dass ich ihre Eleganz und ihre Einfachheit bewundere, denn sie versuchen nicht, ihr Entzücken zu verbergen. Céleste und Barthélemy erscheinen Arm in Arm, mit einem breiten Lächeln auf den Lippen und einer gewissen Vertrautheit, die ich selten bei ihnen gesehen habe. Schließlich kommt auch meine Schwester, schön wie der junge Frühling, am Arm von Silas, der bis über beide Ohren strahlt. Der große Blonde jubelt amüsiert „Ich bin der König der Welt“, als ob jemand vergessen könnte, dass heute sein Geburtstag ist … In einiger Entfernung scheinen auch Prudence und George entspannt und glücklich zu sein. Das Ambiente strotzt nur so vor Luxus, Prunk, Modernität und Geld, aber nicht nur: Ein unübertreffliches Glücksgefühl scheint sich bei jedem einzelnen meiner Liebsten eingestellt zu haben, auch bei meinem Geliebten.
    Ich kann mich nicht daran erinnern, wann ich zuletzt so glücklich gewesen bin wie in diesem Moment.
    Die Party ist in vollem Gange, als Gabriel alle Aufmerksamkeit auf sich lenkt, indem er das Orchester plötzlich auffordert, die musikalische Untermalung zu unterbrechen. Mit einem starren Lächeln in seinem wunderschönen Gesicht kommt er auf mich zu und blickt mich mit seinen strahlenden Augen direkt an.
    Warum schlägt mein Herz auf einmal schneller?
    Ein Raunen geht durch die Menge und alle Augen scheinen jetzt auf mich gerichtet zu sein. Meine Atmung beschleunigt sich und ein eiskalter Schauer läuft mir über den ganzen Körper. Gabriel bleibt vor mir stehen, küsst mich zärtlich auf den Mund und stellt schließlich ein Knie auf den Boden. Ich werde beinahe ohnmächtig.
    Was? Nein! Er wird doch nicht …
    Gabriel holt eine kleine Schatulle aus seiner Hosentasche und nimmt meine linke Hand.
    Ich träume, ich träume, ich träume …
    Nur nicht aufwachen!!
    Seine tiefe, eindringliche Stimme durchdringt und verwirrt mich, während Tränen in meine Augen steigen – diesmal sind es jedoch Freudentränen.
    „Amandine Baumann, du bist die Liebe meines Lebens. Würdest du mir die Ehre erweisen …“
    „NEIN! Ich verbiete es dir, Gabriel!“
    Eleanor schreit diese Worte wie eine Viper, die gerade ihr Gift versprüht. Die Augen der Zuschauer blicken sofort in eine andere Richtung. Der zum Sterben schöne ungebetene Gast in dem blutroten Etuikleid kann sich zu einem fulminanten Auftritt gratulieren. Sie steht einige Meter von uns entfernt, aber ihre Anwesenheit brennt wie Feuer auf meiner Haut. Hinter ihr erkenne ich das bekümmerte Gesicht ihrer Schwester Violette. Ich habe große Lust, meine Wut und meinen Schmerz hinauszuschreien und mich auf meine verfluchte Feindin zu stürzen, um sie zu würgen und ihr den Kopf abzureißen, aber ich reagiere nicht. Ich stehe wie angewurzelt da und werde Zeugin, wie sich meine blühende Zukunft in Luft auflöst. Zudem bin ich furchtbar verletzt und fühle mich erniedrigt. Endlich rührt sich Gabriel. Ich sehe, wie er seinen Blick schweifen lässt und jemanden inmitten der versammelten Menge sucht.
    Virgile …
    Der Junge ist unauffindbar und mit ein wenig Glück hat er die Rückkehr seiner vermeintlichen Mutter nicht mitbekommen. Sie zum ersten Mal unter solchen Umständen zu sehen, hätte ihn mit Sicherheit traumatisiert … Genau in
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