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Ueberwaeltigend

Ueberwaeltigend

Titel: Ueberwaeltigend
Autoren: Emma Green
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getrieben von meinem verheerenden Kummer, einfach losstürme, in der Hoffnung, die Barriere zu durchbrechen. Ein Polizist stellt sich mir energisch in den Weg und hebt mich hoch, während ich mit Händen und Füßen um mich schlage. Schließlich lässt der Mann in Uniform mich am Straßenrand wieder los und bedeutet mir, mich auf der Stelle zu beruhigen. Genau in diesem Moment nehme ich eine krächzende Stimme aus seinem Walkie-Talkie wahr, die das vorläufige Ausmaß der Katastrophe durchgibt. „Unzählige Leute befinden sich auf dem Anwesen, bisher ein Dutzend Verletzte und ein Todesopfer“ … Diese kalten, roboterhaften Worte schmettern mich völlig nieder. Ich habe keine Kraft mehr zu kämpfen, ich sinke auf den Boden und bete, dass es sich bei dem Todesopfer nicht um Gabriel handelt. Die Zeit vergeht und ich erblinde unter den brennenden Tränen, die mir die Wangen hinunterlaufen.
    In dem allgemeinen Chaos erkenne ich den 4er-BMW nicht sofort, der mit quietschenden Reifen vor der Absperrung hält. Erst als die Fahrertür lautstark zugeschlagen wird, erblicke ich Gabriel … Er lebt … Aber er hat mich nicht gesehen. Mein Herz macht einen Freudensprung, aber ich kann mich immer noch nicht bewegen, denn meine Beine weigern sich, mich zu tragen. Aus meinem halb geöffneten Mund will kein Ton dringen, obwohl ich das Gefühl habe zu schreien … Meine große Liebe – ich bin so erleichtert und dankbar.
    Genau, wie ich es einige Minuten zuvor getan habe, stürzt sich mein schöner Überlebender nun auf die wachsamen Polizisten und packt einen von ihnen am Kragen.
    „Gabriel Diamonds, diese Villa gehört mir! Mein Sohn, mein Bruder und meine Schwester sind dort. Und vielleicht auch die Frau, die ich liebe! Sagen Sie mir sofort, was Sie wissen!“, tobt er.
    „Mr. Diamonds, es obliegt mir nicht, Ihnen diese Informationen zu geben, es tut mir wirklich leid …“
    „Raus mit der Sprache! Ich will die ganze Wahrheit!“, unterbricht ihn mein Geliebter drohend und mit zitternder Stimme.
    Der Polizist wirft seinen Kollegen einen fragenden Blick zu, gibt jedoch angesichts der überwältigenden Autorität des Milliardärs nach.
    „Unsere Kollegen vor Ort haben ein Opfer identifiziert. Zudem einige Leichtverletzte, keiner davon in einem kritischen Zustand.“
    „Wer? Sagen Sie mir, wer das Todesopfer ist! Worauf warten Sie noch?!“, schreit Gabriel aus vollem Hals.
    Der Mann in Uniform greift nach seinem Walkie-Talkie und gibt die Frage in verschlüsselter Sprache weiter … Die roboterhafte Antwort lässt nicht lange auf sich warten: „Eleanor Fitzgerald, sie verstarb vor Ort und vor dem Eintreffen der Rettungskräfte.“
    Ein kalter Schauer läuft mir über den Rücken, ich kann immer noch nicht aufstehen und fixiere Gabriel mit einem starren Blick. Ein Gefühl des Schmerzes oder der Erleichterung – vielleicht auch eine Mischung aus beidem – zeichnet sich auf seinem schönen Gesicht ab, das er in seinen Händen vergräbt. Etwa zehn Meter von mir entfernt höre ich, wie er den gleichen Satz immer und immer wieder vor sich hin murmelt …
    „Amande lebt, Amande lebt, Amande lebt …“
    Die Emotionen in seinen Worten verleihen mir schlussendlich den Mut, aufzustehen und die Distanz zwischen uns zu überwinden. Ich lege meine Hand auf die zitternde Schulter meines aufgelösten Geliebten. Endlich blickt er mich an und seine tiefblauen Augen durchdringen mich. Er war noch nie zuvor so schön. Gabriel fällt auf die Knie und reißt mich mit sich. Seine Arme umschließen mich, er drückt mich fest an sich und hält mich fest, während sein Schluchzen in der Beuge meines Halses versiegt.
    „Ich dachte … Ich dachte … ich hätte dich verloren. Ich bin dir gefolgt, Amande, ich habe mich für dich entschieden. Du warst nicht am Flughafen, ich habe überall nach dir gesucht, dann habe ich mir gedacht, dass du vielleicht zurückgekommen bist … dass du in der Villa bist … dass du tot bist.“
    „Gabriel, wenn du wüsstest … Ich hätte niemals gehen dürfen … dich niemals verlassen dürfen …“
    „Verstehst du denn nicht? Du hast uns das Leben gerettet! Ohne dich wären wir vielleicht nicht mehr hier …“
    „Eleanor …“
    „Sie wird nie mehr zwischen uns stehen. Das wäre ihr auch so nicht gelungen …“
    In diesem Moment wird mir klar, wie stark unsere Liebe ist. Sie ist unbesiegbar. Inmitten der heulenden Sirenen und des vorherrschenden Chaos habe ich nur Augen für Gabriel.
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