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Überleben auf Partys: Expeditionen ins Feierland (German Edition)

Überleben auf Partys: Expeditionen ins Feierland (German Edition)

Titel: Überleben auf Partys: Expeditionen ins Feierland (German Edition)
Autoren: Oliver Uschmann , Sylvia Witt
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Männer stolpern und rollen auf die Bahn. Die Frauen beharken sich gegenseitig mit ihren Kugeln, bis der Wirt und die Sicherheitskräfte des Partyhotels dazwischengehen.
    Merke ➙ Der Kegler erwartet, dass sein Partner versteht, was eigentlich gemeint ist, wenn er sagt: »Ich fahre am Wochenende kegeln.« Er geht folglich von stillem Einverständnis aus. Umgekehrt hält er die Äußerungen »Ich arbeite durch» und »Ich fahre mit Freundinnen in eine Fachwerk-Stadt« nicht für sexuelle Codes. Dies erklärt seine Empörung, wenn er selbst betrogen wird.
    »Weißt du, was du bist, Udo? Ein Ferkel bist du!«, palavert Richard am Sonntag auf der Rückfahrt im Intercity, aber Udo antwortet nicht. Er sitzt mit Sabine an einem Tisch, den auch ein normaler Reisender benutzt. Der Mann ist nicht ganz so verschüchtert wie die Fremden am Freitag, denn auf dem Heimweg dämmen Kegelklubs ihre Lautstärke von Jumbojet auf Sportflieger herunter. Udos Sandra und Sabines Jörg sind am Freitag miteinander aus dem Hotel verschwunden. Ob sie nun jeweils zu Hause auf Udo und Sandra warten oder längst gemeinsam eine Finca auf Fuerteventura gekauft haben, ist ungewiss.
    »Zwanzig Bier, du Gleisgeist!!!«, föhnt Richard den kleinen Wirt mit dem schütteren Haar, der sofort beginnt, sich nach den klimpernden Stielgläsern zu recken.
    »Achtzehn«, korrigiert Udo, kaum vom Tisch aufsehend.
    Sabine zögert einen Augenblick, dann nimmt sie seine Hand, lächelt auf ihre unnachahmlich unanständige Art und schiebt sie tief zwischen die Risse ihrer Jeans. Udo hebt die Hand und ruft: »Gut, zwanzig!«
    »Du Ferkel, du!«, dröhnt Richard, und dieses Mal ist es so laut, dass der Zug einen Hüpfer in den Gleisen macht und alle froh sein können, dass in dem Augenblick keine Kurve kommt.
    •Der Kegelausflug
    Alkoholpegel: ★ ★ ★ ★ ★
    Drama: ★ ★ ★ ★
    Erotik: ★ ★ ★ ★
    Spaß: ★ ★ ★
    Was man erwartet
    Sex. Nach dem Vorspiel im Bordbistro, im Hotelfoyer und auf der Kegelbahn kommt es zur tagelangen Fleischeslust auf der zweiten Etage, auf der man ohnehin unter sich ist.
    Was tatsächlich passiert
    Die eigenen Partner tauchen im gleichen verlotterten Partyhotel mit dem Partner des jeweils anderen auf und es hagelt Kugelstöße und Kniekehlentritte.
    Was man tun sollte
    Sich mutig vor den eigenen Partner stellen und sagen: »Ich habe übrigens vor, am Wochenende fremdzugehen. Falls du das auch vorhast, sag jetzt nichts und wir tun am Montag so, als wäre nichts gewesen.« Es könnte klappen. Theoretisch.
    Typischer Song
    »Verlieben, verloren, vergessen, verzeihen« von Wolfgang Petry
    Typisches Getränk
    »Zwanzig Bier!!!«

Der Mädelsabend
    Der Mädelsabend ist ein Fest der Gerechtigkeit. Eine Feier des Ausgleichs und der Debatte. Eine Zelebrierung zivilisierter Kommunikation. Ungünstig ist nur, dass manche gleichzeitig recht haben wollen …
    »Ich weiß nicht, was ich ihr getan habe«, sagt Verena und stampft das Katzenfutter klein. Die Gabel klimpert am Rand der Keramikschüssel. André klebt Treuepunkte auf den Faltbogen des Supermarkts, um den Superflauschbademantel zu kriegen.
    »Der ist aus Bambus«, sagt er, um Verena abzulenken, »kann man sich das vorstellen? Wie macht man aus Bambus so weichen Stoff?«
    Verena lässt sich nicht ablenken.
    »Ich habe wochenlang nichts von ihr gehört. Und morgen ist Mädelsabend.«
    André seufzt. Es geht mal wieder um Bea. Verenas liebste Last. Bea meldet sich nicht. Verena spekuliert.
    »Ich habe dir gesagt: Ruf sie doch einfach an.«
    Verena schnauft empört: »Nein!!! Das sehe ich gar nicht ein.« Verena dreht sich halb um und wedelt mit der Gabelspitze, an der Whiskas-Bröckchen kleben. »Nimm die Corinna, die meldet sich ständig. Die meldet sich sogar fast zu oft.«
    Dass André das einfach nicht versteht. Haben Männer denn keinen Stolz?
    »Sie ist dran. Ganz eindeutig ist sie dran!«
    André klebt die letzte Marke ein und denkt sich: Wenn das so weitergeht, müssen die Mädels im Alter aufpassen. Einen Schlaganfall könnten sie sich nur erlauben, wenn sie nicht gerade »mit Anrufen dran sind«. Anderenfalls lägen sie tagelang auf dem Küchenboden und niemand bekäme es mit.
    Merke ➙ Frauen, die regelmäßig untereinander einen Mädelsabend veranstalten, sind keine Mädels mehr. Sie rufen sich nicht einfach so an, sondern haben die »Das sehe ich gar nicht ein!«-Phase des Lebens erreicht, in der sie aufrechnen, wer wann »von sich aus« angerufen hat und wer
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