Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Überfall im Hafen

Überfall im Hafen

Titel: Überfall im Hafen
Autoren: Stefan Wolf
Vom Netzwerk:
Gartenhaus.
    Einen armdicken Knüppel hob er
unterwegs auf.
    Als er sich an der hinteren Ecke
postierte — der anderen, diesmal — trennte ihn nur ein Schritt von der
geöffneten Tür.
    Drinnen war alles still.
    Hatten sie Lotzke gefesselt und
geknebelt?
    Tim konnte jetzt kein Auge riskieren.
    Django sagte: „So, ist alles drin in
der Tüte. Gehen wir.“
    Schritte näherten sich.
    Eddi trat als erster ins Freie.
    Er hielt seine Pistole noch in der
Hand.
    Tim schlug ihm den Knüppel auf den
Unterarm.
    Der Verbrecher brüllte auf.
    Ein Karate-Tritt auf die Leber schickte
ihn zu Boden. Dort krümmte er sich und rollte von einer Seite auf die andere.
    Django stürmte auf Tim zu, riß dabei
ein Schnappmesser hervor und hielt in der anderen Hand die Tüte.
    Tim ging kein Risiko ein. Die
Judo-Kiste blieb geschlossen. Dies war kein sportlicher Zweikampf, sondern eine
Auseinandersetzung mit brutalen Verbrechern.
    Als Django umfiel, hatte er eine
Rißwunde oberhalb der Stirn — und eine mittelschwere Gehirnerschütterung
überall im Schädel.
    Lotzke lag auf dem Teppich.
    Sie hatten ihn nicht gefesselt oder
geknebelt, sondern niedergeschlagen.

25. Totaler Durchblick
     
    Als Kommissar Ohnesorge mit zwei
Streifenwagen eintraf, wurde ihm und seinen Leuten von Karl die Tür geöffnet.
    „Kommen Sie nur rein!“ lächelte Karl.
„Wir haben alles geordnet: die Typen, das Geld, die Fotos, den Sachverhalt.“

    Gefolgt von den Uniformierten, betrat
Ohnesorge das Gartenhaus.
    Gaby beugte sich über den Tisch und
betrachtete immer noch die Fotos.
    Eddi und Django lagen auf dem Teppich.
    Beiden waren die Hände gefesselt. Aber
auch ohne das hätten sie vermutlich keinen Widerstand geleistet. Sie sahen sehr
mitgenommen aus. Django hatte einen blöden Ausdruck in den Augen und ließ den
Kopf mal nach links, mal nach rechts auf die Schulter fallen.
    Eddi atmete krampfhaft und mit weit
geöffnetem Mund.
    Lotzke hing schlaff in einem Sessel.
Mit einem feuchten Tuch versuchte er, seine Beulen zu behandeln.
    „Tja“, sagte Tim. „Es war ein Abwasch,
Herr Ohnesorge. Wir haben die beiden schon ein bißchen gefilzt. Bei Eddi fanden
wir den Ring, den Verden bei Tannier und Zügli für Erika Loose gekauft hat. Eddis
Pistole — dort hegt sie — ist sicherlich die Tatwaffe. Daß vor kurzem daraus
geschossen wurde, riecht man. Schnuppern Sie mal am Lauf!“
    „Ja“, sagte Ohnesorge. „Nachher.“
    Zu mehr war er nicht fähig.
    „Übrigens“, Tim grinste, „trägt Django
innen an der Jacke einen hübschen Orden. Das Großkreuz, den Ernestinischen
Hausorden, der bei dem Einbruch in Dr. Weißbergers Haus geklaut wurde. Damit
ist auch das geklärt. Was das viele Geld betrifft und die seltsamen Fotos — das
verhält sich so.“
    Er berichtete.
    Weil es ihn langweilte, vergaß er ein
paar Einzelheiten.
    Aber die wurden von Gaby und Karl
beigesteuert.
    Für Ohnesorge stellte sich der totale
Durchblick ein.
    Er schüttelte mehrmals den Kopf. Was er
an diesem Wochenende mit den vier Jugendlichen erlebt hatte, überstieg sein
Vorstellungsvermögen.
    „Damit steht also fest“, sagte Tim,
„daß die Herren Leihböckel, Zacharetzki und von Senkl die Brandstifter sind.
Sie wurden von Heldt erpreßt. Und den trifft natürlich auch die Hauptschuld am
Tod vom ehemaligen Stadtgärtner Erich Höllpieper, der in den Flammen umkam, als
Schnohbuttls Bootsund Gartenhaus niederbrannte.“
    „Es... ist... unfaßlich“, stotterte
Ohnesorge. „Ich meine, daß ihr... wie ihr... na ja.“
    Tim, Gaby und Karl lächelten.
    Mit keinem Wort wurden die drei Telefonate
erwähnt, die sie eben geführt hatten: mit jedem der Brandstifter.
    Es war eine kalte Dusche für die.
    Aber es bot sich ihnen die Chance, der
Polizei um eine Nasenlänge zuvorzukommen.
    Indem sie sich augenblicklich — an
diesem denkwürdigen Pfingstmontag — beim Polizei-Präsidium einfanden, um
Selbstanzeige zu erstatten: in besagter Brandsache Schnohbuttl-Höllpieper.
    Natürlich: Wer nicht mit dem Steinbeil
gepudert war, der hörte die Nachtigall trapsen. Dennoch: Es sah allemal besser
aus, sich — obschon in letzter Sekunde — freiwillig zu stellen, als eine
polizeiliche Festnahme zu riskieren.
    Ab jetzt nahm Ohnesorge das Heft in die
Hand.
    Aber er fühlte sich — zu Recht —
verpflichtet, die TKKG-Bande unverzüglich auf dem laufenden zu halten.
    Deshalb erfuhren die vier — sowie Oma
und Sauerlich — noch am Montagabend, was Heldt aussagte.
    Ein Mörder war er nicht. Vielmehr
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher