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Überfällig

Überfällig

Titel: Überfällig
Autoren: K. H. Scheer
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ver­bracht.«
    »Ur­laub?« El Ha­mids Stim­me zit­ter­te. »Mensch, Sie ha­ben viel­leicht Ner­ven. An­de­re Leu­te ge­hen in Ur­laub, wenn Sie hier ent­las­sen wer­den.«
    »Ich darf Ih­nen nicht mehr sa­gen, Sir«, wich ich aus.
    Der wis­sen­schaft­li­che Of­fi­zier blick­te war­nend.
    Dann las El Ha­mid mit hei­se­rer Stim­me das Schnit­t­er­geb­nis vor. Es hat­te ge­klappt; ich hat­te be­stan­den. Mehr woll­te ich nicht wis­sen, und die bei­den Kol­le­gen auch nicht.
    Die Ak­ten ver­schwan­den in der Ta­sche des Uni­for­mier­ten. TS-19 mein­te be­sorgt:
    »Mei­ne Her­ren, wir müs­sen in fünf­zehn Mi­nu­ten star­ten.«
    Mi­nu­ten spä­ter trug ich un­auf­fäl­li­ges Zi­vil. Mei­ne we­ni­gen Ge­päck­stücke wur­den in der Ma­schi­ne ver­staut. Der Pi­lot ach­te­te kaum auf uns. Für ihn hat­ten wir nicht zu exis­tie­ren.
    Hin­ter der Ka­bi­ne der um­ge­bau­ten Mi­li­tär­ma­schi­ne be­gann die che­mi­sche Ga­stur­bi­ne für die Star­tro­to­ren zu heu­len. Sie brach­te die ge­gen­läu­fi­gen Schei­ben­krän­ze auf Tou­ren, bis de­ren Staustrahl­ag­gre­ga­te den not­wen­di­gen Preß in die of­fe­nen Ma­nier be­ka­men. Die Tur­bi­ne lief aus. Die Ro­to­ren er­reich­ten ho­he Um­dre­hungs­zah­len.
    Leicht hob der Jagd­bom­ber ab. Un­ter uns ver­sank der grü­ne Fleck in­mit­ten des hit­ze­glü­hen­den Sand- und Stein­mee­res. Mir woll­te in dem Au­gen­blick schei­nen, als wä­re die­ser Auf­ent­halts­ort noch sehr an­ge­nehm ge­we­sen.
    »Höl­len­tor« hat­ten wir da­zu ge­sagt. Ob die­se Be­zeich­nung nicht et­was ver­mes­sen war? Viel­leicht tra­ten ei­nes Ta­ges Si­tua­tio­nen ein, die den Schü­lern des Camps be­wie­sen, wie re­la­tiv harm­los die Aus­bil­dung ge­we­sen war. Der Al­te be­haup­te­te bei sol­chen Ge­le­gen­hei­ten im­mer, er hät­te schon Mücken Raum­schif­fe ab­schlep­pen se­hen. Nun, Vier-Ster­ne-Ge­ne­ral Ar­nold G. Re­ling hat­te einen et­was skur­ri­len Hu­mor.
    Hin­ter uns er­wach­te das kern­che­mi­sche Atom­trieb­werk. Da die mo­der­nen Hoch­leis­tungs­ro­to­ren die Ma­schi­ne schon auf Fahrt ge­bracht hat­ten, schal­te­te das Ro­bot­ge­rät so­fort auf Staustrahl­be­trieb um. Die Luft­mas­sen röhr­ten in die Ein­laß­öff­nun­gen rechts und links des Rump­fes. Im Re­ak­tor-Wär­me­aus­tau­scher wur­den sie er­hitzt. In­fol­ge­des­sen peitsch­ten sie mit ho­hem Über­druck aus der Dü­se.
    Für un­se­re Be­grif­fe war das ein ur­welt­li­ches Trieb­werk. Pri­vat­fir­men er­hiel­ten al­ler­dings erst jetzt die Er­laub­nis, die­se Staustrahl­ag­gre­ga­te zu ver­wen­den. Wir da­ge­gen wa­ren schon einen großen Schritt wei­ter. Es war im­mer so, daß die Ge­hei­me-Wis­sen­schaft­li­che-Ab­wehr al­le Neue­run­gen zu­erst be­kam. Im Ober­kom­man­do der tak­ti­schen Raum­waf­fe hat­te man ge­ra­de erst et­was von den neu­en Plas­ma­jä­gern läu­ten hö­ren. Un­se­re Test­pi­lo­ten mach­ten da­mit schon die Ab­wehr­zo­ne auf der zwei­ten Kreis­bahn un­si­cher. Der Al­te sorg­te sich um die bei­den be­mann­ten Raum­sta­tio­nen, nach­dem wir auf dem Mond ei­ni­ge un­lieb­sa­me Ent­de­ckun­gen ge­macht hat­ten.
    Die Ma­schi­ne kam mit ei­ner Be­schleu­ni­gung von we­nigs­tens 2 g rasch auf Hö­he. Nach dem fast senk­rech­ten Steig­flug wur­de sie vom Steu­er­au­to­ma­ten in achtund­drei­ßig Ki­lo­me­ter Hö­he in die Waa­ge­rech­te ge­bracht. Das Trieb­werk lief mit Schub­leis­tung Rei­se­flug.
    Die al­te Ma­schi­ne er­reich­te nur knapp die zehn­fa­che Schall­ge­schwin­dig­keit. Die Kühl­an­la­ge war auch nicht mehr be­son­ders mo­dern. Sie ver­sag­te schon bei ei­ner Zel­len­tem­pe­ra­tur von nur 965 Grad Cel­si­us. Da­mit wa­ren in der dich­ten At­mo­sphä­re kei­ne Lor­bee­ren zu ge­win­nen, zu­mal die Rei­bungs-Hit­ze­mau­er nach wie vor be­stand. Gas­mo­le­kü­le las­sen sich nicht ein­fach igno­rie­ren.
    Schnel­ler als ge­dacht be­fan­den wir uns über dem At­lan­tik. In ei­ner knap­pen hal­b­en Stun­de muß­ten wir die Ost­küs­te der Staa­ten er­rei­chen.
    Un­ser wis­sen­schaft­li­cher Of­fi­zier hieß Dr. Bul­be. Auf
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