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Über Morgen

Titel: Über Morgen
Autoren: Douglas Rushko; Ray Hammond; Scarlett Thomas; Markus Heitz
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eine Menge Angebote bekommen.“ „Darum geht es nicht. Bis wann müssen Sie es wissen?“
    „Bis morgen Mittag. Sie könnten am Dienstag anfangen, wenn es bei Ihnen passt.“
    „Und ...“ Ich seufze.
    „Sie würden mit Theo zusammenarbeiten. Ich glaube, Sie kennen sich.“ „Sowas in der Art.“

    Jetzt, wo ich meine eigene Software auf dem GSRcx habe, kann ich die Unterhaltung, die ich mit Theo während des Rennens hatte, hochladen. Ich verstehe nicht, warum er sich nicht länger hier herumgetrieben hat. Irgendwann höre ich auf, darauf zu starren und überprüfe stattdessen meine Vitaldaten. Ich sollte mich wirklich über das Rennen freuen, aber ich fühle mich leer. Warum hat sich Theo nicht mehr gemeldet? Ich hatte geschrieben, dass Wichtigste im Leben seien Muster. Vielleicht hat ihn das abgeschreckt. Oder vielleicht war sein Auftrag damit erledigt, dass ich Richard Mars getroffen habe.
    Ich stecke mein GSRcx wieder ein und bringe mein Stresslevel durch Yoga-Atmung fast bis auf eins nach unten. Ich probiere etwas aus: Ich denke an das Marshalls und dann an Factors. Beide bringen mich über vier. Ich versuche es erneut. Und dann lasse ich meinen Gedanken freien Lauf und denke über andere Möglichkeiten nach. Wenn ich mir aussuchen könnte, was ich tun will, was würde ich dann tun? Ich tagträume mich in den Schlaf.
    Am nächsten Morgen verschaffe ich mir einen Überblick über mein Konto. Ich addiere alles zusammen, was ich habe und rechne zum ersten Mal meinen Notgroschen und meinen äußersten Notgroschen zu meinen Ersparnissen mit ein. Dann überschlage ich ein paar Zahlen. Und schaue mir Immobilienmakler an.Und schaue genauer hin. Dann gehe ich nach unten zu meiner Mutter. Wie immer sitzt sie auf ihrem Hometrainer und hat schon die Hälfte des Schmalzgebäcks gegessen, das ich gestern gemacht habe.
    „Du siehst aus, als wärst du ganz schön fertig“, meint sie.
    „Mhm. Aber auf eine angenehme Art.“
    „39:45, das ist ziemlich gut. Ich habe das schon jedem erzählt.“
    „Das ist nicht überwältigend, aber ich habe mich gefreut. Und ich habe das zwar noch nicht erzählt, aber man hat mir auch einen Job angeboten.“
    „Wo?“
    „Bei Factors.“
    „Tatsächlich?“
    „Ja. Aber ... ich werde ihn nicht annehmen. Ich glaube, ich habe an der Uferpromenade einen Platz für mein Restaurant gefunden. Ich denke, ich ziehe das jetzt durch, sonst mache ich es nie. Ich weiß nicht, ob ihr das nachvollziehen könnt ...“
    Mein Vater schaut von seinem virtuellen Berglauf zu uns herüber.
    „Runter musst du rennen, dann kannst du nach oben gehen, wenn es sein muss“, sagt er zustimmend.
    „Bist du dir sicher, dass es die richtige Entscheidung ist?“, fragt meine Mutter.
    „Es ist das, was ich schon immer machen wollte, deshalb denke ich, ich sollte es jetzt einfach tun. Hört sich das verrückt an?“
    Sie lächelt. „Tja, wenn wir dir irgendwie helfen können ...“
    „Ja, das könntet ihr tatsächlich. Ich werde Strom erzeugen müssen. Würdet ihr mir noch einmal euer System erklären?“

    Zwei Monate später sitze ich meinen Restaurant an der Uferpromenade. Ich habe es ‚Chill Out’ genannt. Es ist ziemlich klein – mit zwei Räumen, einem vorderen und einem hinteren, in denen insgesamt etwa fünfzig Personen Platz haben. Im ersten Stock gibt es viel Platz, also habe ich zusätzlich zu Büro und Schlafzimmer ein kleines Esszimmer und einen großen Raum, der zum Meer hinausgeht. Irgendwann einmal werde ich aus dem großen Raum einen weiteren Ess- und Partybereich machen. Aber momentan ist er leer. Ich habemeine Menüs erarbeitet und die Tischdecken und Servietten aus Leinen liegen im Schrank. Übermorgen wird das Restaurant eröffnet.
    Ich komme gerade vom Joggen zurück, atme tief durch und genieße die Ruhe. Gab kommt später vorbei und hilft mir, eine Tapete auszusuchen und bekommt die letzten Instruktionen darüber, wie eine Bestellung mithilfe des von Ash gebauten Systems der Gedankenübertragung an die Küche durchgegeben werden muss. Sie haben sich alle unglaublich in Italien amüsiert. Dad hat ein paar wirkliche Berge erklommen und Danny hat beschlossen, dass er Pilot werden will. Ich schenke mir ein Glas Wein ein und schaue aufs Meer hinaus. Mein GSRcx piepst. Theo ist wieder in Reichweite. Das passiert mehrmals am Tag. Ich kann es nicht abstellen, ich kann mir aber auch kein neues GSRcx leisten. Seit dem Wettlauf habe ich nichts mehr von Theo gehört und im Grunde genommen möchte
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