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Ueber den Tod hinaus

Ueber den Tod hinaus

Titel: Ueber den Tod hinaus
Autoren: Vampira VA
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daß nicht alle Toten, die in Sydney verschwunden waren, »gestohlen« worden waren - wenigstens ein paar davon mußten sich ganz ohne fremdes Zutun (fast buchstäblich) aus dem Staub gemacht haben.
    Der Erklärung dafür wollte Darren auf die Spur kommen.
    Die Zahl der verschwundenen Leichen war größer, als Darren angenommen hatte. Er beschränkte sein Interesse auf die vergangenen beiden Jahre, aber selbst in diesem eingegrenzten Zeitraum waren geradezu erschreckend viele Tote »abhanden gekommen« - einige aus ihren Gräbern, andere aus Friedhofskapellen, wo sie vor der Beisetzung aufgebahrt gewesen waren, und ein paar auch aus den »Leichenkellern« von Krankenhäusern.
    Die Anzahl der weiblichen Leichname überwog. Der Grund lag auf der Hand: Nekrophilie. Es gab offenbar mehr pervers veranlagte Männer, die sexuelle Befriedigung nur im Verkehr mit Toten erlangten, als ein gesunder Geist sich vorstellen konnte .
    Etliche der verschwundenen Frauenleichen waren laut der gespeicherten Berichte wieder aufgetaucht - mißbraucht, teils grausam verstümmelt .
    Aber eben nur etliche - nicht alle!
    Von den toten Männern, deren Verschwinden der Polizei gemeldet worden war, hatte man kaum eine Handvoll wiedergefunden.
    Darren studierte die entsprechenden Dateien geradezu akribisch, und endlos lange starrte er die digitalisierten Fotos der vermißten Toten an, bis sie sich gleichsam in sein Hirn eingebrannt hatten und dort quasi abgespeichert waren.
    Was er sich von seiner Aktion erhoffte, konnte Secada selbst nicht recht sagen. Vielleicht suchte er unbewußt nach einer Verbindung zwischen diesen Toten; aber wenn es sie gab, dann fand er sie nicht. Was auch daran liegen mochte, daß er nicht wußte, welche dieser Vermißten (wodurch auch immer) »vom Tode auferstanden« und welche »nur« geraubt worden waren.
    Ganz kurz hatte Darren Secada mit der Idee gespielt, die betreffenden Gräber beziehungsweise Leichenhallen überwachen zu lassen. Denn seinen bisherigen (und reichlich dürftigen) Erkenntnissen zufolge zogen sich die Auferstandenen dorthin zurück, wenn der Tod sie ein zweites und letztes Mal rief. Der Grund dafür war ihm indes ebenso wenig bekannt wie jener, der dieses zweite Sterben verursachte.
    Aber eine solche Überwachung hätte Darren als Gerichtsmediziner bei den Verantwortlichen kaum durchsetzen können, und eigentlich war sie nicht einmal zu rechtfertigen: Immerhin war kaum davon auszugehen, daß einem sterbenden Vampir wichtige Informationen über dessen Art und Wesen zu entlocken waren, und überdies konnte es Tage, Wochen oder noch länger dauern, bis sich der nächste Wiedergänger zum Sterben zurückzog.
    Erfolgversprechender schien Darren eine andere Idee: Die vermißten Toten sollten zur Fahndung ausgeschrieben werden, mit Steckbriefen und dergleichen. Aber es war fraglich, ob man seitens der Obrigkeit selbst diese Maßnahme befürworten würde ...
    Kurzum: Alles Suchen und Sinnieren hatte Darren Secada nicht viel mehr als Kopfschmerzen und rotumränderte Augen eingebracht - und ein Hirn voll kruder Gedanken, die hinter seiner Stirn schwirrten wie ein wütender Bienenschwarm und nach Betäubung verlangten.
    Ein abendlicher Spaziergang durch die Royal Botanic Gardens hatte Darren keine Linderung bescheren können. Allerdings hatte er in dieser Stunde jenen Pflock aus einem herumliegenden Ast geschnitzt - aus Langeweile, wie er sich eingeredet hatte, doch jetzt, nach seinem peinlichen Auftritt im »Captain Phillip's« war er sich dessen nicht mehr so sicher: Vielleicht hatte ihn schon dabei unbemerkt jener Teufel gelenkt, der ihn in der Kneipe zu späterer Stunde dann geritten hatte.
    Ein Teufel, von dem auch sein Vater besessen gewesen sein mochte und der Brian Secada letztlich ins Verderben geführt hatte.
    Drohte nun ihm, Darren, ein ganz ähnliches Schicksal, nur mit umgekehrten Vorzeichen? Denn er hielt sich ja nicht für einen Vampir, sondern glaubte sie in anderen Menschen zu sehen!
    Aber - war es so? So erschreckend einfach?
    Diese Frau im »Captain Phillip's« - Darren hatte ihr Gesicht schon einmal gesehen gehabt. Auf dem Monitor seines Computers. Als er die Bilder der verschwundenen Toten studierte! Er erinnerte sich nicht mehr daran, wie sie hieß - sein Namensgedächtnis war schon immer miserabel gewesen -, aber sie war darunter gewesen. Sicher.
    Ganz sicher? Nein.
    Oder doch .?
    Darren spürte schmerzhafte Verzweiflung in sich. Er wollte nicht länger darüber nachdenken. Aber sein
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