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Ueber den Tod hinaus

Ueber den Tod hinaus

Titel: Ueber den Tod hinaus
Autoren: Vampira VA
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eher instinktiv, reflexhaft.
    Im Gegenzug erstarrte das Szenario um ihn her. Die Menschen in der Kneipe schienen einzufrieren. Nur Keb Moran bewegte sich noch. Und der unheimliche Fremde!
    Der hatte mittlerweile sein Ziel fast erreicht, jene Frau, in der er eine Vampirin sah und die er mit seinem Pfahl töten wollte - oder erlösen, wie er selbst es wohl ausgedrückt hätte ...
    Moran flankte über die Theke, annähernd so elegant und mühelos wie ein Olympionike. In all den Jahren, die er in der Gastronomie tätig war, hatte er Wert auf seine Gesundheit und Fitneß gelegt. Das zahlte sich in diesen Augenblicken aus. Sicher kam er auf der anderen Seite auf und stürmte dem anderen nach.
    Verdammt, warum passiert so was ausgerechnet mir und in meiner Bar? ging es ihm durch den Sinn. Vor ein paar Minuten noch hatte er gedacht, daß nichts ihn aus der Ruhe könnte - und plötzlich hatte er alle Hände voll zu tun, um eine unschuldige Frau vor einem selbsternannten Vampirjäger zu retten!
    Der Verrückte hatte den Tisch des Pärchens inzwischen erreicht. Gerade riß er die Faust mit dem Pfahl hoch, während er einen Stuhl, der ihm noch im Wege stand, kurzerhand beiseite schleuderte. Dabei brabbelte er irgend etwas Unverständliches.
    Nach wie vor waren alle anderen Gäste des »Captain Phillip's« erstarrt - sei es vor Schrecken oder abseitiger Neugierde darauf, was noch geschehen würde. Jedenfalls machte keiner von ihnen Anstalten, der Frau zu helfen.
    Von ihrem Begleiter abgesehen! Aber der reagierte zu spät, und sein Angriff beziehungsweise seine Abwehr kam zu langsam, zu unentschlossen. Zögerlich schlug er mit beiden Händen nach dem anderen, der den Hieben durch eine knappe Drehung auswich und dem jungen Mann - eher zufällig denn absichtlich - den Ellbogen ins Gesicht stieß.
    »Weg!« schrie der Typ mit dem Pfahl. »Ich will Ihnen doch nur helfen, Mann!«
    Die Frau wich zurück, ohne aufzustehen. Mitsamt ihres Stuhles rutschte sie nach hinten - und bot ihrem Angreifer damit ein noch perfekteres Ziel.
    Die Faust mit dem Pfahl raste herab. Auf die Brust der Frau zu.
    Keb Moran stieß sich ab, streckte sich im Sprung, reckte die Fäuste vor - Die Frau schrie auf!
    Dann prallte Moran gegen den anderen, riß ihn mit sich zu Boden und begrub ihn unter sich.
    Tisch und Stühle fielen polternd um, Glas ging splitternd zu Bruch. Eine Scherbe ritzte Keb Morans Wange.
    Seine linke Faust packte den Jackenkragen des anderen, seine rechte wühlte sich in dessen Haar. Ein kurzer Ruck, ein Stoß, und das Gesicht des Irren kollidierte hart mit dem Bretterboden, auf dem sich augenblicklich eine Pfütze sammelte, als Blut aus der lädierten Nase des anderen schoß.
    Keb Moran hatte nicht übel Lust, den durchgeknallten Kerl nach allen Regeln der Kunst zu vermöbeln. Aber er riß sich zusammen. Die Sache mußte so rasch wie möglich über die Bühne gehen, um das Aufsehen gering zu halten. Nichts war für einen Barbesitzer schlimmer als schlechte Mundpropaganda .
    Rasch zerrte er den anderen auf die Beine, nahm ihn in einen Verwahrungsgriff und bugsierte ihn unsanft zum Ausgang. Jenseits der doppelflügeligen Schwingtür konnte Keb Moran dann doch nicht an sich halten - er verstärkte seinen Griff, bis die Schultergelenke des Unruhestifters vernehmlich knackten, und ein kräftiger Tritt beförderte ihn schließlich bis zur Bordsteinkante, wo er aufstöhnend in die Knie brach.
    Schon im Umdrehen begriffen, hielt Keb Moran noch einmal kurz inne.
    »Ach, bevor ich's vergesse«, knurrte er, »Sie haben Lokalverbot bis ans Ende aller Tage, klar?« Und in Anlehnung an die Worte des anderen fügte er noch hinzu: »Und danken Sie Ihrem Herrn und Schöpfer auf Knien dafür, daß ich nicht die Polizei verständige!«
    Daß er damit auch in seinem Sinn handelte, verschwieg Moran. Denn auch Auftritte der uniformierten Gesetzeshüter warfen schlechtes Licht auf ein Lokal; der Grund spielte dabei gar keine Rolle .
    In der Bar waren bei Keb Morans Rückkehr bereits zwei Mitarbeiter dabei, die Spuren des unerfreulichen Zwischenfalls zu beseitigen.
    Moran verkündete lächelnd, um die Situation zu entspannen, daß die nächste Runde aufs Haus gehe, dann trat er zu dem Pärchen, daß der Irre belästigt hatte.
    »Es tut mir sehr leid, was da passiert ist«, entschuldigte er sich. »Was darf ich Ihnen bringen, damit Sie sich von dem Schrecken erholen?«
    Er schaute erst den Mann, dann die Frau an. Von nahem betrachtet wirkte sie noch unattraktiver
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