Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
U47 mit Kapitänleutnant Prien gegen England - Der Bericht des Funkers Carl Steinhagen

U47 mit Kapitänleutnant Prien gegen England - Der Bericht des Funkers Carl Steinhagen

Titel: U47 mit Kapitänleutnant Prien gegen England - Der Bericht des Funkers Carl Steinhagen
Autoren: Carl Steinhagen
Vom Netzwerk:
Menschenmengen uns zujubeln, dann sind es in den Straßen, die wir jetzt durchfahren, noch mehr. Auf beiden Seiten der Straße eine Mauer von Menschen. Und aus dieser Mauer heraus fliegen uns Blumen, Zigaretten und was sonst noch für schöne Dinge in die Wagen. Aus allen Fenstern lehnen sich die Leute heraus und winken uns zu. „Macht nur weiter so!" und „Det habt ihr aber fein jemacht!" Wir können nur winken. An ein Klarkommen ist nicht mehr zu denken!

    Im Kaiserhof haben wir schnell unsere Sachen verstaut, die Uniform wird noch einmal abgebürstet, dann geht es über den Wilhelmsplatz hinüber zur Reichskanzlei. Eine enge Gasse zwischen den Menschenmauern ist für uns kleines Häuflein frei geblieben. Wir sind kaum aus der Tür heraus, als sich diese Mauern auch schon hinter uns schließen. Da stehen wir nun mitten drin! Alle wollen sie uns die Hände drücken, wollen uns etwas sagen, aber wir müssen doch jetzt zum Führer. Die Menschen wanken und weichen nicht. Wir fahren einen verzweifelten Durchbruch, er ist wirklich schwerer als in Scapa Flow!

    Vor der Reichskanzlei sind wir endlich wieder beisammen. Der Kommandant überblickt noch einmal seine Schar, und im Gleichschritt marschieren wir an den Posten vorbei in die Reichskanzlei.

    Im Arbeitszimmer Adolf Hitlers stehen wir angetreten. Lautlose Stille. Dann kommt der Führer.

    Von Mann zu Mann schreitet er, gibt jedem die Hand, sieht jedem ins Auge. Dieser Händedruck ist für uns der Dank der ganzen Nation, und für uns bedeutet er weiter: wir werden auch in Zukunft alles tun, zum Schutz unseres Volkes. Das ist uns Verpflichtung!
    Auf uns wird das deutsche Volk nun erst recht sehen, und wir werden alles daransetzen, um dieses Vertrauen zu wahren. Der Führer spricht zu uns, er kennt unsere Gedanken und Gefühle. Er spricht nicht viel Worte zu uns, aber diese wenigen Worte werden haftenbleiben in unserem Herzen. Dann verleiht der Führer dem Kommandanten das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes. Es ist dies die sichtbare Anerkennung seiner Leistungen, die höchste Auszeichnung, die einem Soldaten zuteil werden kann.
    Anschließend dürfen wir mit dem Führer zusammen zu Mittag essen. Die Reichskanzlei wird uns von einer Ordonanz gezeigt.
    Unterdes steht draußen vor der Kanzlei in Sturm und Regen noch immer die Menschenmenge. AIs wir endlich wieder beim Kaiserhof vorfahren — zu Fuß konnten wir nicht durchkommen —, kennt die Begeisterung keine Grenzen mehr. Und sie hält an, als wir später im Regen eine Stadtrundfahrt machen. Uns kann das ja nicht erschüttern, aber auch die Berliner lassen sich nicht lumpen. Wieder fliegen uns die Blumensträuße in die Wagen.

    Als wir am Nachmittag wieder im Kaiserhof ankommen, sind alle Vasen mit Blumen überfüllt. Riesige Mengen von Blumen stehen in unseren Zimmern. Und wieder geht es zum Empfang. Wir sind vom Reichspressechef eingeladen. Der Kommandant spricht vor der in- und ausländischen Presse. Die Tat von Scapa Flow geht durch alle Zeitungen der Erde. Ungeheure Begeisterung schlägt uns entgegen, als wir den Saal betreten. Alle diese Männer werden nun in allen Sprachen hierüber berichten. Den Engländern wird niemand mehr glauben.

    Abends sitzen wir im Wintergarten. Natürlich wieder das gleiche Bild. Die Berliner geben sich nicht eher zufrieden, bis unser Kommandant gesprochen hat. Dr. Goebbels besucht uns noch während der Vorstellung. In der Pause wird der Kommandant hart bedrängt. Autogramme und nochmals Autogramme sollen geschrieben werden. Eingekeilt steht er zwischen
    den Berlinern, sie weichen nicht. Einige seiner Männer kommen ihm zu Hilfe, damit er wenigstens seine Hände frei bekommt zum Schreiben, eher gehen die Leute ja doch nicht. Dann wird das Wehrmachtswunschkonzert zum Wintergarten übertragen, die uns zugedachten Spenden werden verlesen. Nun sind wir aber doch erschüttert. Wo sollen wir nicht überall unseren Urlaub verbringen! Hier 14 Tage, dort 8 Tage und so fort. Erst wollen wir mal den Krieg zu Ende bringen, sonst könnte unser Boot nur gleich an der Pier festgemacht werden. Wir kämen nicht wieder weg. Todmüde sinken wir abends in unsere Betten.

    Am nächsten Tag hat sich der Sturm schon wieder etwas gelegt, wir können uns wenigstens frei bewegen. Gestern waren wir ja dauernd von Menschen umringt. Den Abend verbringen, wir im Metropol. Wir sind dort eingeladen worden und sehen eine schöne Operette.

    Nach diesen beiden festlichen Tagen fahren wir mit der Bahn nach
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher