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Twin Souls - Die Rebellin: Band 2 (German Edition)

Twin Souls - Die Rebellin: Band 2 (German Edition)

Titel: Twin Souls - Die Rebellin: Band 2 (German Edition)
Autoren: Kat Zhang
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einen entnervten Blick zu, während sie umherflatterte und uns Anweisungen gab: Sagt nichts, bleibt nicht stehen, zieht so wenig Aufmerksamkeit wie möglich auf euch.
    Als wir endlich das Gebäude verließen, war es dunkel draußen, und die Straßen wurden nur vom fahlen Licht der Straßenlaternen und von gelegentlichen Autoscheinwerfern erhellt. Soweit Jackson uns erzählt hatte, war dies der Teil der Stadt, den die Touristen nicht aufsuchten. Niemand wohnte hier, bis auf diejenigen, die unbedingt mussten. Diejenigen, die sich nichts Besseres leisten konnten. Oder, so nahm ich an, Leute wie wir, die im Verborgenen lebten.
    Normalerweise beschlossen nur wenige Auserwählte, an Peters Treffen teilzunehmen, oder wurden dazu einbestellt. Aber an diesem Abend mussten es mindestens dreißig Menschen gewesen sein. Es war überwältigend, sich umzusehen, diese Gesichter zu sehen und zu wissen, dass fast alle von ihnen hybride waren wie wir. Im Verborgenen lebten wie wir. Relativ normale Leben in einem Land führten, das ihren Tod wollte.
    Sie sahen aus wie alle anderen. Da gab es den Mann mittleren Alters, der gut und gerne Banker hätte sein können. Eine junge Frau im Jogginganzug, so als käme sie direkt aus dem Fitnesscenter. Eine ältere Dame, die mich ein bisschen an unsere Klassenlehrerin aus der Fünften erinnerte. Ich ertappte Hally dabei, wie ihr Blick ebenfalls von einem zum anderen flackerte und die Menge in sich aufnahm. Selbst Kitty hatte mitkommen dürfen – und sei es nur, um sie nicht allein zu Hause zurückzulassen. Aber nicht alle waren da. Mindestens zwei fehlten: Dr. Lyanne und Jaime.
    , sagte Addie. Sie standen mit zwei anderen im Esszimmer: einem rotblonden Jungen in Jacksons Alter mit einem Haufen Sommersprossen und einem Mädchen mit weißblonden Haaren, aber dunklen Augenbrauen. Sabine bemerkte unseren Blick und lächelte. Addie erwiderte das Lächeln. Abgesehen von Kitty waren wir die Jüngsten im Raum.
    Peter stand auf und die Gespräche verebbten. Körperlich war er einschüchternd – groß, breitschultrig und stämmig, aber mit einem Gesicht, das Güte ausdrücken konnte. In den Momenten jedoch, in denen er am verschlossensten war, besaß er für mich die größte Ähnlichkeit mit seiner Schwester Lyanne. Sie hatten die gleichen dichten Augenbrauen, die gleichen scharfen Augen.
    Er ähnelte ihr jetzt, als er sagte: » Ich bin überzeugt, inzwischen habt ihr alle von Mark Jensons Ansprache heute Morgen gehört. « Er atmete langsam und tief durch. » Aber von der Hahns-Anstalt haben noch nicht alle gehört und dazu komme ich als Erstes. «
    Der ganze Raum verharrte in Schweigen, während Peter berichtete. Er hatte eine Einrichtung in den Bergen von Hahns County im Auge behalten, hoch im Norden, und zwar bereits vor dem Nornand-Ausbruch. Im Winter war es dort bitterkalt, das Gebäude war alt, die Kinder waren nur unzureichend gekleidet, und niemand sorgte anständig für sie. Mit anderen Worten, sie starben wie die Fliegen, sobald die Temperaturen fielen.
    Pläne für ihre Rettung waren nur langsam gereift. Das Berggelände erschwerte die Dinge, daher war beschlossen worden, dass jedweder Versuch im Sommer stattfinden musste, wenn das Wetter die optimalen Bedingungen bot. Eine Frau, Diane, war als Betreuerin eingeschleust worden – das Anstaltspersonal bestand nicht aus Krankenschwestern und Ärzten, wie in einer Klinik wie Nornand, sondern aus Betreuern –, und Peter war gen Norden geflogen, um sich mit ihr zu treffen.
    Die Katastrophe nahm ihren Lauf, als Dianes Tarnung aufflog. In ihrer Verzweiflung schleuste sie heimlich sechs Kinder in ihrem Auto vom Anstaltsgelände, als sie flüchtete.
    Sie kam nicht weit.
    Sie und zwei Kinder starben, als ihr Auto einen Abhang der kurvigen Bergstraße hinunterstürzte. Die übrigen vier Kinder befreiten sich aus dem Wrack und flohen, ehe die Offiziellen eintrafen.
    Zehn Stunden später stolperten sie, immer noch in ihrer Anstaltskleidung, in eine Kleinstadt, völlig verdreckt und blutend und erschöpft. Der Älteste von ihnen war zwölf, der Jüngste zehn – knapp über der von der Regierung festgelegten Altersgrenze.
    Die Polizei wurde gerufen, die Kinder rasch weggebracht. Aber die Geschichte über Terror und Schmerz verbreitete sich, von eifrigen Klatschmäulern verdreht.
    Peter lachte leise, wenn auch freudlos. » Es war ein unschöner Anblick für die Bürger der Stadt, da bin ich sicher, noch dazu an einem
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