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Twin Souls - Die Rebellin: Band 2 (German Edition)

Twin Souls - Die Rebellin: Band 2 (German Edition)

Titel: Twin Souls - Die Rebellin: Band 2 (German Edition)
Autoren: Kat Zhang
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Sabines Stimme war ein düster amüsiertes Trillern. » Ich schätze schon. Er kam persönlich zu mir nach Hause, als ich elf Jahre alt war. Er zwang mich persönlich in sein Auto. Er lieferte mich persönlich in seiner Anstalt ab. « Ihr Lächeln war so bitter, dass ich es auf unserer Zunge schmeckte. » Er hat es seit damals ganz schön weit gebracht. Aber wir kannten uns einst persönlich. «
    Das Telefon klingelte. Wie betäubt ging ich dran.
    » Ich bin’s, Christoph « , sagte die Stimme am anderen Ende. » Gib mir noch mal Sabine. «
    Ich reichte ihr den Hörer. Sabine entfernte sich ein Stück mit dem Rücken zu uns, die Telefonschnur hinter sich herziehend. » Ja, ich hab es gesehen. Christoph, beruhige dich; ich bin gleich da. « Der Hörer knallte auf die Gabel. Sabine war schon auf dem Weg zur Tür. » Ich muss los. Christoph rastet aus, wenn ich ihn nicht finde. «
    » Gehst du zu dem Treffen morgen Abend? « , rief ich ihr nach.
    » Es ist nicht mehr morgen Abend. « Jackson eilte Sabine hinterher und sprach über die Schulter gewandt zu uns. » Peter müsste in weniger als einer Stunde zu Hause sein. Das Treffen findet wahrscheinlich irgendwann spät heute Abend statt, wenn alle von der Arbeit zurück sind. «
    » Ich … « , hob ich an, gerade als Sabine fragte: » Ihr kommt doch, oder? «
    » Emalia ist dagegen. « Ich zuckte mit den Achseln und schüttelte den Kopf. » Sie hat Angst, dass wir – ich weiß auch nicht –, dass wir von der Straße weggeschnappt werden oder so. «
    Sabine nickte. » Ich werde mit Peter reden und sehen, was sich machen lässt. «
    Wir verabschiedeten uns und dann waren Sabine und Jackson weg. Im Fernsehen lief ein Werbespot über Toastbrötchen. Ich stellte ihn stumm.
    Ich ließ mich aufs Sofa sinken. Nach einem Moment setzte Ryan sich neben mich.
    » Jaime wird nichts geschehen. « Er fasste uns an der Schulter, versuchte uns sanft gegen die Rückenlehne des Sofas zu drücken. » Er ist bei Dr. Lyanne. «
    Dr. Lyanne, die sich ebenfalls versteckte. Die falschgelegen hatte, was die Ansichten der Regierung zu Nornand anging. Aber welchen Sinn hatte es schon, das alles laut auszusprechen? Es würde nicht helfen.
    » Ja « , sagte ich. » Ja, ihm wird nichts geschehen. Uns allen wird nichts geschehen. «
    , sagte Addie. Ich machte mir nicht die Mühe, etwas darauf zu erwidern. Unser Blick driftete von Ryan weg zu der kleinen Papiertüte, die er neben dem Sofa abgestellt hatte. Ich hatte sie vollkommen vergessen.
    » Hast du etwas gebastelt? « , fragte ich ihn.
    » Hm, ja. Hier. « Er reichte mir die Tüte. Was immer sich darin verbarg, es war schwer für seine Größe. » Es ist für dich. «
    » Es ist nicht noch ein Salz-und-Pfefferstreuer, oder? «
    Er lächelte leicht. » Nicht ganz. «
    Die Papiertüte raschelte, als ich sie öffnete. Ich zog einen kleinen Vogel aus Metall daraus hervor. Er besaß gerade die richtige Größe, um in unsere hohlen Hände zu passen, die sich schützend um ihn legten. Seine ausgebreiteten Flügel umrahmten das runde Zifferblatt einer Uhr, seine Augen waren nach oben gewandt, sein Kopf zurückgelegt, als blicke er in den Himmel.
    Ryan tippte mit der Fingerspitze gegen das Ziffernblatt. » Er spielt Musik, wenn der Alarm losgeht. Keine tolle Musik oder so, weil ich die Aufnahme von … egal, jedenfalls … « Seine Finger glitten am kalten, glatten Metallrand entlang, bis sie meine Hände berührten. » Du hast gesagt, du magst den Wecker nicht, den Emalia dir gegeben hat. Weil er klingt wie … weil er so laut ist. «
    Weil er klang wie eine Sirene.
    » Danke. « Mein Blick fuhr unsere sich überlappenden Finger entlang, seinen Arm hinauf, blieb an den Falten hängen, die sein Hemd warf, glitt seine Schultern hinunter, über seine Brust, hinauf zur eckigen Form seines Kinns, zu seinem Mund, seiner Nase, seinen Augen.
    » Danke « , wiederholte ich, aber leiser, weil er sich zu mir beugte. Meine Augen schlossen sich.
    Seine Lippen strichen über meine Wange.
    Ich hielt absolut still. Genau wie er. Als würde eine plötzliche Bewegung etwas zerschmettern. Als würde der Geschmack seiner Lippen an meinen – als würde eine winzige Ablenkung …
    Etwas in tausend Stücke sprengen.
    Ich wollte nicht vorsichtig sein. Ich wollte nicht ständig stillhalten müssen und mich bemühen, jenen Hauch Distanz zu wahren. Stets in letzter Minute seinem Mund ausweichen.
    Ich wollte nicht an Addie denken.
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