Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Turm der Hexer

Turm der Hexer

Titel: Turm der Hexer
Autoren: David Eddings
Vom Netzwerk:
die spärliche Kleidung der Frau. »Wir müssen etwas für dich zum Anziehen finden. Draußen ist es sehr kalt. Und wie es scheint, gibt es auch noch andere Gründe.«
    »Ich sehe nach, was ich im Gepäck finden kann«, erbot sich Durnik.
    »Ich denke, wir werden auch etwas für den Jungen brauchen. Sein Kittel sieht nicht so aus, als hielte er besonders warm.« Er sah zu dem Kind hinüber, das neugierig die Pferde musterte.
    »Um mich braucht ihr euch nicht zu kümmern«, sagte Taiba. »Dort draußen gibt es nichts für mich. Sobald ihr reitet, gehe ich zurück nach Rak Cthol.«
    »Wovon redest du?« fragte Polgara scharf.
    »Ich habe immer noch etwas mit Ctuchik ins reine zu bringen«, erklärte Taiba und spielte mit ihrem rostigen Messer.
    Silk lachte vom Höhleneingang her. »Das haben wir dir abgenommen. Rak Cthol zerfällt da oben zu Staub, und von Ctuchik ist nicht einmal mehr ein Fleck auf dem Boden übrig.«
    »Tot?« keuchte sie. »Wie?«
    »Du würdest es nicht glauben«, sagte Silk.
    »Hat er gelitten?« fragte sie erwartungsvoll.
    »Mehr als du dir vorstellen kannst«, erwiderte Polgara.
    Taiba holte tief und seufzend Luft, dann begann sie zu weinen. Tante Pol nahm die schluchzende Frau in die Arme und tröstete sie, wie sie Garion so oft getröstet hatte, als er noch klein gewesen war.
    Garion sank müde zu Boden und lehnte den Rücken gegen die Felswand. Wellen der Erschöpfung schlugen über ihm zusammen, eine große Müdigkeit beraubte ihn jedes gezielten Gedankens. Wieder einmal sang das Auge zu ihm, jetzt jedoch einschläfernd. Seine Neugier über ihn war gestillt, und sein Lied schien jetzt nur noch dazu zu dienen, den Kontakt zwischen ihnen aufrechtzuerhalten. Garion war zu müde, um sich auch nur zu fragen, weshalb der Stein solche Freude an seiner Gesellschaft hatte.
    Der kleine Junge beendete seine Erkundung der Pferde und ging zu Tante Pol, die einen Arm um Taibas Schultern gelegt hatte. Er sah Taiba verblüfft an und berührte ihr tränenüberströmtes Gesicht mit seinen kleinen Fingern.
    »Was will er?« fragte Taiba.
    »Er hat wahrscheinlich noch nie Tränen gesehen«, meinte Tante Pol. Taiba starrte in das ernste kleine Gesicht, lachte dann plötzlich durch ihre Tränen und umarmte ihn schnell.
    Der kleine Junge lächelte sie an. »Botschaft?« fragte er und bot ihr das Auge an.
    »Nimm es nicht, Taiba«, sagte Tante Pol ruhig. »Du darfst es nicht einmal berühren.«
    Taiba sah das lächelnde Kind an und schüttelte den Kopf.
    Der Kleine seufzte, ging dann durch die Höhle zu Garion und kuschelte sich an ihn.
    Barak war ein Stück in den Tunnel gegangen, durch den sie gekommen waren, jetzt kehrte er mit grimmigem Gesicht zurück. »Ich kann Murgos da draußen herumstöbern hören«, berichtete er. »Bei diesen vielen Echos kann man nicht sagen, wie weit sie noch entfernt sind, aber es klingt, als würden sie jeden Gang und jede Höhle durchsuchen.«
    »Dann wollen wir uns einen Platz suchen, der sich leicht verteidigen läßt, und ihnen allen Grund geben, an einem anderen Ort nach uns Ausschau zu halten«, schlug Mandorallen fröhlich vor.
    »Interessante Idee«, meinte Barak, »doch ich fürchte, es wird nicht funktionieren. Früher oder später werden sie uns finden.«
    »Ich kümmere mich darum«, sagte Relg leise, brach seine Gebete ab und stand auf. Die rituellen Formeln hatten ihm nicht geholfen, sein Blick wirkte gehetzt.
    »Ich gehe mit dir«, bot Barak an.
    Relg schüttelte den Kopf. »Du wärest mir nur im Weg«, sagte er knapp, während er bereits auf den dunklen Gang zuging, der zurück in den Berg führte.
    »Was ist denn in ihn gefahren?« fragte Barak erstaunt.
    »Ich glaube, unser Freund macht eine religiöse Krise durch«, bemerkte Silk von seinem Wachposten am Höhleneingang her.
    »Noch eine?«
    »So hat er etwas, das ihn in seiner freien Zeit beschäftigt«, meinte Silk leichthin.
    »Kommt essen«, sagte Tante Pol und legte Brot und Käse auf eins der Gepäckstücke. »Dann möchte ich mir den Schnitt an deinem Bein ansehen, Mandorallen.«
    Nachdem sie gegessen hatten und Polgara Mandorallens Knie verbunden hatte, kleidete sie Taiba in ein merkwürdiges Sortiment aus Kleidern, die Durnik herausgesucht hatte. Dann wandte sie ihre Aufmerksamkeit dem kleinen Jungen zu. Er erwiderte ihren ernsten Blick ebenso ernst, streckte dann die Hand aus und berührte die weiße Locke an ihrer Schläfe mit neugierigen Fingern. Garion erinnerte sich, wie viele Male er die Locke mit
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher