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Türme & Tote (Schundheft) (German Edition)

Türme & Tote (Schundheft) (German Edition)

Titel: Türme & Tote (Schundheft) (German Edition)
Autoren: Ludwig Plärrer
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einschalten.«
    Altmann setzte sich in aller Ruhe neben sie und lächelte. Er musste unbedingt Sport treiben, die Schwitzerei und Kurzatmigkeit schadete der Illusion, doch noch nicht so alt zu sein, wie er morgens im Spiegel immer aussah.
    »Mit dem Leim Schorsch scheinen Sie ja auf ziemlich vertrautem Fuß zu stehen«, sagte er schließlich. »Dürfte Ihrem Chef nicht so arg gefallen oder sehe ich das falsch?«
    Die Frau blinzelte ihn böse an, ihre Stirn legte sich in Falten, die für einen Rock gereicht hätten.
    »Das ist meine Privatsache«, zischte sie zurück. »Was Georg und mich verbindet, das versteht sowieso niemand. Wir haben uns gesucht und gefunden.«
    Beinahe hätte Altmann laut losgelacht, beherrschte sich aber. Verliebte Menschen waren schon merkwürdige Geschöpfe.
    »Mag ja sein«, sagte er stattdessen, »dennoch würde es ihm nicht gefallen zu erfahren, dass Sie ihm erzählt haben, dass ich gestern in der Kanzlei war und ihren Chef wegen seiner verstorbenen Schwester sprechen wollte.«
    Das war ein Schuss ins Blaue, aber er traf. Die Frau wurde bleich.
    »Er hat mit ihrem Tod nichts zu tun«, sagte sie so gar nicht mehr drachenhaft. Besonders überzeugend klang es nicht. »Georg ist überhaupt nicht so wie sein Ruf. Alles Verleumdungen!« Ihre Stimme hatte nun wieder die alte Energie zurückgewonnen.
    »Wenn Sie meinen, Frau...«
    »Marion Claus«, ergänzte sie. »Und nur zu Ihrer Information. Auch Herr Doktor Schneider hätte ein Motiv gehabt, seine Schwester zu ermorden. Ich sage das nur rein theoretisch, damit Sie Ihre Scheuklappen vielleicht abnehmen. Aber durch den Tod seiner Schwester hat er einige wertvolle Familiengrundstücke geerbt. Die Kanzlei geht übrigens nicht sonderlich gut, nur mal so. Herr Schneider lebt hauptsächlich von seinem Erbe. Und meinetwegen erzählen Sie ihm ruhig alles! Georg und ich wollen eh bald heiraten!«
    Sie erhob sich und stieg schnellen Schrittes die Treppen hinab. Altmann sah ihr nach. Diese Entwicklung gefiel ihm ganz und gar nicht.

Ninjas

    Also mal ganz im Vertrauen: Ich bin auch nur ein kleines, zartes Mädchen, das mit rosa Kuli in Poesiealben schreibt, von einem Prinzen träumt und durch zig Matratzen jede Erbse am Hintern spürt. Aber hey! Wenn mich jemand reizt, werd ich zur Furie! Meine Eltern wissen das genau! Deshalb haben sie wohl auch die rauschende Party gefeiert, als ich endlich ausgezogen bin.
    Joey. Ich werde dich finden und zusammenfalten, als wärst du ne verfickte leere Pommestüte. Ich klopf dir höchstpersönlich den Kalk aus dem Hirn, dass du glaubst, es wäre Weihnachten und der Schnee würde leise rieseln. Nasenbein? Vergiss es, Joey. Rappen? Dito, du Vollidiot. Mit deinen Stimmbändern kannst dir in Zukunft nicht mal mehr die Schuhe binden, das schwör ich dir.
    Das arme Kätzchen! Ich habs in eine Schuhschachtel gelegt und werds im Garten meiner Eltern begraben. Mir ist plötzlich ganz anders. Wut und Trauer, ich könnte direkt mal ohne Zwiebel heulen. Aber nee, taff sein, Liana, die Welt ist einfach zu kacke für heulende Mädchen.
    Mit dem Bike durch die Stadt. Der Himmel sieht aus, als wäre ihm auch ne Laus über die Leber gelaufen. Ich schau hoch und winke ihm zu. Hey, Kumpel, auch schlecht drauf? Ich raff immer noch nicht, warum Joey und seine Spacken Toby vom Blasius gestoßen haben. Aber sie waren's, kein Zweifel. Ist an dem Tag mal wieder die Aktion »Unsere Stadt soll schöner werden« gelaufen oder was? Okay, das wäre ein triftiger Grund gewesen.
    Meine Mum sieht nicht gerade begeistert aus, als ich den Schuhkarton mit dem Kätzel drin unter dem Lorbeer verbuddele. Immerhin liegt die Wäsche frisch gewaschen, gebügelt und ordentlich gefaltet auf der Kommode in der Diele. Ob ich mitessen will? Es gibt Fleischküchle und Salat. »Boah, Mama, du kochst immer die Druckfehler in den Rezepten mit!« Stimmt nicht. Meine Mum kocht eigentlich prima, aber man soll seine Dienstboten nicht zu sehr loben, das steigt ihnen nur zu Kopf und sie werden frech. Also gut, das Fleischküchle kann man mitnehmen, zwar keine McD-Qualität, aber sättigt. Ich hab halt heute meinen menschenfreundlichen Tag.
    Hab ich natürlich nicht. Joey! Der wohnt irgendwo in Neugablonz, ergo brettere ich über die Kreuzung, zweite Straße links, in einem der Reihenhäuser, keine Peilung, in welchem genau. Was arbeitet der überhaupt? Nee, falsche Konstruktion. Arbeitet der überhaupt? Wahrscheinlich auch so einer, der noch zu Hause bei Mama wohnt, sich
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