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Tür ins Dunkel

Tür ins Dunkel

Titel: Tür ins Dunkel
Autoren: Dean R. Koontz
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er sei ein Totalitarist, ein Faschist und Elitarist der schlimmsten Sorte gewesen. Wie verträgt sich das mit Ihrer eigenen vielgerühmten Liberalität?« Boothe bedachte Dan mit einem Blick, der eine Mischung aus Mitleid, Verachtung und Belustigung war, und er redete mit ihm wie mit einem naiven Kind: »Lieutenant, jeder, der glaubt, daß sich die gesellschaftlichen Probleme durch Politik lösen lassen, ist im Grunde ein Elitarist. Ob jemand politisch nun ganz rechts steht, ob er konservativ, gemäßigt, liberal oder extrem links eingestellt ist, spielt überhaupt keine Rolle; sobald man sich irgendein politisches Etikett aufklebt, ist man ein Elitarist/ weil man glaubt, daß alle Probleme gelöst werden könnten, wenn nur die richtig Gruppe an der Macht Wäre. Deshalb störte mich Hoffritzs Elitarismus nicht im geringsten. Zufällig glaube ich persönlich, daß die Masse gelenkt und beherrscht werden muß...«
    »Durch Gehirnwäsche?«
    »Ja, zu ihrem eigenen Besten. Die Weltbevölkerung nimmt immer mehr zu, und die Technologie führt zu einer immer größeren Verbreitung von Informationen und Ideen. Gleichzeitig brechen die alten Institutionen wie Familie und Kirche allmählich zusammen, und die Unzufriedenen schlagen neue und zum Teil sehr gefährliche Wege ein, um ihre Verstörung zum Ausdruck zu bringen. Wir müssen also Mittel und Wege finden, um die Unzufriedenheit zu eliminieren, um das Denken und Handeln zu kontrollieren, wenn wir eine stabile Gesellschaft, eine sichere Welt schaffen wollen.«
    »Jetzt glaube ich zu verstehen, warum Sie angebliche politische Aktionskomitees von Libertariern als Tarnung für die Finanzierung von Hoffritz und McCaffrey verwendeten.« Boothe hob die Brauen. »Sie wissen darüber Bescheid?«
    »Ich weiß noch wesentlich mehr.« Boothe seufzte. »Liberianer sind so hoffnungslose Träumer. Sie wollen die Regierungsgewalt auf ein Minimum reduzieren und Politik buchstäblich eliminieren. Ich fand es ganz amüsant, unter dem Deckmantel eines Kreuzzugs der Libertarier für genau entgegengesetzte Ziele zu arbeiten.« Albert Uhlander stand immer noch mit dem Rücken zum Fenster, eine fast regungslose Silhouette, die sich nur bewegte, um das Whiskeyglas an unsichtbare Lippen zu führen. »Sie finanzierten also Hoffritz, McCaffrey, Koliknikov, Tolbeck und Gott weiß wie viele andere sogenannte Genies«, sagte Dan. »Und während sie so eifrig nach einer Möglichkeit suchten, die Masse unter Kontrolle zu bekommen, verloren Sie jede Kontrolle. Eines dieser Experimente ist Ihren Kumpanen völlig aus der Hand geglitten, und jeder, der daran beteiligt war, wird gnadenlos vernichtet. Bald wird auch Ihnen dieses Schicksal widerfahren.«
    »Ich bin sicher, daß diese ironische Wendung der Ereignisse Sie außerordentlich befriedigt«, erwiderte Boothe. »Aber Sie wissen bestimmt nicht so viel, wie Sie zu wissen glauben, und wenn Sie erst einmal die ganze Geschichte gehört haben, wenn Ihnen klar wird, was sich eigentlich abspielt, nehme ich an, daß Ihnen genauso daran gelegen sein wird, das Morden zu beenden, dem Schrecken ein Ende zu setzen. Sie haben einen Eid geleistet, Leben zu schützen und zu bewahren, und meine Erkundigungen haben ergeben, daß Sie diesen Eid sehr ernst nehmen Auch wenn es mein und Alberts Leben ist, die Sie schützen sollen, und auch wenn Sie uns verabscheuen, werden Sie uns doch helfen, wenn Sie erst die ganze Geschichte kennen.« Dan schüttelte den Kopf. »Sie haben für das Ehrgefühl und die Integrität von Durchschnittsmenschen wie mir nur Verachtung übrig, und trotzdem appellieren Sie an diese Gefühle, um Ihr Leben zu retten.«
    »Ihre Hilfe könnte auch durch andere Beweggründe motiviert werden«, sagte Uhlander vom Fenster aus. »Beweggründe welcher Art?« fragte Dan. Boothe musterte ihn aufmerksam. Die Muster der bunten Glaslampe spiegelten sich in seinen eisigen Augen Nach kurzem Zögern sagte er: »Ja, vermutlich kann es nichts schaden, zunächst auf diesen Punkt einzugehen Albert, würdest du es bitte herbringen?« Uhlander ging zu dem Stuhl, auf dem er bei Dans Eintritt gesessen hatte, stellte sein Whiskeyglas auf einem Tisch ab und griff nach einem Koffer, der Dan bisher nicht aufgefallen war. Er brachte diesen Koffer zum Schreibtisch, legte ihn auf die Platte und öffnete ihn. Er war gefüllt mit sorgfältig gebündelten Fünfzig-und Hundertdollarscheinen. »Eine halbe Million Bargeld«, sagte Boothe sanft. »Aber das ist nur ein Teil meines Angebots.
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