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Tuch und Tod (Ein Berringer-Krimi) (German Edition)

Tuch und Tod (Ein Berringer-Krimi) (German Edition)

Titel: Tuch und Tod (Ein Berringer-Krimi) (German Edition)
Autoren: Alfred Bekker
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so hieß er. Ein schlaksiger Kerl mit strubbeligen Locken. Unter einem Beamten stelle ich mir sowieso etwas anderes vor. Aber wahrscheinlich denkt der, dass er sein dreizehntes Monatsgehalt und die fette Beamtenpension auch bekommt, wenn er herumläuft wie ein Wischmob.“ Er blies seinen Brustkorb auf und erinnerte Berringer an einen Gorilla-Silberrücken, der Eindruck machen wollte. Die Haarfarbe stimmte auf jeden Fall überein. „Das sollte unsereins mal machen!“, ereiferte er sich. „Die Geschäftskunden würden doch Reißaus nehmen und sich fragen, ob eine Firma, die ihren Mitarbeitern nicht einmal genug zahlen kann, um sich einen Gang zum Frisör zu leisten, wohl der richtige Geschäftspartner sein kann …“ Er vollführte eine ruckartige Bewegung. „Wieso fragen Sie? Kennen Sie den Kerl?“
    „ Björn und ich waren früher beide hier in Düsseldorf bei der Kripo, bis Björn nach Krefeld versetzt wurde.“
    „ Verstehe“, murmelte Gerath etwas kleinlaut.
    „ Dieser Umstand erleichtert vermutlich die Zusammenarbeit mit der Polizei Krefeld ganz erheblich. Ich kann zwar nicht behaupten, dass Björn je davon begeistert war, wenn ihm ein Privatermittler in die Quere kam, aber wenn jeder die Kompetenzen des anderen respektiert, können beide Seiten nur profitieren.“
    Gerath schwieg einen Augenblick und lehnte sich zurück.
    „ Sie sind doch jetzt nicht beleidigt?“, fragte der Unternehmer.
    Berringer hob die Augenbrauen. Sein Gesicht blieb unbewegt. „Warum sollte ich?“
    „ Na, wegen der Sachen, die ich gerade über Ihren Freund und Beamte im Allgemeinen …“
    „ Mal abgesehen davon, dass man das dreizehnte Monatsgehalt mehr oder minder abgeschafft hat und die Kollegen in den vergangenen Jahren mit Einkommenskürzungen und allerlei anderen Unannehmlichkeiten zu tun hatten, haben Sie ja vollkommen recht, Herr Gerath.“
    Wieder entstand eine Pause des Schweigens.
    Wenigstens ist es ihm hinterher noch peinlich, wenn er sich so in Rage geredet hat, dachte Berringer. Aber sei ehrlich: Du bist froh, dass er nicht dein Chef ist.
    Gerath räusperte sich. „Ich habe mich also an die Polizei gewandt“, fuhr er in gedämpftem Tonfall fort. „Leider hat Ihr ehemaliger Kollege Dietrich mit seinen Leuten nicht allzu viel herausgefunden. Dass weiterhin akute Gefahr für mein Leben und vielleicht auch das Leben meine Familie besteht, hat Hauptkommissar Dietrich im Übrigen auch so gesehen. Er hat mir Polizeischutz angeboten. Wissen Sie, wie das aussieht? Regelmäßig patrouillieren jetzt uniformierte Polizisten vor dem Haus, und ein paar Tage war sogar ein Kripo-Beamter bei uns einquartiert. Und dann hatte Dietrich auch noch die glorreiche Idee, mir vorzuschlagen, ich sollte eine kugelsichere Weste tragen! Damit würde ich seinen Kollegen und ihm maßgeblich den Job erleichtern.“
    „ Ist das keine gute Idee?“, fragte Berringer kühl. „Ich meine, wo Sie doch an der Quelle sitzen!“
    Gerath klopfte sich auf die Brust und erinnerte jetzt noch mehr an einen zornigen Silberrücken. „Glauben Sie, ich bin tatsächlich so dick? Ich trage das neueste, mit unserer Faser bestückte Modell der Firma Swanken & Partner. Sitzt wie angegossen und ist so dünn, dass ich wenigstens das Hemd zubekomme und das Ganze nicht so auffällt.“
    Berringer blieb gelassen. „Sie wollten mir noch von dem zweiten Anschlag berichten“, versuchte er seinen Klienten wieder auf das eigentliche Thema zurückzuführen. Die Art und Weise, wie Gerath immer wieder dazu neigte abzuschweifen, ging Berringer inzwischen ganz gehörig auf die Nerven und er fragte sich, wie es dieser unkonzentrierte Mann schaffte, eine Firma mit straffer Hand zu leiten – was in seiner Branche mit Sicherheit nötig war.
    „ Der zweite Anschlag war am Sonntag.“
    „ Sie waren wieder reiten?“
    Gerath machte eine wegwerfende Handbewegung und schüttelte den Kopf. Er hatte die seltene Gabe, Gesprächspartnern schon durch die Körperhaltung klar zu machen, dass sie Idioten waren.
    „ Wo denken Sie hin, Herr Berringer! So schnell besteige ich kein Pferd mehr! Ich bin nur kurz auf die Terrasse gegangen, um frische Luft zu schnappen. Jemand hat dabei auf mich gefeuert und wenn ich nicht eine dieser Westen getragen hätte, dann wäre ich heute unter Garantie nicht mehr unter den Lebenden!“
    „ Wenn es sich um Gewehrkugeln handelt, können die aus größerer Entfernung abgefeuert worden sein. Befinden sich im Umkreis von etwa einem Kilometer um Ihren
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