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TTB 113: Planet zu verkaufen

TTB 113: Planet zu verkaufen

Titel: TTB 113: Planet zu verkaufen
Autoren: Clifford D. Simak
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der alte Mann ruhig. Ich dachte, daß er über mein Auftauchen wahrscheinlich nicht überrascht war, weil er meinen Weg über den Hügel beobachtet hatte.
    Ich blickte mich um und erkannte, wie gut die Hütte in die Landschaft paßte, als ob sie ein Teil dieses bewaldeten Hügellandes wäre, wie die Bäume und die Felsen. Sie war niedrig und nicht besonders groß. Die Baumstämme, aus denen sie gefertigt war, hatten einen Farbton angenommen, den man nicht bestimmen konnte. Neben der Tür stand ein Waschtrog.
    Neben der kleinen Veranda, auf der der Alte in seinem Schaukelstuhl saß, lag ein Stapel Feuerholz aufgeschlichtet, und eine Axt steckte in einem Hackblock.
    »Sind Sie Charley Münz?« fragte ich.
    Der Alte erwiderte: »Ich bin es. Wie haben Sie mich gefunden?«
    »Larry Higgins hat mir den Weg erklärt.«
    Er nickte. »Higgins ist ein guter Mensch. Wenn Larry Higgins es Ihnen gesagt hat, dann sind Sie in Ordnung.«
    Er mußte einst ein großer Mann gewesen sein, aber das Alter hatte ihn zusammenschrumpfen lassen. Er trug keine Kopfbedeckung, aber sein eisengraues Haar sah wie eine Mütze aus, und er hatte einen kurzen, ungepflegten Bart. Ich wurde mir nicht schlüssig, ob es ein Bart sein sollte, oder ob er sich seit Wochen nicht rasiert hatte.
    Ich stellte mich vor und sagte, daß ich mich für Skunks interessiere und von seinem Buch wisse.
    »Das klingt«, antwortete er, »als ob Sie vorhätten, sich eine Weile mit mir zu unterhalten.«
    »Wenn Sie es gestatten?«
    Er stand auf und ging auf die Hütte zu.
    »Setzen Sie sich nieder«, sagte er. »Wenn Sie für eine Weile hierbleiben wollen, dann setzen Sie sich.«
    Ich blickte mich um, und er erkannte offensichtlich, daß ich nach einer Sitzgelegenheit suchte.
    »Hier, der Sessel«, sagte er. »Ich habe ihn für Sie vorgewärmt. Nehmen Sie nur Platz, ich habe es den ganzen Nachmittag über bequem gehabt.«
    Der Schaukelstuhl war bequem, und ich hatte einen wundervollen Überblick über das Tal. Der Boden war mit abgefallenen Blättern bedeckt, die noch nicht ihre Farbe verloren hatten, und einige Bäume besaßen noch ihr gesprenkeltes Kleid. Ein Eichhörnchen rannte über einen umgestürzten Baumstamm, setzte sich an seinem Ende nieder und blickte mich an. Sein buschiger Schwanz peitschte hin und her.
    Es war wunderschön und so ruhig und friedlich, wie ich es seit Jahren nicht mehr erlebt hatte. Ich verstand den alten Mann, daß er den sonnenscheinerfüllten Nachmittag in seinemSchaukelstuhl verbracht hatte. Ich fühlte den Frieden ringsum, und die Ruhe erfüllte mich, so daß ich nicht einmal zusammenzuckte, als der Skunk hinter der Hüttenecke hervorwatschelte.
    Der Skunk blieb stehen und starrte mich an, aber einen Augenblick später setzte er seinen Spaziergang fort. Wahrscheinlich war es kein besonders großes Exemplar, aber mir erschien er groß, und ich bemühte mich, ruhig sitzen zu bleiben und keinen Muskel zu bewegen.
    Der Alte trat aus der Hütte. Er hatte eine Flasche in seiner Hand.
    Er sah den Skunk und fing zu kichern an.
    »Hat Sie ganz schön erschreckt, nicht wahr?«
    »Nur im ersten Augenblick«, gestand ich. »Aber ich verhielt mich ruhig, und meine Gegenwart schien ihm nichts auszumachen.«
    »Sie heißt Phoebe«, sagte er, »und ist die reinste Landplage. Ganz egal, wohin man geht, sie ist einem dauernd zwischen den Füßen.«
    Er setzte sich auf einen Holzblock, öffnete die Flasche und reichte sie mir.
    »Sprechen macht durstig«, erklärte er, »und seit einem Monat war niemand mehr bei mir, mit dem ich anstoßen konnte. Ich hoffe, Mr. Graves, daß Sie einen tüchtigen Schluck nicht verschmähen!«
    »Ich werde Sie nicht enttäuschen, Mr. Münz«, versprach ich.
    Phoebe, der Skunk, stellte sich auf die Hinterbeine und legte ihre Vorderpfoten auf seine Knie. Münz griff mit der Hand nach unten und zog Phoebe in seinen Schoß. Dort fühlte sie sich offensichtlich wohl.
    Ich beobachtete diese Szene so fasziniert, daß ich fast das Trinken vergessen hätte.
    »Ich bin froh, daß Sie mich besucht haben«, sagte Münz und kraulte Phoebe unter dem Kinn, »wenn ich auch nicht weiß, warum. Aber Sie kamen sicher nicht grundlos hierher. Was haben Sie also auf dem Herzen?«
    Ich blickte ihn einen Augenblick an und fällte dann die Entscheidung. Sie fiel ganz anders aus, als ich ursprünglich geplant hatte. Ich weiß nicht, warum ich es tat. Vielleicht war die friedliche Stimmung, die hier herrschte, daran schuld, vielleicht die Ruhe des alten
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