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TTB 110: Im Reich der Dämonen

TTB 110: Im Reich der Dämonen

Titel: TTB 110: Im Reich der Dämonen
Autoren: Kenneth Bulmer
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Simon legte das Buch weg und wandte sich wieder der Algebraaufgabe zu. »Also, dieses Problem ...«
    »Du hast diese Soldaten da Feinde genannt.« Stead holte sich noch einmal das Buch und blätterte, bis er die Seite gefunden hatte, auf der ein Mann dargestellt war, der sehr viel Ähnlichkeit mit den Soldaten von Arkon hatte. »Was macht diesen Mann zum Feind?«
    »Aber er ist doch ein Soldat der Föderation von Trychos.« Della war verblüfft. »Du hast natürlich wieder alles vergessen. Von Trychos kannst du nicht herstammen – die Leute kennen wir. Wir haben sechs große Kriege gegen sie geführt, und sie hören immer noch nicht auf, unser Land zu plündern, unsere Frauen zu stehlen und unsere Nahrungsmittel und Rohstoffe zu erbeuten. Weshalb sollten wir sie dann nicht Feinde nennen?«
    Simon nickte feierlich. »Das gilt auch für die anderen Völker. Nur das Reich von Arkon – unser Reich – konnte den barbarischen Horden widerstehen. Wir kämpfen für eine gute Sache, aber sie – sie sind einfach machthungrig.«
    Stead nahm das alles mit dem wachsenden Gefühl auf, daß er, wenn er schon sein Gedächtnis verloren hatte, sich unendlich glücklich schätzen konnte, gerade von den Leuten Arkons gefunden worden zu sein. Er starrte Simon an und holte tief Atem. »Stell dir vor, ich wäre von irgendwelchen Wildbeutern aus Trychos aufgelesen worden.«
    »Mach dir keine Gedanken darüber. Es war ja glücklicherweise nicht der Fall.«
    »An eines mußt du immer denken, Stead«, fuhr Simon nach einiger Zeit fort. »Soviel wir wissen, stammst du nicht von Arkon. Denn wir haben ein paar Kleinigkeiten bei dir gefunden, die wir dir bei gegebener Zeit noch zeigen werden. Du mußt von irgendwo gekommen sein.«
    »Und ich bin froh darüber«, meinte Stead begeistert, »daß ich in Arkon gelandet bin.«
    Simon stand auf und ging ein paarmal hin und her. Dann blieb er neben dem Buchregal stehen. Er sah Stead aufmerksam an.
    »Der Kapitän wollte dich sprechen, sobald du in der Lage bist, Konversation zu treiben. Ich glaube, du bist jetzt soweit.«
    »Der Kapitän?« Wieder fühlte Stead die Freude an neuen Entdeckungen in sich aufsteigen. Es war, als gäbe es hinter jeder geschlossenen Tür neue, erregende Geheimnisse. Das Leben versprach so viel – es reizte ihn mit all seinen Andeutungen. »Der Kapitän – wer ist der Kapitän?«
    »Der Kapitän ist der erste Mann von Arkon. Er führt uns – er ist der Obergouverneur. Es gibt in Arkon eine Hierarchie, die nur das Wohl des Reiches im Sinn hat. Du mußt wissen, Stead, daß Arkon das einzige Kulturreich der Erde ist. Trychos und die anderen Reiche und Föderationen haben ihre eigenen Kapitäne und Hierarchien – aber das sind Betrüger und Lügner. Gewöhnliche Männer, die sich selbst zu wichtig nehmen und sich mit selbstverliehenen Titeln schmücken. In Arkon residiert der wahre Adel. Wir sind die Träger der rechtmäßigen Macht.«
    »So ist es.« Della nickte feierlich. »Denn unser Astromann ist in direkter Linie der Nachfolger der ersten Astromannen. Durch ihn wird das Licht der ewigen Wahrheit auf uns überliefert.«
    »Wann soll ich den – Kapitän treffen?«
    »In ein paar Tagen. Aber zuerst mußt du noch viel vom Leben lernen.«
    »Bringt mir alles bei«, bat Stead eifrig. »Ich will alles wissen!«
    Die Erziehung Steads ging zügig voran. Er erfuhr, daß die Erde aus den kondensierten Tränen eines unsterblichen Wesens entstanden war, das über die Sünden der zukünftigen Menschheit geweint hatte. Die Tiere des Landes stammten von winzigen Stückchen Gewebe, die der Unsterbliche mit seinen Tränen vermischt hatte. Und langsam, als die Erde durch das Mitleid des Unsterblichen in einer Nacht zu dem geworden war, was sie heute war – zu riesigen Häusergebirgen und -meeren –, verstreuten sich die Tiere und nahmen ihre vielfältigen Formen an.
    »Und der Mensch?« hatte er gefragt.
    »Der Mensch wurde von dem unsterblichen Wesen in einem Augenblick der Zerknirschung geschaffen und in die Häuser gesetzt. Er unterscheidet sich physiologisch und geistig von allen Tieren. Im Anbeginn wurde ein Garten auf die Erde gesetzt, in dem sich der Kapitän und seine Mannschaft befand. Aber die Kindeskinder des Kapitäns zankten sich, und der Unsterbliche ließ seine Gnade nicht mehr über ihnen leuchten – über das Land fiel schreckliche Finsternis. Von diesem Zeitpunkt an hat das Reich von Arkon versucht, die undankbaren Kinder der anderen Nationen wieder zu vereinen und
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