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TTB 109: Unendlichkeit x 5

TTB 109: Unendlichkeit x 5

Titel: TTB 109: Unendlichkeit x 5
Autoren: Isaac Asimov
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um den gleichen handeln? Der andere Arzt hatte nur die Stirn gerunzelt, aber dieser hier sah wirklich zornig aus.
    George fühlte sich bereits wesentlich weniger glücklich als zuvor.
    Dr. Antonelli öffnete einen dicken Ordner und legte den Filmstreifen sorgfältig beiseite. »Hier steht, daß Sie Programmierer werden möchten.«
    »Richtig, Doktor.«
    »Immer noch?«
    »Jawohl, Sir.«
    »Das ist ein sehr verantwortungsvoller Beruf. Fühlen Sie sich ihm gewachsen?«
    »Jawohl, Sir.«
    »Die meisten jungen Männer in Ihrem Alter geben keinen bestimmten Beruf an. Ich glaube, daß sie sich vor einer ablehnenden Antwort fürchten.«
    »Ich bin der gleichen Meinung, Sir.«
    »Haben Sie keine Angst davor?«
    »Nein, wenn ich ganz ehrlich sein soll, Sir.«
    Dr. Antonelli nickte, aber sein düsterer Gesichtsausdruck hellte sich nicht merklich auf. »Warum wollen Sie Programmierer werden?«
    »Es ist ein verantwortungsvoller Beruf, wie Sie bereits sagten, Sir. Es ist ein wichtiger Beruf, der zugleich abwechslungsreich ist. Er gefällt mir, und ich glaube, daß ich ihm gewachsen bin.«
    Dr. Antonelli klappte den Ordner zu und sah George finster an. »Woher wissen Sie, daß der Beruf Ihnen gefällt? Weil Sie glauben, daß Sie auf einen Planeten vom Typ A auswandern können?«
    George dachte unbehaglich: Er versucht dich aus der Ruhe zu bringen. Am besten läßt du dich nicht beirren und antwortest ganz offen.
    Deshalb sagte er: »Ich glaube, daß Programmierer eine gute Chance haben, Sir, aber mir würde der Beruf auch gefallen, wenn ich auf der Erde bleiben müßte.« (Das stimmte tatsächlich. Ich habe nicht gelogen, dachte George.)
    »Schön, woher wissen Sie es dann?«
    Antonelli stellte die Frage, als wisse er, daß niemand sie zufriedenstellend beantworten konnte. Aber George hätte fast gelächelt, denn er wußte eine Antwort darauf.
    »Ich habe einiges über die Programmierung von Datenverarbeitungsmaschinen gelesen, Sir«, sagte er einfach.
    »Was haben Sie?« Der Arzt starrte ihn erstaunt an, und George freute sich innerlich darüber.
    »Ich habe darüber nachgelesen, Sir. Ich habe mir ein Buch besorgt und es gründlich gelesen.«
    »Ein Buch für Registrierte Programmierer?«
    »Jawohl, Sir.«
    »Aber davon haben Sie doch kein Wort verstanden.«
    »Zuerst nicht. Ich mußte mir erst andere Bücher über Mathematik und Elektronik kaufen. Dann begriff ich allmählich etwas davon – jedenfalls genug, um zu sehen, daß mir der Beruf gefällt.« (Selbst Georges Eltern hatten diese Bücher nie zu Gesicht bekommen und wußten nicht, was der Junge so spätabends noch las.)
    »Und was wollten Sie damit erreichen, mein Junge?« erkundigte der Arzt sich nachdenklich.
    »Ich wollte sichergehen, daß der Beruf mich wirklich interessiert, Sir.«
    »Aber Sie wissen doch, daß bloßes Interesse nichts bedeutet. Wenn Ihre Gehirnstruktur Sie für einen anderen Beruf geeigneter macht, werden Sie einem anderen zugeteilt. Ist Ihnen das klar?«
    »Das habe ich bereits gehört«, antwortete George vorsichtig.
    »Sie dürfen es ruhig glauben. Es ist wahr.«
    George schwieg.
    Dr. Antonelli schüttelte den Kopf. »Sie glauben doch nicht etwa, daß sie den Aufbau Ihres Gehirns verändern können – wie nach dem alten Aberglauben, daß Mütter nur viel Musik zu hören brauchen, um aus ihren noch ungeborenen Kindern Komponisten zu machen. Haben Sie das im Sinn gehabt?«
    George wurde rot, weil er daran gedacht hatte. Er war überzeugt gewesen, daß seine einseitige Beschäftigung mit diesen Dingen ihm einen Vorsprung verschaffen würde. Deswegen war er auch so zuversichtlich gewesen ...
    »Ich habe nie ...«, begann er und konnte den Satz nicht zu Ende bringen.
    »Das ist aber nicht richtig. Großer Gott, junger Mann, Sie können doch Ihr Gehirn nicht verändern! Jedenfalls nicht auf diese Weise.« Er starrte George nachdenklich an. »Wer hat Ihnen das geraten?« wollte er dann wissen.
    »Niemand, Sir. Ich wollte nichts Unrechtes tun.«
    »Von Unrecht war nicht die Rede. Ich würde das Ganze eher unsinnig nennen. Warum haben Sie niemand davon erzählt?«
    »Ich ... ich dachte, die anderen würden mich auslachen.« (George erinnerte sich noch deutlich genug an eine Unterhaltung mit Trevelyan, in der er vorsichtig dieses Thema erwähnt hatte. Trevelyan hatte nur gelacht. »George, wenn du so weitermachst, gerbst du dir schließlich noch deine Schuhe selbst und trägst nur noch selbstgewebte Hemden.« Seit damals war George froh gewesen, daß er
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