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TTB 109: Unendlichkeit x 5

TTB 109: Unendlichkeit x 5

Titel: TTB 109: Unendlichkeit x 5
Autoren: Isaac Asimov
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sah sich hilflos um, als suche er nach einem Weg, um zu beweisen, daß sein Gehirn funktionierte.
    »Bitte, verstehen Sie mich nicht falsch«, sagte Ellenford ernst. »Sie sind intelligent. Daran besteht nicht der geringste Zweifel. Sie sind sogar überdurchschnittlich begabt. Aber leider hat das keinen Einfluß auf die Tatsache, daß Sie unserer Erziehungsmethode nicht zugänglich sind. Vielleicht tröstet Sie der Gedanke, daß wir es hier mit äußerst intelligenten jungen Menschen zu tun haben.«
    »Soll das heißen, daß ich nicht einmal zu einem Registrierten Arbeiter tauge?« erkundigte George sich ungläubig. Selbst das wäre einem vorläufig noch sehr ungewissen Schicksal vorzuziehen gewesen. »Was muß denn ein einfacher Arbeiter schon können?«
    »Unterschätzen Sie die Arbeiter nicht, junger Mann. Auch da gibt es große Unterschiede zwischen den zahllosen Sparten, die gewisse Kenntnisse voraussetzen. Außerdem gehört zu einem Arbeiter nicht nur ein entsprechendes Gehirn, sondern auch ein geeigneter Körper. Sie sind nicht der Typ, George, der für schwere Arbeiten geeignet ist.«
    George wußte selbst, daß er dazu zu leicht gebaut war. »Aber ich habe noch nie von jemand gehört, der gar keinen Beruf hatte«, sagte er verstört.
    »Es gibt nicht allzu viele«, gab Ellenford zu. »Und wir beschützen sie.«
    »Beschützen?« George starrte Ellenford fragend an.
    »Sie sind jetzt ein Mündel der Erde, George. Seitdem Sie diesen Raum betreten haben, sind wir für Sie verantwortlich.«
    Das Lächeln Ellenfords war freundlich. Für George wirkte es wie ein besitzergreifendes Lächeln; wie das Lächeln eines Erwachsenen einem hilflosen Kind gegenüber.
    »Soll das heißen, daß ich eingesperrt werde?« erkundigte er sich mit tonloser Stimme.
    »Selbstverständlich nicht. Sie werden mit anderen Ihrer Art zusammen sein.«
    Ihrer Art. Die beiden Wörter klangen in Georges Ohren schmerzhaft laut.
    »Sie brauchen eine Spezialbehandlung«, sagte Ellenford. »Wir werden für Sie sorgen.«
    George konnte plötzlich die Tränen nicht mehr zurückhalten. Ellenford wandte sich taktvoll ab und sah zum Fenster hinaus.
    George beherrschte sich mit einer gewaltsamen Anstrengung. Er dachte an seine Eltern, an seine Freunde, an Trevelyan, an seine eigene Schande ...
    »Aber ich habe doch lesen gelernt«, protestierte er dann.
    »Das kann jeder, der geistig gesund ist. Gewisse Ausnahmen stellen sich erst später heraus – in Ihrem Fall erst heute. Aber selbst damals meldete der behandelnde Arzt verschiedene Abweichungen in Ihrer Gehirnstruktur.«
    »Können Sie denn nicht wenigstens den Versuch unternehmen, mich trotzdem zu erziehen? Warum eigentlich nicht? Ich nehme das Risiko gern auf mich.«
    Ellenford schüttelte den Kopf. »Nein, George, das ist streng verboten. Aber vielleicht ist alles doch nicht so schlimm, wie es jetzt aussieht. Wir werden Ihre Familie beruhigen, damit sie sich keine Sorgen macht. Und Ihnen werden wir alle Bücher besorgen, die Sie lesen möchten, um sich weiterzubilden.«
    »Ich soll also löffelweise lernen«, sagte George wütend. »Stück für Stück. Bis im Alter von sechzig Jahren weiß ich dann vermutlich genug, um Registrierter Bürobote zu werden.«
    »Aber Sie haben doch schon aus Büchern gelernt ...«
    George erstarrte. Plötzlich glaubte er alles zu verstehen. »Deshalb also ...«
    »Was meinen Sie?«
    »Dieser Antonelli. Er versucht mich hereinzulegen.«
    »Nein, George. Sie irren sich.«
    »Sie brauchen es gar nicht abzustreiten«, schrie George wütend los. »Der verdammte Kerl will mich mundtot machen, weil ich ihm zu schlau war. Ich habe Bücher gelesen, um mich auf meinen Beruf vorzubereiten. Schön, was wollen Sie von mir? Geld? Keinen Cent bekommen Sie! Aber ich werde dafür sorgen, daß ...«
    Seine Stimme überschlug sich.
    Ellenford schüttelte den Kopf und drückte auf einen Knopf.
    Zwei Männer betraten leise den Raum und nahmen George in die Mitte. Während der eine ihm die Arme festhielt, gab der andere George eine Beruhigungsspritze, die fast augenblicklich wirkte.
    Sein Kopf sank schwer nach vorn. Seine Knie gaben nach, so daß er gefallen wäre, wenn die beiden Männer ihn nicht gestützt hätten. Er schlief.
     
    *
     
    Sie sorgten für George, wie sie es ihm versprochen hatten; sie waren gut zu ihm und immer freundlich – etwa in der gleichen Art, dachte George, in der er sich selbst einer kranken kleinen Katze angenommen hätte.
    Sie ermahnten ihn, er solle sich
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