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TTB 109: Unendlichkeit x 5

TTB 109: Unendlichkeit x 5

Titel: TTB 109: Unendlichkeit x 5
Autoren: Isaac Asimov
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stand.
    »He, Stubby, vielleicht wollen sie dich gar nicht«, rief er ihm zu, während er selbst auf den Mann in der roten Uniform zuging.
    Seine Fröhlichkeit machte jedoch bald einer gewissen Niedergeschlagenheit Platz, als er nach der gründlichen ärztlichen Untersuchung allein in einem Wartezimmer saß. Er betrachtete die Karteikarte, die er in dem nächsten Raum abgeben sollte. Kleine schwarze Kringel in verschiedenen Formen. Er wußte, daß das Buchstaben waren, aber wie wurden daraus Wörter? Er schüttelte verwirrt den Kopf.
    Endlich erklang sein Name aus dem Deckenlautsprecher. George betrat den großen Raum, der voller eigenartiger Maschinen stand. In der Mitte des Raumes saß ein Mann hinter einem Schreibtisch und sortierte Papiere.
    Er fragte: »George Platen?«
    »Jawohl, Sir«, sagte George mit zitternder Stimme.
    »Ich bin Doktor Lloyed, George«, sagte der Mann hinter dem Schreibtisch. »Wie geht es dir?«
    Der Arzt sah nicht auf, während er mit George sprach.
    »Danke, gut.«
    »Hast du Angst, George?«
    »N-nein, Sir«, antwortete George nicht sehr überzeugend.
    »Das ist gut«, meinte der Arzt, »weil du wirklich keine zu haben brauchst. Schön, George, hier auf deiner Karte steht, daß dein Vater mit Vornamen Peter heißt und ein Registrierter Installateur ist. Deine Mutter heißt Amy und ist eine Registrierte Heimtechnikerin. Stimmt das?«
    »J-ja, Sir.«
    »Du bist am dreizehnten Februar acht geworden und hast vor etwa einem Jahr die Masern gehabt. Richtig?«
    »Richtig, Sir.«
    »Weißt du, woher ich das alles weiß?«
    »Es steht auf der Karte, glaube ich, Sir.«
    »Genau.« Der Arzt sah zum erstenmal auf und lächelte George an. Er war viel jünger, als George vermutet hatte. George fühlte, daß seine Nervosität allmählich schwand.
    Der Arzt gab ihm die Karte in die Hand. »Weißt du, was das alles heißt, George?«
    George warf einen kurzen Blick darauf und überzeugte sich, daß er die Zeichen nicht besser verstand als zuvor im Wartezimmer. Er gab die Karte zurück und antwortete wahrheitsgemäß: »Nein, Sir.«
    »Und weshalb nicht?«
    George zweifelte einen Augenblick lang an der geistigen Verfassung des Arztes. Kannte er den Grund dafür wirklich nicht?
    »Ich kann nicht lesen, Sir«, antwortete er dann.
    »Möchtest du es lernen?«
    »Jawohl, Sir.«
    »Warum, George?«
    George starrte ihn sprachlos an. Diese Frage war bisher noch nie aufgetaucht. Er wußte keine Antwort darauf. »Ich weiß nicht, Sir«, sagte er schließlich nach einer längeren Pause.
    »Gedruckte Informationen werden dich dein ganzes Leben lang anleiten. Selbst nach dem Erziehungstag gibt es noch eine Menge zu lernen. Karten wie diese hier, Bücher und Lesebänder enthalten Informationen. Erst dadurch wird das Leben wirklich so interessant, wie du es dir jetzt vielleicht vorstellst. Hast du das verstanden?«
    »Ja, Sir.«
    »Hast du Angst, George?«
    »Nein, Sir.«
    »Ausgezeichnet. Hör gut zu. Ich lege dir jetzt diese Drähte an den Kopf. Sie bleiben von selbst dort, tun aber nicht weh. Dann stelle ich eine Maschine an, die ein bißchen summt. Vielleicht spürst du dann ein leichtes Kitzeln, aber das ist nicht weiter schlimm. Wenn es weh tun sollte, brauchst du es mir nur zu sagen. Ich schalte die Maschine dann sofort wieder ab. Hast du das verstanden?«
    George nickte und schluckte trocken.
    »Können wir anfangen?«
    George nickte nochmals. Er schloß die Augen, während der Arzt die Drähte anlegte.
    Erst einige Minuten später öffnete er sie wieder. Der Arzt stand mit dem Rücken zu ihm. Aus einer der Maschinen kam ein schmaler Papierstreifen heraus, auf dem eine dunkelrote Wellenlinie erkennbar war. Der Arzt riß kleine Stücke davon ab und steckte sie in den Schlitz einer anderen Maschine. Jedesmal fiel ein Stück bedruckte Folie aus der anderen Maschine, das der Arzt genau betrachtete. Schließlich wandte er sich wieder zu George um und runzelte dabei die Stirn.
    Das Summen der Maschine hörte auf.
    »Ist es jetzt vorbei?« erkundigte George sich atemlos.
    »Ja«, antwortete der Arzt.
    »Kann ich jetzt lesen?« fragte George. Er spürte keine Veränderung in sich.
    Dr. Lloyed lächelte und hielt ihm die Karte entgegen. »Hier ist deine Karteikarte, George. Was steht darauf?«
    George sah sie an und stieß einen erstickten Laut aus. Die Kringel waren nicht nur schwarze Zeichen. Sie bildeten Wörter. Sie waren so klar, als läse sie jemand leise vor.
    »Was steht darauf, George?«
    »Dort steht ... dort
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