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TTB 109: Unendlichkeit x 5

TTB 109: Unendlichkeit x 5

Titel: TTB 109: Unendlichkeit x 5
Autoren: Isaac Asimov
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weiterentwickelt wurden. Dann kamen jedes Jahr neue Modelle heraus, die neuen Erkenntnissen entsprachen – und die zuerst so gesuchten Fachleute mußten feststellen, daß sie nicht mehr auf der Höhe der Technik waren. Sie konnten sich entweder als Hilfsarbeiter durchschlagen oder auf einen unterentwickelten Planeten auswandern, wo sie jämmerlich genug bezahlt wurden.
    Aber Programmierer wurden immer gesucht. Die Nachfrage erreichte keine astronomischen Ziffern; Programmierer gingen nie wie warme Semmeln weg; aber alle fanden einen sicheren Arbeitsplatz, weil ständig neue Welten erschlossen wurden.
    George hatte dieses Thema schon oft mit Stubby Trevelyan diskutiert. Sie waren gute Freunde, deshalb machte keiner von ihnen ernsthafte Anstrengungen, den anderen zu seiner Ansicht zu bekehren.
    Aber Trevelyans Vater war ein Registrierter Metallurg, der tatsächlich einige Jahre auf einem anderen Planeten zugebracht hatte, und sein Großvater war ebenfalls ein Registrierter Metallurg gewesen. Deshalb war Trevelyan davon überzeugt, daß kein anderer Beruf für ihn in Frage komme, und betrachtete jeden anderen als suspekt.
    »Metall wird es immer geben«, sagte er, »und die Arbeit damit ist wenigstens eine aufregende Sache. Aber was tut ein Programmierer? Er füttert eine riesige Maschine mit Lochstreifen – und das von morgens bis abends.«
    Selbst mit sechzehn Jahren war George bereits praktisch veranlagt. Er sagte nur: »Gleichzeitig mit dir wird bestimmt eine Million Metallurgen fertig.«
    »Weil sie vernünftig sind. Metallurgie ist ein guter Beruf.«
    »Aber mit wenig Aussichten, Stubby. Wenn du Pech hast, landest du irgendwo ganz hinten. Auf jedem Planeten gibt es bereits Metallurgen, und die Nachfrage nach den auf der Erde ausgebildeten ist nicht übermäßig groß. Meistens haben nur die kleineren Welten Stellen frei.«
    Trevelyan warf ihm einen wütenden Blick zu. »Ich sehe es nicht als Schande an, auf der Erde zu bleiben. Die Erde braucht auch Techniker. Und nicht unbedingt die schlechtesten Leute.« Sein Großvater hatte auf der Erde gearbeitet.
    George wußte selbstverständlich davon und dachte dabei an seine eigenen Vorfahren, die alle hiergeblieben waren. Deshalb sagte er diplomatisch: »Natürlich ist das kein Qualitätsmerkmal. Selbstverständlich nicht. Aber es wäre doch hübsch, wenn man auf einem Planeten von Typ A leben könnte, nicht wahr?«
    »Kann schon sein«, antwortete Trevelyan mürrisch.
    »Sprechen wir lieber von Programmierern«, lenkte George ab. »Die Aussichten sind erstklassig, weil sämtliche Planeten vom Typ A mehr Programmierer benötigen, als sie selbst ausbilden können. Das läßt sich statistisch nachweisen. Pro Million Bewohner kann man einen wirklich guten Programmierer rechnen. Wenn eine Welt zehn Millionen Bewohner hat und zwanzig Programmierer braucht, muß sie zwischen fünf und fünfzehn von der Erde importieren. Habe ich recht?
    Weißt du, wie viele Registrierte Programmierer letztes Jahr von Planeten vom Typ A angestellt worden sind? Ich werde es dir sagen – jeder einzelne! Wenn man Programmierer ist, hat man es praktisch schon geschafft.«
    Trevelyan runzelte die Stirn. »Wie kommst du auf die Idee, daß ausgerechnet du es schaffen wirst, nachdem Programmierer so selten sind? Warum sollst du gerade der eine aus einer Million sein?«
    »Ich werde es schon schaffen«, meinte George vorsichtig.
    Er war so zuversichtlich wie es die achtjährigen Kinder waren, wenn der Lesetag näher rückte – dieses kindliche Vorspiel des Erziehungstages.
     
    *
     
    Selbstverständlich war der Lesetag anders verlaufen. Zum Teil war daran das Alter der Beteiligten schuld, denn ein Achtjähriger macht sich noch keine wirklichen Sorgen. Gestern konnte er noch nicht lesen; heute kann er es eben. Das ist der Lauf der Welt.
    Außerdem hing eigentlich nichts davon ab. Zum Lesetag kamen noch keine Abordnungen von anderen Planeten, um junge Leute anzuwerben. Ein Junge, der eben seinen Lesetag hinter sich gebracht hatte, wußte ebensogut wie jeder andere, daß seine Ausbildung erst in weiteren zehn Jahren ihr Ende finden würde. Vorläufig war er nur ein Dreikäsehoch mit einer neuen Fertigkeit.
    Als zehn Jahre später der Erziehungstag herankam, erinnerte George sich nur noch undeutlich an seinen Lesetag.
    Am deutlichsten erinnerte er sich daran, daß es an jenem Septembertag geregnet hatte. (Lesetag im September, Erziehungstag im November, die Olympischen Spiele im Mai.) Georges Vater
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