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TTB 108: Die Pest kam von den Sternen

TTB 108: Die Pest kam von den Sternen

Titel: TTB 108: Die Pest kam von den Sternen
Autoren: Harry Harrison
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Knebel, stellte ihn auf den richtigen Druck ein und legte ihn um den Oberschenkel des Mannes.
    »Nach unten mit dem Fahrstuhl«, befahl er und gab dem Bewußtlosen eine intravenöse Injektion von 0,02 mg Ephinephrine gegen den Schock. Der Lift bebte und bewegte sich abwärts. Der Mann stöhnte und bewegte den Kopf von einer Seite zur anderen. Sam beugte sich über das verletzte Bein. Es sah böse aus. Die beiden scharfen Metallkanten hatten den Unterschenkel fast völlig vom Oberschenkel getrennt. Nur ein handbreiter Fleischlappen bildete noch die Verbindung. Sam brauchte nur Sekunden, um seinen Entschluß zu fassen. Mit einem rasiermesserscharfen Skalpell durchtrennte er den Hautlappen. Er wickelte das amputierte Glied in sterile Tücher, zog den Verunglückten von der Kante zurück und ließ den Lift wieder auf Straßenniveau bringen. Killer wartete mit der Trage. Zusammen mit dem Polizisten legte er den Bewußtlosen behutsam darauf. Sam warf ihm die Decke über, dann eilten sie mit der Trage zur Ambulanz. Während Sam die Trage an der Wand befestigte, schloß Killer die Tür.
    »Eilig, Doc?« fragte er, sich auf den Fahrersitz schiebend.
    »So schnell es geht. Und keine scharfen Kurven. Ich gebe ihm Plasma.«
    Sam entnahm dem an der Wand angebrachten Behälter die Flasche mit der Blutkonserve, brach das Siegel auf der sterilen Nadel und senkte sie in den Unterarm des Bewußtlosen.
    »Wie geht es ihm, Doc?« fragte Killer und gab mehr Gas.
    »Den Umständen entsprechend.« Sam befestigte das Kontrollinstrument mit einem Leukoplaststreifen am Puls des Mannes. Von den kleinen Skalen las er die wichtigen Werte ab. Das Instrument registrierte dabei die Werte auf einer kleinen Schallplatte. »Sehen Sie zu, mit Ihrem Ruf durchzukommen, damit der Operationsraum vorbereitet werden kann.«
    Killer schaltete den kleinen Sender ein. Sam richtete den Ultraviolettscheinwerfer auf die Brust des Verunglückten und konnte so die unsichtbar tätowierten Angaben lesen – Bluttype, Blutgruppe, Geburtsdatum und Allergien gegen bestimmte Medikamente. Er übertrug diese Angaben auf das Begleitblatt, als der an der Decke angebrachte Lautsprecher sich meldete:
    »Hier ist Perkins, Unfallstation. Was bringen Sie?«
    »Ich habe eine Amputation für Sie, Eddie«, sagte Sam in das kleine Mikrofon an seinem Rockaufschlag. »Rechtes Bein 10 Zentimeter über dem Knie abgetrennt. Der Patient ist 63 Jahre, männlich, Blutgruppe 0.«
    »Was ist mit dem Bein, Sam? Bringen Sie es mit, daß ich es wieder ansetzen kann, oder soll ich schon ein Bein aus der Kühltruhe anwärmen?«
    »Ich habe das alte Bein hier. Sie werden es gebrauchen können.«
    »Verstanden. Geben Sie mir den Rest des Berichtes durch, damit ich mit den Vorbereitungen beginnen kann.«
    Krankenpfleger warteten auf der Eingangsplattform. Sie öffneten die Tür und fuhren den Bewußtlosen mit der Trage hinaus.
    »Hier, das werden Sie auch gebrauchen«, sagte Sam und übergab ihnen das versiegelte Bündel mit dem Bein. Nur eine einzige Spalte war auf der Begleitkarte noch auszufüllen. Sam trug die Ankunftszeit ein und schob die Karte in die dafür bestimmte Öffnung an der Trage. Erst jetzt kam ihm zu Bewußtsein, daß ungewohnte Geschäftigkeit um ihn herrschte.
    »Scheint eine große Sache zu sein, Doc«, sagte Killer, der sich zu Sam gesellte. Seine Nasenflügel bebten, als hätte er eine Witterung aufgenommen. »Ich werde fragen, was los ist.« Er eilte zu einer Gruppe von Krankenpflegern, die versiegelte Kisten am Rand der Plattform schichteten.
    Etwas ging vor, das war ersichtlich. Am andern Ende der Rampe wurde ein Lastwagen mit Medikamenten beladen. Zwei Ärzte stiegen in die daneben wartende Ambulanz.
    »Dr. Bertolli?« fragte eine weibliche Stimme hinter Sam.
    »Ja, der bin ich.« Er wandte sich um und musterte das Mädchen. Sie war groß und schlank, der Blick ihrer graugrünen Augen war fest. Sie hatte rotbraunes Haar, und selbst der weiße Arztkittel konnte ihren prachtvollen Wuchs nicht verbergen. Sam hatte sie schon mehrmals im Hospital gesehen, aber noch nie mit ihr gesprochen.
    »Ich bin Nita Mendel von der Pathologie. Ein Notruf scheint eingetroffen zu sein. Dr. Gaspard sagte mir, ich sollte Sie begleiten.« Sie trug weder eine Nadel noch eine Kappe, so daß Sam sicher war, keine Schwester vor sich zu haben.
    »Dies ist unser Ambulanzwagen«, sagte Sam. »Wissen Sie, worum es sich handelt?«
    Nita schüttelte den Kopf. »Ich habe keine Ahnung. Ich wurde aus dem Labor
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