Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TTB 107: Gefängnis im All

TTB 107: Gefängnis im All

Titel: TTB 107: Gefängnis im All
Autoren: James White
Vom Netzwerk:
sagen hat, da unsere Heimat-Planeten heutzutage ziemlich traurige Orte sind. Und seit letzte Woche dieses Schlachtschiff auf Beinen die Befestigung zu stürmen versuchte, hat auch niemand mehr etwas dagegen, innerhalb des Postens zu bleiben, bis er gelernt hat, richtig mit einer Armbrust umzugehen.
    Aber was mir nicht gefällt«, fuhr Fielding ernsthaft fort. »Sehen Sie mich nur an ...!«
    Die Arbeitsuniform für weibliche Offiziere bestand aus ärmellosen und formlosen Lederhemden sowie Shorts, die zu bauschig und zu lang waren. Fielding war darin immer noch ein hübsches Mädchen, aber mehr in der Art eines Aschenbrödels vor der Verwandlung. Warren lächelte.
    »Ist das ein beruflicher Einwand?« fragte er trocken.
    »Jawohl, Sir«, erwiderte Fielding. »Es deutet auf die Tatsache hin, daß hier eine Männerwelt ist. Oh, ich weiß, die Komitee-Männer könnten uns nicht höflicher behandeln, als sie es tun. Aber es liegt eine Spannung darin – sie benehmen sich fast wie junge Männer bei ihrer ersten Verabredung, was lächerlich ist, da es ebenso viele weibliche wie männliche Offiziere auf dem Planeten geben muß. Außerdem besprechen sie niemals etwas von wirklicher Wichtigkeit mit irgendeinem Mädchen, und die Arbeiten, die man uns zuteilt, sind alle dritter Kategorie – bloßer Zeitvertreib! Bis jetzt ist dies noch keinem von unseren Mädchen aufgefallen, aber mir erscheint es offensichtlich, daß weibliche Offiziere im Fluchtkomitee nicht erwünscht sind!«
    »Weiter«, sagte Warren ruhig.
    Fielding sah etwas überrascht aus, so als hätte sie eine lebhaftere Reaktion erwartet. »Nach dem, was ich gehört habe«, fuhr sie dann fort, »und demzufolge, was ich in den Akten lesen konnte, erscheint mir die Situation wie folgt ...«
    Laut Fielding betrachtete das Komitee Frauen als Risiko. Ihre Grundinstinkte – der Mutterinstinkt, das Verlangen nach Sicherheit und so weiter ließen sie von Natur aus mehr zur Zivilisten-Philosophie neigen, was durch die Tatsachen bewiesen wurde, daß fast jeder ungebundene weibliche Offizier während der ersten sechs Monate zu den Zivilisten überwechselte, und daß auch die verheirateten Paare kaum länger blieben. Dies hatte einen großen Überschuß an Frauen im Lager der Zivilisten zur Folge, so daß jene, die sich keinen Zivilisten-Ehemann hatten angeln können, ihr Bestes tun mußten, einen Komitee-Mann einzufangen und zum Zivilisten-Dasein zu bekehren.
    Dieses Verfahren wurde natürlich in jeder nur möglichen Weise von Peters unterstützt, und das Ergebnis war eine weitere Unterminierung des Komitees zuzüglich zu den Verlusten durch die üblichen Propaganda-Methoden. So wie die Dinge standen, hätte Peters sicher sein können, zwei Drittel der neu eingetroffenen Offiziere auf seine Seite zu ziehen, wäre ihm nicht zufällig einer der Offiziere an Rang überlegen gewesen. Trotzdem würde Peters gewinnen, und zwar ohne sehr viel dafür tun zu müssen.
    »... Aber jene, die im Komitee bleiben, sind zäh und hart«, fuhr Fielding fort. »Sie sind nicht direkt Weiberfeinde, aber ihr Verlangen in dieser Richtung ist ziemlich gründlich von der Fluchtidee ersetzt worden. Sie haben, allgemein gesprochen, festgestellt, daß man Frauen nicht trauen kann, und daß diejenigen, die für das Komitee arbeiten wollen, auch nur Schwierigkeiten machen, und daß es daher besser ist, sie von Anfang an sanft aber nachdrücklich zu entmutigen.
    Und ich meine wirklich sanft«, setzte sie rasch hinzu. »Sie haben nichts gesagt oder getan, das uns kränken könnte. Aber die Situation hier – auf dem ganzen Planeten, nicht nur im Komitee – ist psychologisch gesehen labil, sogar gefährlich.
    Beruflich«, schloß sie, »gefällt es mir nicht!«
    Warren überlegte angestrengt. Fielding hatte recht, wenn ihr die Situation unsicher und gefährlich erschien, aber in Wahrheit war es noch weit ernster. Warren hatte ebenfalls Zugang zu den Akten – Akten, die dem inneren Komitee vorbehalten waren, und ihm gefiel die Lage auch nicht. Außerdem war er sich bewußt, daß Kelso ihn drängte. Warren hatte an sich nichts dagegen, solange er in die Richtung gedrängt wurde, die er gehen wollte, aber nun wurde ihm die Entscheidung plötzlich aufgedrängt, bevor er noch die Möglichkeit hatte, Peters' Version der Angelegenheit zu hören.
    »Würden Sie mithelfen, eine Dynastie zu gründen?« fragte er Fielding unvermittelt.
    Fielding wurde rot. »Meinen Sie das ernst, Sir?«
    Warren antwortete nicht
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher