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TTB 107: Gefängnis im All

TTB 107: Gefängnis im All

Titel: TTB 107: Gefängnis im All
Autoren: James White
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jetzt leider nur Frühstück, aber nach der Bug-Kost wird es Ihnen sicher wie ein Festessen schmecken ...« Jemand rief nach ihm, und er entschuldigte sich.
    Das Stimmengewirr im Raum schwoll an, als sich die Komitee-Männer um die Neuankömmlinge bemühten und alle Fragen beantworteten. Warren bemerkte erst, daß Peters mit ihm sprach, als dieser seinen Arm ergriff.
    »... Sie haben sich wahrscheinlich gewundert, wieso ein Flottenkapitän nach Ihnen suchte«, sagte Peters gerade mit leiser, eindringlicher Stimme, »und daß Sie sich auf die Seite Kelsos stellten, beruhte teilweise auf einem Gefühl der Sympathie für den Unterlegenen. Leutnant Kelso ist jedoch nicht der Unterlegene – er führt das Komitee genau so sicher an wie ich die sogenannten Zivilisten. In sechs Jahren der inneren Komiteeführung hat er viel Übung darin gewonnen, Befehle zu geben, die wie höfliche Bitten klingen. Er bedient sich seiner vorgesetzten Offiziere, und er wird auch Sie einspannen ...«
    Am anderen Ende des Raumes hatte Kelso seine Unterredung mit einem Komitee-Mann beendet und bahnte sich seinen Weg zu Warren zurück.
    Peters fuhr rasch fort: »Das Komitee ist in sehr schlechter Verfassung. Seit Jahren hat es ständig Offiziere an mich verloren – seine ranghöchsten Offiziere, und das sollte Ihnen genügend sagen, wenn Sie einmal darüber nachdenken. Kelso benötigt dringend ein As, das er mir entgegenhalten kann. Unter seinen Leuten hat er lediglich einige Flug-Obersten und einen schon längst im Ruhestand befindlichen Flottenführer, aber niemanden von Rang, der mir direkt gegenübertreten könnte, und ...«
    »Wenn ich die Version des Leutnants gehört habe, werde ich mir Ihre anhören«, sagte Warren plötzlich gereizt. »Ohne Unterbrechungen und solange Sie wollen, das verspreche ich Ihnen.«
    Der Flottenbefehlshaber schien niedergeschlagen, und Warren bemerkte, daß Peters trotz seiner mächtigen Gestalt und seines hoch mehr schwarzen als grauen Haares das Pensionierungsalter bald erreicht haben mußte.
    »Da bin ich wieder«, sagte Kelso, indem er zu ihnen trat. »Wir würden jetzt gern die Namen, Ränge und Herkunfts-Schiffe Ihrer Leute notieren, Sir. Wir wollen mit Ihnen beginnen, Sir.«
    »Sie sind alle von meinem Schiff«, begann Warren und hielt inne.
    »Ja, bitte fahren Sie fort, Kapitän«, sagte Kelso. Es war klar, daß er sich bereits eine Vorstellung von der Größe von Warrens Schiff machte, indem er von der Anzahl der Überlebenden ausging, und zweifellos hatte er danach auch bereits den Rang des befehlshabenden Schiffsoffiziers eingeschätzt.
    »Ich war nicht der Kapitän«, fuhr Warren fort, und Kelso sah schon etwas weniger beeindruckt aus. »Das Schiff war der Schlachtkreuzer Victorious. Mein Flaggschiff. Ich bin Sektor-Marschall Warren ...«
    Er hatte sein Bestes getan, um den Schlag zu mildern, aber Peters' Ausdruck bewies ihm wieder einmal, daß es unmöglich war, einem Mann auf schmerzlose Weise beizubringen, daß er nicht länger das Oberhaupt ist.
    Kelso wirkte nicht mehr wie ein intelligenter tüchtiger junger Offizier. Sein Mund stand offen, und seine Augen hatten einen merkwürdig entrückten Ausdruck, als ob er eine herrliche innere Vision hätte. Vielleicht war es die Vision eines Trumpf-As ...

 
4
     
    Es war nicht etwa so, daß er gezwungen wurde, irgend etwas zu tun, dachte Warren verdrossen, als er die lange Leiter zur Haupt-Plattform hinaufkletterte, im Gegenteil, es gab keinen einzigen Komitee-Mann, der nicht seinen Wünschen bereitstand. Dennoch hatte er während der letzten drei Wochen alles getan, worum man ihn gebeten hatte – oder tat er vielleicht all die Dinge, um die Kelso ihn bat ...?
    Das Verhör war lange und unangenehm gründlich gewesen. Nach Peters' Bemerkungen über dieses Thema hatte Warren angenommen, Kelso würde diesen Teil der Angelegenheit fallenlassen oder wenigstens kürzen, aber der Leutnant hatte erklärt, er wünschte nicht, den Flottenkapitän zum Lügner zu stempeln, und daß die während der Verhöre gesammelten Informationen von großer Wichtigkeit wären. So wichtig, daß sie lieber das Mißfallen eines Sektor-Marschalls riskieren würden, als auf auch nur eine Stunde Verhör zu verzichten.
    Und mit den übrigen seiner Gruppe hatte Warren sich einverstanden erklärt, die Arbeitsuniform des Komitees zu tragen. Auch hier war kein direkter Druck ausgeübt worden – es war lediglich bequemer in diesem Klima, und besonders bei Waffenübungen bot der Kilt
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