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TTB 104: 200 Millionen Jahre später

TTB 104: 200 Millionen Jahre später

Titel: TTB 104: 200 Millionen Jahre später Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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mußte einen Ort finden, an dem er seinen Körper mit der Gewißheit zurücklassen konnte, daß er nicht zertrampelt wurde. Seine Essenz konnte er projizieren und damit andere Körper in Besitz nehmen, aber zum körperlichen Transport, nach Art Ineznias, fehlten ihm die Kräfte. Doch er war gefangen, gefangen in dieser monströsen Masse Menschheit. Es mußte einen Weg nach draußen geben. Er warf sich mit neuer Entschlossenheit in das Gedränge, als er die brüllende Stimme hörte. Einen Moment später sah er, woher sie kam. Fünfzig Meter entfernt stand ein Mann hoch oben auf der Mauer und rief durch ein Megaphon über das Gewühl:
    »... Schreiner und Männer mit Ideen, wie man Skreers töten kann, begeben sich zur Schreinergrube hinüber ... dort drüben neben der Rutsche.« Der Mann deutete auf die ferne Mauer und wiederholte seinen Ruf. Neben Holroyd sagte ein Mann:
    »Es ist ein Trick, um uns näher zur Rutsche zu locken. Ich bleibe hier, an Ort und Stelle.«
    Der Trick, dachte Holroyd, als er sich in die angegebene Richtung drängte, war noch viel, viel raffinierte. Opfer, die sich neue Methoden einfallen ließen, um Skreers zu töten oder sich gegen sie zu verteidigen – wodurch der accadistranische Generalstab die Möglichkeit erhielt, die großen Vögel unter ständig wechselnden realistischen Verhältnissen zu trainieren!
    Endlich erreichte Holroyd die sogenannte Schreinergrube. Es war eine Einzäunung mit hohen Wänden, die an die Hauptmauer angrenzte und sich durch oder unter ihr zur anderen Seite fortsetzte. Während er darauf zuhielt, versuchten speerbewaffnete Männer zweimal, ihn in eine der Hundertergruppen zu drängen, die durch die Todesrutsche zu den Kampfvögeln hinausbefördert wurden. Jedesmal duckte er sich und warf sich mit rasender Schnelligkeit zur Seite, um dann in der Menge unterzutauchen. Vor dem Eingang zur Grube drängte sich eine Horde von Menschen; von jenseits der Wand kamen Geräusche von Holz und Steinhämmern. Empörung flackerte gegen ihn auf, als er sich rücksichtslos durch die Menge drängte. Wütende Rufe ertönten.
    »Hinten anstellen!«
    »Warte, bis du an der Reihe bist!«
    »Nicht vordrängen, du Lümmel!«
    Schläge prasselten auf ihn nieder, und Schultern versuchten ihn wegzurempeln, doch seine Stärke war die eines Dampfhammers. Innerhalb von fünf Minuten hatte er das Tor erreicht. Ein Dutzend kraftvoller Männer stand dort, zur Hälfte mit Lanzen mit Steinspitzen, zur anderen Hälfte mit schußbereit auf Darmsaiten sitzenden Pfeilen bewaffnet. Sie trugen Stirnbänder mit eingesteckten Federn; der mit den meisten Federn – vier, Holroyd zählte sie sorgfältig – mußte der Anführer der Gruppe sein.
    In einer jähen Entladung gespeicherter Kraft projizierte er seine Essenz in den Kommandanten. Er fühlte das Widerstreben einer starken Persönlichkeit – dann:
    »Diesen Mann als nächsten!« rief er mit tiefer Stimme und deutete auf seinen eigenen Körper, der – lang, schlank, sonnengebräunt – geschickt zwischen mehreren anderen eingekeilt stand. Er wartete, bis zwei Speerträger Ptaths Körper ergriffen; dann schlüpfte er in ihn zurück und mit ihm in die Schreinergrube.
    Die Umzäunung war etwa zweihundert Meter im Geviert. Sie bildete eine arenaähnliche Grube, die sich tatsächlich unter der festgefügten Hauptmauer fortsetzte und etwa hundert Meter weit in das unsichtbare Jenseits hinausreichte. Holroyd verharrte an Ort und Stelle, um das ganze Bild auf sich einwirken zu lassen. Die Grube enthielt Arbeitsbänke, Reihen von Arbeitsbänken, und an jeder Bank arbeiteten ein oder zwei Mann. Sie schienen über einen endlosen Vorrat an Holz und Stein zu verfügen, was nicht verwunderlich war, wenn die accadistranische Militärorganisation kooperierte. Ihre Werkzeuge waren große Leimtöpfe und hölzerne Lichtsägen.
    Holroyd sah fasziniert zu, als ein Mann an einer nahen Arbeitsbank mit seiner Lichtsäge einen Stein berührte. Das Werkzeug ließ seine Finger völlig ungeschoren, schnitt jedoch durch den Stein, wie ein heißes Messer durch Butter.
    Als er sich abwandte, kam ein untersetzter Mann auf ihn zugeeilt. »Du bist neu, eh?« fragte er sachlich. »Hier lang, bitte. Wir werden dir zuerst einmal zeigen, wogegen wir kämpfen. Dann kannst du an die Arbeit gehen. Hier ist deine Nummer, 347.«
    Die Nummer stand auf einem Armband, das der Mann rasch an Holroyds linkem Oberarm befestigte. Er fuhr ernst fort: »Verliere sie nicht. Laß sie dir von niemandem

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