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TTB 102: Die Wächter der Sternstation

TTB 102: Die Wächter der Sternstation

Titel: TTB 102: Die Wächter der Sternstation
Autoren: John Brunner
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hinaufstieg.
    Dann erreichten sie eine Art Galerie, einen schmalen Steg, der an riesigen Maschinen vorüberführte, die jetzt über und über mit Pflanzen bedeckt waren; regenbogenfarbige Schimmelpilze überzogen alle Metallteile und sandten einen betäubenden Geruch aus. Zweimal huschte ein kleineres Tier an Conrad vorüber, der unwillkürlich zusammenfuhr. Dann konzentrierte er sich wieder auf die Gefahr, die ihnen allen drohte, wenn die Energiezufuhr an den Kortex das zulässige Maß überschritt.
    Einige Stufen noch, dann standen sie auf einer ehemals freien Fläche, wo die Hitzestrahler zum zweiten Mal eingesetzt werden mußten, um einen Weg durch den Dschungel zu brennen. Jetzt erkannten sie überall Gegenstände aus Metall, die einmal Möbelstücke gewesen sein mochten – niedrige Tische, bequeme Liegen und merkwürdig geformte Stühle, die im Lauf der Jahrhunderte von Schlingpflanzen umrankt und umgestürzt worden waren.
    »Wir nähern uns dem Kortex«, flüsterte Conrad aufgeregt. »Ich spüre es ganz deutlich!« Er wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    »Los, weiter! Wir dürfen keine Zeit verlieren!« mahnte Yanderman eindringlich. »Du weißt, daß die Hitzestrahler nicht unbegrenzt lange arbeiten!«
    Conrad nickte wortlos und ging auf eine weitere Wendeltreppe zu, die er hinter dem Blättergewirr erkannt hatte. Nein, diesmal handelte es sich doch nicht um eine Treppe, wie er vermutet hatte, sondern um eine stufenförmig angelegte Rampe, die steil nach oben führte. Als Conrad den Fuß daraufsetzte, erwartete er einen Augenblick lang, daß die Stufen sich in Bewegung setzen würden. Aber das war ausgeschlossen, nachdem die Station nun schon seit über vierhundert Jahren aus dem Notstromnetz versorgt wurde.
    Die Metallflächen unter ihren Füßen waren mit abgefallenen Blättern bedeckt, die hier langsam verfaulten und einen schmierigen Film erzeugten. Schlinggewächse versperrten ihnen den Weg, aber diesmal verließ Conrad sich vorsichtigerweise nicht mehr auf die Hitzestrahler, sondern ließ sich eine Axt geben, mit der er die Ranken abhackte. Sie kamen nur langsam voran.
    »Da!« keuchte er, als er die letzte Stufe erreicht hatte, und streckte den Arm aus.
    Vor ihnen war der obere Teil einer riesigen, einstmals glänzend polierten Metallkugel sichtbar, die jetzt fast völlig überwachsen war. Unter dem hellen Lichtstrahl des Handscheinwerfers zeigte sich noch immer ein gewisser Glanz, obwohl das Metall schon seit Jahrhunderten den Einflüssen der hier herrschenden feuchtheißen Atmosphäre ausgesetzt gewesen war. Die Kugel schien mehr als zwei Meter hoch zu sein und ruhte auf einer Unterlage, an der sich Schlingpflanzen emporrankten. Früher war sie von einem schützenden Überzug aus Glas umgeben gewesen, der nun zersplittert am Boden lag und unter ihren Füßen weiter in kleinere Stücke klirrend zerbrach.
    »Das hier?« fragte Yanderman. Er drängte sich an Conrad vorbei, um die Kugel besser sehen zu können.
    Conrad nickte müde. »Im Innern der Metallkugel. Jetzt müssen wir nur noch die Schalter für die Stromzufuhr finden, damit wir die Energiezufuhr herabsetzen können. Der Schalter dafür kann nicht weit von hier entfernt sein. Alle beteiligten sich jetzt an der Suche!« fügte er hinzu und machte eine weit ausholende Handbewegung. »Ein Schalter, ein roter Schalter auf einer weißen Tafel, die ganz in der Nähe sein muß!«
    Die anderen sahen sich unentschlossen um.
    »Wie sollen wir ihn denn finden, wenn überall das verdammte Zeug wächst?« erkundigte sich Keefe und wies auf die üppig wuchernde Vegetation. »Ich nehme an, daß wir nicht einfach die Pflanzen verbrennen können, ohne den Schalter zu beschädigen?«
    »Nein, das dürfen wir nicht riskieren«, murmelte Conrad. »Aber der Schalter ist nicht weit entfernt, das weiß ich ganz sicher.« Er hob seine Axt und hieb damit auf die Schlinggewächse ein. Wenige Minuten später hatte er einen seltsam geformten Kristall freigelegt, der auf einem mannshohen Podest ruhte. Aber danach hatte er nicht gesucht.
    Einer der anderen Männer entdeckte eine Anzahl verrosteter Zahnräder, die in einem Metallrahmen angeordnet waren. Als er probeweise an ihnen rüttelte, setzten sie sich summend in Bewegung und blieben dann mit ohrenbetäubendem Kreischen wieder stehen. Unter einigen anderen Schlingpflanzen fanden sie ein menschliches Skelett, dessen Knochenhand noch immer eine kurze Metallstange umklammerte, die an einem Ende in eine knopfförmige
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