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TS 85: Endstation Zukunft

TS 85: Endstation Zukunft

Titel: TS 85: Endstation Zukunft
Autoren: Edmund Cooper
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dem Lautsprecher klang. „Du fliegst so schön, Schmetterling, Schmetterling! Schmetterling flieg, dein Vater ist im Krieg … Na … na … na …! Wenn ich ein Vöglein war … dann wäre ich längst nicht so schön wie jetzt!“ Zum erstenmal in seinem Leben versuchte Whiz zu singen.
    Den Männern auf der Prometheus schien sein Gesang eine Mischung zwischen Ekstase und Irrsinn zu sein, jedenfalls konnte man sein Geheul nicht anders bezeichnen.
    Mit einem Fluch schaltete Captain Trenoy wieder das Mikrophon ein. „Whiz! Was, zum Teufel, ist dort unten los?“
    Einige Sekunden lang kam keine Antwort, aber dann war doch eine murmelnde Stimme zu hören. „Stahl, herrlicher Stahl! Wie wunderbar, aus Stahl zu sein …“
    Der Captain versuchte es wieder und wieder, aber die einzige Antwort, die er bekam, war: „Mit Schrauben am Finger und Nieten am Zeh, brauch’ Ö ich ‘ne Menge, wohin immer ich geh!“
    Die Stimme wurde immer leiser, bis sie schließlich ganz abbrach. Dann war alles ruhig und kein Ton drang mehr aus dem Lautsprecher auf dem Beobachtungsdeck.
    Die drei Männer sahen sich höchst erstaunt an.
    „Der Roboter spinnt!“ sagte Luiss aufgeregt. „Irgendein Kurzschluß muß daran schuld sein, daß er sich aufführt, als hätte er einen Anfall von Delirium tremens.“
    Dr. Blane sah zweifelnd drein. „Eigentlich hat er sich doch hundertprozentig normal benommen, bis diese verdammten Schmetterlinge auftauchten. Ich frage mich …“
    „Woran denken Sie – Strahlung?“ fragte Captain Trenoy gespannt.
    „In der Richtung könnte es liegen“, bestätigte Dr. Blane. „Es klingt nicht wie ein Funktionsfehler – jedenfalls habe ich noch nie gehört, daß sich Roboter so aufführen, wenn sie einen Kurzschluß haben. Ich finde, es sieht so aus, als habe etwas – irgendeine Kraft – sein Denk- und Unterscheidungsvermögen ungünstig beeinflußt.“
    „Die einfachste Lösung ist oft die beste“, sagte Dr. Luiss. „Vermutlich liegt der Fehler in seinem Sprachspeicher. Als er noch hier war, war er doch noch ganz normal!“
    „Ich werde ihn noch einmal rufen“, erklärte Captain Trenoy. „Whiz, was ist dort unten los? Sofort zur Rakete zurückkehren! Ich wiederhole, sofort zur Rakete zurückkehren!“
    Keine Antwort.
    „Was machen wir jetzt?“ fragte Trenoy schließlich. „Hat einer der Herren einen brauchbaren Vorschlag zu machen?“
    „Einer von uns muß mit der Ersatzrakete hinunter“, antwortete Luiss. „Am besten ich.“
    „Langsam, langsam“, beruhigte ihn Dr. Blane. „Ich schlage vor, daß wir erst einmal die Rakete heraufholen, mit der Whiz geflogen ist. Dann riskieren wir wenigstens nicht eine Rakete und ein Menschenleben, sondern nur eine Rakete.“
    „Fernsteuerung!“ rief Captain Trenoy aus und machte sich an einigen Hebeln zu schaffen. Während er damit beschäftigt war, die Rakete in die Kreisbahn zurückzubringen, diskutierten Blane und Luiss weiter. Da Whiz immer noch keinen Ton von sich gegeben hatte, versuchte es Blane mit einer Reihe von Trickfragen, Kommandos, Beschimpfungen und Beschwörungen. Er hatte aber nicht den geringsten Erfolg.
    „Sehen Sie“, triumphierte Luiss, „es ist doch ein Kurzschluß. Wenn er nicht einmal einen Ton von sich gibt, wenn Sie ihm erzählen, daß es sich um Leben oder Tod handelt, dann ist etwas kaputtgegangen.“
    Dr. Blane schüttelte den Kopf. „Ich bin immer noch der Meinung, daß Whiz unter einem äußeren Zwang steht. Irgend jemand hat ihm befohlen, ungehorsam zu sein.“
    „Quatsch“, sagte Luiss zweifelnd. „Wollen Sie etwa behaupten, daß Whiz hypnotisiert worden ist? Das ist doch wohl zu sehr an den Haaren herbeigezogen!“
    „Man muß alle Möglichkeiten in Betracht ziehen“, gab Dr. Blane ungerührt zurück.
    „Aber das ist doch unmöglich! Dann kann man sich ja auch gleich überlegen, was wäre, wenn sich der Boden öffnen und Whiz darin versinken würde.“
    „Das ist nicht unmöglich“, bestand Blane auf seiner Theorie. „Warum sollten sich die Lebewesen auf Planet Fünf konventionell benehmen? Diese Schmetterlinge könnten zum Beispiel …“
    „Zum Beispiel Enteneier legen!“ grinste Dr. Luiss. „Nehmen Sie eine Beruhigungspille, Doktor. Sie scheinen mit den Nerven herunter zu sein.“
    Unterdessen war das Beiboot in die Kreisbahn der Prometheus eingeschwenkt und bis auf Sichtweite herangekommen. Dr. Blane, der eine Fortsetzung der nutzlosen Diskussion vermeiden wollte, kletterte in das Astrodom und
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