Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 85: Endstation Zukunft

TS 85: Endstation Zukunft

Titel: TS 85: Endstation Zukunft
Autoren: Edmund Cooper
Vom Netzwerk:
wirst, daß mich das kränkt …“
     
    *
     
    Dr. Krypton starrte aus dem Fenster, ohne dabei an etwas Bestimmtes zu denken. Dann hörte er, daß sich die Tür öffnete und jemand hereinkam. Ohne sich umzudrehen sagte er: „Guten Morgen, Dr. Byron. Wenn anderthalb Eichhörnchen anderthalb Nüsse in anderthalb Minuten essen können, wie viele Nüsse könnten dann neun Eichhörnchen in neun Minuten essen?“
    „Vierundfünfzig“, antwortete Dr. Byron nach einer kurzen Pause.
    „Drei Sekunden“, stellte Dr. Krypton fest. „Keine übermäßige Leistung, sozusagen mittelmäßig … Ich darf wohl annehmen, daß Ihr Rendezvous gestern abend in schönster Harmonie verlaufen ist?“
    „Das ist es auch. Ich habe sie umgebracht!“
    Dr. Krypton drehte sich zu seinem Besucher um. „Das ist wirklich interessant … Warum haben Sie sich nicht auch noch selbst umgebracht?“
    „Weil ich weiterleben mußte, damit ich Sie heute ermorden kann.“
    „Sie sind vermutlich wesentlich stärker als ich und mir sicher an Gewandtheit weit überlegen“, sagte der Psychiater ruhig. „Es sieht so aus, als brauchte Nova Mancunia in Kürze wieder einen neuen Alpha-Koordinator. Schade, daß Neuro-Chirurgen so schwierig zu ersetzen sind! Pech für Sie, mein lieber Doktor, ist nur, daß Sie das System nicht umbringen können.“
    „Ich kann es wenigstens versuchen.“
    „Und dabei versagen. Das ist alles. Jetzt sollten Sie aber lieber Ihr Versagen damit beginnen, daß Sie mich umbringen!“
    Byron bewegte sich auf Dr. Krypton zu, blieb stehen, ging noch einen Schritt, blieb wieder stehen. Er zitterte am ganzen Körper, und auf der Stirn brach ihm der Schweiß aus.
    „Ich habe mir die Freiheit genommen, Ihre Hypnose zu einigen Anweisungen zu benützen, die ich Ihnen gab, nachdem Sie eingeschlafen waren. Sie sehen selbst, daß diese Vorsichtsmaßnahme völlig gerechtfertigt war … Wenn Sie es tatsächlich fertigbringen, Ihre Hand gegen mich zu erheben, dann werde ich keinen Widerstand leisten. Ich habe mir Ihren Fall noch einmal überlegt. Es scheint keine andere Lösung zu geben als die Operation – wenigstens nicht offiziell.“
    „Und inoffiziell?“ fragte Dr. Byron, während er den Arzt anstarrte.
    „Ich werde Sie operieren, Dr. Byron, aber ich werde nur einen Schnitt machen und ihn wieder zunähen. Die Gehirnfasern werden überhaupt nicht angetastet, geschweige denn verletzt oder durchtrennt.“
    „Warum?“
    „Mein lieber Freund, die Menschheit braucht Sie. Bis es offenbar wird, daß Sie gebraucht werden, sollten Sie in der Reservation leben …“
    „Einer von uns ist völlig verrückt!“
    „Ich bin es“, gab Dr. Krypton zu. „Es ist sogar unheilbar. Sehen Sie, ich habe kein Zutrauen zu Nova Mancunia. Die augenblicklich herrschende Gesellschaftsschicht und ihr System sind nicht stabil und werden eines Tages fallen. Das wird dann das Signal zur Rückkehr zur Humanität sein.“
    „Haben Sie mir in der Hypnose den Befehl gegeben, Sie zu töten?“ fragte Byron plötzlich.
    „Ja. Sie werden vielleicht auch noch sterben müssen, bevor das gegenwärtige System gestürzt wird. Ich habe nur alles leichter gemacht …“
    Einige Minuten lang schwieg Dr. Byron. Als er endlich wieder sprach, war seine Stimme überraschend gelassen und fest. „Wann ist die Operation?“
    „Morgen früh.“
    „Haben Sie wirklich die Absicht, die Gehirnfasern unzertrennt zu lassen – oder gehört dieser Vorschlag zu Ihrer Behandlung?“
    Dr. Krypton lächelte, als er seinen Besucher hinausbegleitete. „Das ist eigentlich ein ganz interessantes Problem, mein lieber Doktor – weil Sie es nämlich nie sicher wissen werden …“

 
Die Welt der Schmetterlinge
    (THE BUTTERFLIES)
     
    Die Forschungsrakete Prometheus hatte endlich die Kreisbahn vierhundert Kilometer über Planet Fünf erreicht. Das System, in dem sie sich im Augenblick befand, hatte insgesamt sieben Planeten.
    Planet Fünf war etwa vierundzwanzig Millionen Kilometer von der Sonne entfernt, um die er kreiste. Diese Sonne, ein Siriusbegleiter, befand sich wiederum in fast zwei Milliarden Kilometer Entfernung von Sirius, dessen blendendweißes Licht selbst auf diese Entfernung unverkennbar war. Später sollte sich die Prometheus auch mit seinem roten Planeten befassen, aber vorläufig war sie noch mit der Erkundung von Planet Fünf beschäftigt.
    Als die Rakete in die Kreisbahn eingeschwenkt war, versammelte sich die Besatzung im Speiseraum, um den Erfolg zu feiern. Dazu hatten
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher