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TS 81: Das Problem Epsilon

TS 81: Das Problem Epsilon

Titel: TS 81: Das Problem Epsilon
Autoren: H. W. Mommers , Ernst Vlcek
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Base City des Solaren Systems gelandet wäre, so hätte man bereits beim ersten Schritt hinaus aufs Raumfeld von der großen Kunde vernommen, ob man wollte oder nicht.
    Der Spielmeister, ob seiner Nicht-Menschlichkeit schlechthin die Bank genannt, sorgte für die augenblickliche Benachrichtigung aller auf Terra ansässigen oder gerade befindlichen Bürger. Es war eines seiner Robotgesetze, daß jedermann durch seine gedanklichen Mitteilungen bezüglich der laufenden Spielergebnisse erreicht wurde.
    Und so war es nicht weiter verwunderlich, daß nach der 16. Runde der Endspiele einige Milliarden Menschen den Atem anhielten, als nämlich die Kurven, die statistisch die Schwankungen von EINSATZ zu GEWINN festhielten, rapide in die Höhe schnellten und dermaßen bedrohliche Formen annahmen, daß man fürchtete, die Grenzen des Wahrscheinlichen würden in den nächsten und damit entscheidenden Runden erheblich überschritten werden. Und nicht nur das. Weiter jedoch vermochten nur die wenigsten Köpfe zu kalkulieren.
    Noch war der Solar einen Solar wert.
    Noch!
    Die ganze Welt kannte die Namen der Spieler, die in eben diesemMoment einander von Angesicht zu Angesicht gegenübersaßen; es waren große Männer, bedeutende Männer, die schon jetzt die höchsten Positionen innehatten, schon morgen oder in den nächsten Tagen aber die Welt regieren konnten.
    Sie alle kannten die Spieler, ob sie nun in Labors, Algenfeldern, Fabriken oder Auto-Verteilerstellen arbeiteten, ob sie nun Künstler, Philosophen oder Wissenschaftler waren, ob sie nun in Palästen oder armseligen Slums hausten; jeder kannte sie und fühlte mit ihnen. Aber auch die Erinnerung an jene Spieler, die vor Monaten, Wochen, ja sogar nur ein paar Tagen in aller Munde gewesen waren, war noch nicht verblaßt. Aber Tausende hatten ihren Einsatz verloren, aber Tausende hatten passen müssen. Und viele, von denen man sich mehr erwartet hätte, waren vor der entscheidenden Runde ausgeschieden, hatten sich mit weniger hohen Positionen begnügen müssen – inmitten der Zivilisation des menschlichen Imperiums. Und dann gab es noch einige wie Cooley, Geoffrey Armstrong, Richard Starenberg, Heiffal Kinsington und wie sie auch heißen mochten, die zu den Königen der Großen Spiele zählten und plötzlich, aus unerklärlichen Gründen, starben. Durch Unfall, Selbstmord, an Neurosen, vielleicht auch durch Mord.
    Ihr tragisches Ende, das sie mitten am Höhepunkt ihrer Karriere getroffen hatte, stand in den Geschichtsbüchern verzeichnet. Die Bank hatte im Namen der Menschheit ihre Trauer um diese genialen Köpfe ausgesprochen.
    Nein, diese Erinnerungen waren nicht verblaßt; sie waren nur übertüncht von den neuesten Ereignissen, die große Männer wie die in den letzten Runden hervorgebracht hatten.
    Männer, die die 16. Runde der Endspiele erfolgreich hinter sich gebracht hatten. Man verehrte sie, man umjubelte sie, man blickte zu ihnen empor, als wären sie Götter – denn nicht viel später würden sie Führer der Menschheit sein, mit der Aufgabe, sie durch alle Wirrnisse der Zeit sicher zu geleiten.
    Und so war es auch, daß man jeder neuen Mitteilung der Bank entgegenfieberte.
    Man schrieb den 22. Mai 4088 n. Chr. 0.53 Uhr, als die Bank folgende gedankliche Botschaft ausstrahlte, die nur wenige Minuten später von einer zweiten inhaltsschweren Mitteilung gefolgt wurde. Die erste Botschaft lautete:
    ACHTUNG! ACHTUNG! Hier spricht die BANK.
    Laut Registratur des Spielmeisters wurde heute, Samstag, den zweiundzwanzigsten Mai viertausendundachtzig christlicher Zeitrechnung um genau Null Uhr dreiundfünfzig die sechzehnte Runde der Endspiele beendet … Aus dieser Runde ging als Höchstgewinner Mister Swen Ford, Doktor der Mathematik, hervor, der bereit ist, gemeinsam mit dreiundzwanzig anderen aufgestiegenen Spielern die siebzehnte Runde anzutreten … Dies waren allgemeine Nachrichten … In fünf Minuten werden die Endresultate der sechzehnten Runde bezüglich des Budgets verlautbart!
    ACHTUNG! ACHTUNG! Hier sprach die BANK.
    Die zweite, kurz darauf ausgestrahlte Botschaft lautete:
    ACHTUNG! ACHTUNG! Hier spricht die BANK.
    Laut Registratur des Budgetmeisters erfuhren die Spielaktien eine Senkung von 23,74 Prozent. Die absteigende Kurve hält weiterhin an und dürfte im Laufe der nächsten Runde nicht gebremst werden. Sollten die nächsten Runden ohne gesteigerten Einsatz verlaufen, so ist mit keinen die Wirtschaft extrem gefährdenden Verlusten zu rechnen!
    ACHTUNG!
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