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TS 73: Der Letzte der Navajos, Teil 1

TS 73: Der Letzte der Navajos, Teil 1

Titel: TS 73: Der Letzte der Navajos, Teil 1
Autoren: Andre Norton
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Formalität, obwohl der Terraner für die Flughafenbeamten ein Objekt höchsten Interesses war, als er seine Tiere auslud.
    Die Gerüchte, die über Tierteams im Weltraum umliefen, waren so übertrieben, daß Storm nicht daran zweifelte, daß niemand vom Raumhafenpersonal erstaunt gewesen wäre, hätte Surra ihm in menschlicher Sprache geantwortet oder Baku in einer seiner krallenbewehrten Klauen einen Strahlrevolver geschwungen.
    Auf Arzor gingen die Männer bewaffnet, obwohl tödliche Waffen und auch der Nadler verboten waren. Aber von den Gürteln aller erwachsenen Männer hingen Lähmstrahler, und persönliche Differenzen wurden entweder damit oder mit den Fäusten entschieden – ein Brauch, den Storm akzeptierte.
    Aber das Gewirr von Plastikbetonbauten um den Raumhafen herum war nicht die Umgebung, die er suchte. Nur der Himmelsbogen hoch über ihm, der mit seiner ins Violette gehenden Färbung so unirdisch wirkte, und der Wind, der von den fernen rostig-roten Bergkuppen herniederstrich, ließen ihn die Freiheit ahnen, die er ersehnte.
    Surra steckte die Nase in diesen Wind, ihre Augen wurden schmale Schlitze, und Bakus Flügel hoben sich ein wenig in der vielversprechenden Brise. Und dann blieb Storm plötzlich stehen. Sein Kopf fuhr herum, seine Nüstern blähten sich wie die Surras. Die Witterung, die der Wind mitbrachte – sie zog ihn an, so unwiderstehlich, daß er gar nicht versuchte, sie zu ignorieren.
    Urokherden zogen umher, und Männer, die in der Welt, aus der sie stammten, vielleicht Maschinen zum Transport benutzt hatten, stellten fest, daß ein Viehtreiber eine andere Ausrüstung brauchte. Maschinen bedürfen fachmännischer Wartung, Ersatzteile mußten zu astronomischen Preisen von anderen Planeten importiert werden.
    Aber ein Ausrüstungsstück gab es, das keiner Reparatur bedurfte, das die Auswanderer zu den Sternen schon in ihrer Heimat seit Urväterzeiten gekannt und benutzt hatten, für die tägliche Arbeit dann wieder aufgegeben, aber aus Sentimentalität und Liebe zu seiner Schönheit und Eleganz doch behalten hatten: das Pferd.
    Und die Pferde, die man versuchsweise importierte, fühlten sich in den weiten Ebenen Arzors ebenso wohl wie in ihrer ursprünglichen Heimat. Innerhalb von drei Generationen hatten sie sich weit verbreitet und der Wirtschaft des Landes – bei den Siedlern wie auch bei den Eingeborenen – ein anderes Gesicht gegeben.
    Die Dineh lebten seit Jahrhunderten von und mit dem Pferd. Die Liebe zum Pferd war ihnen angeboren. Und Pferdegeruch war es, der Storm jetzt unwiderstehlich anzog, genau wie damals, als man ihn als Dreijährigen auf den Rücken einer ruhigen, alten Stute gesetzt hatte, um ihm seine erste Reitstunde zu geben.
    Die Rosse, die er im Korral des Raumhafens fand, waren anders als die kleinen, zähen Ponies seiner Prärieheimat. Diese hier waren größer und von eigentümlicher Farbzeichnung: Entweder gleichmäßig rot oder schwarz gefleckt auf weißem oder grauem Fell und mit abstechend dunklen Mähnen, oder einfarbig dunkel mit hellen Mähnen und Schwänzen – auffallend verschieden von den Tieren, die er früher geritten hatte.
    Auf einen Ruck des Tiermeisters mit der Schulter schwang sich Baku empor. Er hockte sich wie ein schwarzer Punkt im gelben Laub auf den Ast eines Baumes, während Surra und die Meerkatzen sich zu Füßen des knorrigen Stammes niederließen und Storm allein zum Korral hinüberging.
    „Ganz nette Tierchen, he?“ Der Mann, der am Zaun lehnte, schob seinen breitrandigen Hut aus einheimischem Schilfstroh in den Nacken und grinste den Terraner mit offener Freundlichkeit an. „Hab sie vor vier, fünf Tagen von Cardol herübergebracht. Stehen jetzt wieder sicher auf den Beinen, und morgen kann ich mit ihnen losreiten. Müßten eigentlich ganz schön Aufsehen erregen bei den Burschen auf der Auktion …“
    „Auktion?“ Storms Aufmerksamkeit war zu drei Vierteln von einem jungen Hengst gefesselt, der mit wehendem Schwanz und tanzenden Hufen seine Freude an der wiedergewonnenen Bewegungsfreiheit kundtat. Sein seidiges Fell war lichtgrau mit vielen roten, talergroßen Flecken, kräftig gefärbt hinten, gegen die Brust zu etwas blasser. Mähne und Schwanz waren von derselben warmen Farbe.
    Ganz in die Beobachtung des Pferdes vertieft, bemerkte der Terraner nicht den langen Blick, mit welchem ihn der Siedler maß. Storms grüne Uniform war auf Arzor vermutlich unbekannt – Truppen seiner Art bildeten nur einen ganz geringen
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