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TS 71: Flitterwochen in der Hölle

TS 71: Flitterwochen in der Hölle

Titel: TS 71: Flitterwochen in der Hölle
Autoren: Fredric Brown
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Präsident da und will mit mir sprechen.“
    Bob lachte anerkennend: „Wenn er in guter Laune ist, fliegst du vielleicht doch erst übermorgen. Viel Vergnügen!“
    Die schalldichte Tür schloß sich lautlos hinter Carmody. Er nickte den beiden Wachtposten zu und ging den langen kahlen Flur hinunter. Sein Gehirn arbeitete auf Hochtouren … einerseits mußte er sofort Meldung machen, wenn er entdeckte, daß bei Junior etwas nicht in Ordnung war, aber wenn er es tat, brachte er sich selbst in Schwierigkeiten. Es war strengstens verboten, dem Rechenautomaten Fragen privaten Inhalts vorzulegen.
    Junior hatte ihm auf seine witzig gemeinte Frage entweder eine witzige Antwort gegeben – das war jedoch unmöglich, denn er hatte keinen Sinn für Humor – oder Junior hatte einen kapitalen Fehler gemacht. Eigentlich sogar zwei. Zugegeben, es konnte durchaus sein, daß er heute abend sehr beschäftigt sein würde, aber der Gedanke, daß er morgen heiraten würde, war völlig unsinnig.
    Junior mußte einfach unrecht haben! Wenn das zutraf, dann war es ungeheuer wichtig, viel wichtiger als Carmodys Posten.
    Sollte er also ehrlich sein und Bericht erstatten? Als er vor Reebers Büro angelangt war, hatte er sich entschieden. Am besten war es, zu warten, bis es keinen Zweifel mehr geben konnte, daß Junior sich geirrt hatte. Dann würde er seinen Bericht einreichen und die Folgen auf sich nehmen.
    Er öffnete die Tür und trat ein. Reeber sagte: „Carmody, ich möchte Sie dem Präsidenten vorstellen. Herr Präsident, Captain Raymond Carmody!“
    Es war tatsächlich der Präsident der Vereinigten Staaten. Carmody schluckte dreimal trocken und versuchte, intelligent auszusehen.
    Der Präsident sah ihn ernst an. „Captain Carmody, Sie werden Gelegenheit haben, sich freiwillig für einen außerordentlich wichtigen Auftrag zur Verfügung zu stellen. Er ist nicht gefahrlos, aber weniger gefährlich als Ihr erster Flug zum Mond.“
    Carmody sah ihn erwartungsvoll an.
    „Diesmal ist das Risiko wesentlich geringer. In den letzten Jahren hat die Raketentechnik riesige Fortschritte gemacht. Die Aussichten für einen erfolgreichen Mondflug stehen fünfzig zu fünfzig …“
    „Handelt es sich also wieder um einen Mondflug, Herr -Präsident? Wann soll ich …“
    Der Präsident hob die Hand. „Augenblick, das war noch nicht alles! Der Flug zum Mond ist der gefährliche, aber auch der unwichtige Teil Ihres Auftrages. Ihr Flug ist ein Versuch, ein Problem zu lösen, das sonst …“
    Er machte eine Pause und fuhr sich mit seinem Taschentuch über die Stirn.
    „Vielleicht erklären Sie es ihm besser, Mr. Reeber? Sie wissen mehr über die Fragen, die Ihrer Maschine gestellt wurden und was sie darauf antwortete.“
    Reeber sagte: „Carmody, Sie kennen das Problem. mit dem wir uns seit Wochen herumschlagen. Sie wissen, wieviel Daten wir bereits in Junior hineingestopft haben, und daß er bereits einige Möglichkeiten eliminiert hat. Es sind keine Viren, keine Bakterien – nichts dergleichen. Es ist auch keine Epidemie, weil es auf der ganzen Erde gleichzeitig aufgetreten ist.
    Wir wissen außerdem, daß eine Änderung der Molekularstruktur die Ursache ist. Junior behauptet nun, daran könnten unsichtbare Strahlen, die von einem Feind der Menschheit benutzt werden, schuld sein.“
    „Insekten? Säugetiere? Marsianer?“
    Reeber nickte ungeduldig. „Vielleicht auch Marsianer, wenn es die überhaupt gibt. Es scheint sich aber auf jeden Fall um Weltraumbewohner zu handeln – Junior konnte diese Frage nicht beantworten, weil ihm die entsprechenden Informationen fehlten.
    Es gibt aber noch eine Möglichkeit: Nehmen wir an, irgendwelche außerirdischen Lebewesen haben einen Sender auf der Erde errichtet, der Strahlen aussendet, die schuld an den vielen Mädchengeburten sind. Auf diese Art und Weise können sie die gesamte Menschheit ausrotten und sich einen hübschen kleinen Planeten verschaffen. Das würde natürlich ziemlich lange dauern, aber dafür ist es eine Methode ohne jedes Risiko“, sagte Reeber.
    Carmody nickte. „Es klingt zwar seltsam, aber ich nehme an, daß es möglich ist. Was können wir denn dagegen tun?“
    „Wir haben Junior diese Möglichkeit als Hypothese – nicht als Tatsache – vorgelegt. Er schlug vor, ein junges Ehepaar auf den Mond zu schicken und sie dort ihre Flitterwochen verbringen zu lassen.“
    „Und ich soll sie dorthinfliegen?“
    „Nicht nur das, Ray – es gehört noch ein bißchen mehr dazu
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