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TS 71: Flitterwochen in der Hölle

TS 71: Flitterwochen in der Hölle

Titel: TS 71: Flitterwochen in der Hölle
Autoren: Fredric Brown
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…“
    Carmody vergaß völlig, daß der Präsident im Raum war. „O Gott, heißt das, daß ich … Dann ist Junior ja doch nicht verrückt.“
    Er erklärte die außerplanmäßige Frage, die er Junior gestellt hatte. Reeber lachte nur und sagte: „Na, diesmal sollen Sie noch einmal so davonkommen – vorausgesetzt, daß Sie den Auftrag übernehmen.“
    „Augenblick, woher wußten Sie eigentlich, daß Junior mich vorschlagen würde?“
    „Wir fragten Junior nach den Qualifikationen, die der – äh – Bräutigam haben sollte. Er verlangte einen Raketenpiloten, der schon einmal auf dem Mond war, nicht älter als siebenundzwanzig und vor allem ledig.“
    „Warum denn ledig? Es laufen doch noch vier andere Piloten herum, die schon auf dem Mond waren – und alle sind sie verheiratet. Warum nehmen Sie nicht einen, bei dem das Fangeisen bereits zugeschnappt hat?“
    „Ganz einfach deshalb, weil die Frau noch sorgfältiger ausgesucht werden muß. Sie wissen doch selbst, wie hart eine Landung auf dem Mond sein kann …“
    „Hmmm. Nur noch eine Frage: Muß ich mit der Dame, die stabil genug ist, um einen Mondflug auszuhalten, verheiratet bleiben? Das erwartet doch niemand von mir?“
    „Natürlich nicht. Vor Ihrem Abflug werden Sie standesamtlich getraut werden, aber nach Ihrer Rückkehr steht es jedem von Ihnen frei, sich scheiden zu lassen – ohne überflüssige Fragen. Falls Sie ein Kind bekommen sollten, werden wir dafür sorgen … gleichgültig, ob es ein Mädchen oder ein Junge wird.“
    „Richtig“, sagte Carmody, „die Chancen, daß man gleich das große Los zieht, sind nur fünfzig zu fünfzig.“
    „Wir werden auch noch andere Ehepaare zum Mond schicken, aber der erste Versuch ist entscheidend. Wir werden erst aufhören, wenn das erste männliche Kind auf dem Mond gezeugt worden ist. Es wird uns zwar nicht helfen, den Sender zu finden, der die Strahlen aussendet, aber wir wissen dann wenigstens, daß wir auf der richtigen Spur sind. Sie übernehmen also den Auftrag?“
    Carmody seufzte. „Und wer ist denn nun die Glückliche?“
    Präsident Saunderson lächelte ihn an. „Captain, dies ist ein internationaler Versuch, der der gesamten Menschheit und nicht nur unserem Land dienen soll. Sie werden eine Russin heiraten.“
    „Eine Kommunistin? Das ist doch ein Witz, Herr Präsident?“
    „Nein. Sie heißt Anna Borisovna und soll ausgesprochen attraktiv sein. Sie war natürlich noch nie auf dem Mond, aber sonst erfüllt sie die gleichen Qualifikationen wie Sie. Sie arbeitet an Juniors Gegenstück in Moskau und ist durchaus kein Mannweib – sie spricht übrigens ausgezeichnet Englisch.“
    „Was, sprechen soll ich auch noch mit ihr?“
    Carmody fing einen Blick von Reeber auf und zog den Kopf ein.
    Der Präsident fuhr fort: „Die Trauung wird morgen über einen Nachrichtensatelliten übertragen. Morgen abend werden Sie von hier aus starten, während Ihre Frau von Moskau aus abfliegt. Auf dem Mond werden Sie sich dann treffen.“
    „Da oben kann man aber ganz schön aneinander vorbeilaufen, Herr Präsident!“ meinte Carmody schwach.
    „Dafür sind die Techniker verantwortlich. Major Granham wird Ihren Start überwachen und dafür sorgen, daß die Nachschubraketen rechtzeitig ankommen. Heute abend werden Sie nach Suffolk geflogen … dort erfahren Sie dann alles andere. Können Sie bis neunzehn Uhr dreißig am Flughafen sein?“
    Carmody überlegte kurz und nickte dann. Jetzt war es 17: 25, aber wenn er sich beeilte, konnte er es schaffen.
    „Noch etwas“, sagte der Präsident, „alles, was Sie gehört haben, ist streng geheim, bis Sie wieder zurück sind.“ Er lächelte. „Wenn Sie einen Ehekrach haben sollten, vermeiden Sie um Gottes willen, daß daraus internationale Verwicklungen entstehen! Das war, alles – besten Dank.“
    Carmody war rechtzeitig am Flughafen, wurde in einen Überschalljäger verfrachtet und saß bereits dreizehn Minuten später Major Granham gegenüber, der sofort zur Sache kam.
    „Seit Sie ausgeschieden sind, haben wir die Treffsicherheit unserer Raketen um das Siebenfache gesteigert. Wir können heutzutage jeden Punkt auf der Mondoberfläche mit höchstens einer halben Meile Abweichung treffen. Wir haben uns für Ihren Auftrag den Höllenkrater ausgesucht – er ist einer von den kleineren, aber Sie werden genau in der Mitte landen.“
    „Höllenkrater?“ fragte Carmody, „den gibt’s doch gar nicht.“
    „Auf unseren Mondkarten haben wir über vierzigtausend
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