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TS 64: Bluff der Jahrtausende

TS 64: Bluff der Jahrtausende

Titel: TS 64: Bluff der Jahrtausende
Autoren: Kurt Mahr
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bis zum Beginn des offenen Angriffs nicht mehr allzuviel Zeit verstreichen.“
     
    *
     
    Chet Farren meldete sich bei General Houston zurück, nachdem er in der Klausur fünf Tage lang Howligans Aufzeichnungen studiert hatte.
    Houston war diesmal alleine.
    „Was sagen Sie dazu?“ wollte er wissen.
    „Fast unglaublich, Sir“, antwortete Chet.
    Houston nickte.
    „Fast. Haben Sie Bedenken?“
    „Nicht, wenn Sie mir versichern können, daß die Auswertung der Angaben intensiv genug betrieben worden ist.“
    Houston sah erstaunt auf.
    „So intensiv, wie wir in der kurzen Zeit konnten, Farren. Wir haben keine Sekunde Zeit zu verlieren, bedenken Sie das!“
    Chet besann sich schnell.
    „Denn allein auf die Plausibilität der Behauptungen“, fuhr er fort, „können wir uns nicht verlassen. Wenigstens nicht so, daß wir unser Handeln danach richten.“
    Houston schmunzelte plötzlich.
    „Sie sind ein vorsichtiger Mann, Farren. Also sagen Sie schon: was wollen Sie wissen?“
    „Der frühe Beginn der chinesischen Geschichte, zum Beispiel. Hat nicht die ägyptische Geschichte ebenso früh begonnen, und die sumerische?“
    „Richtig. Wäre dies Howligans einziges Argument, wir hätten seine Sachen zum Abfall geworfen.“
    „Und die lange Lebensdauer der frühesten chinesischen Herrscher. Gibt es in der Bibel nicht ähnliche Berichte? Adam zum Beispiel ist neunhundert …“
    „Auch richtig“, unterbrach Houston. „Dieselbe Antwort.“
    Chet geriet ins Stocken. Houston sprang in die Lücke.
    „Denken Sie zum Beispiel an die Erfindungen, die die Chinesen im frühen Mittelalter gemacht haben: Papier, Schießpulver. Beides umJahrhunderte früher als das Abendland diese beiden Dinge erfand. Deutet das nicht darauf hin, daß unter den Mongolen alte Erinnerungen an ihre Heimatwelt – oder sagen wir: an die Technik ihrer Heimatwelt – wachgeblieben sind?
    Und der Name des chinesischen Kaisers, Sohn des Himmels! Ist das nicht ein Hinweis auf ihre Abstammung?
    Die Unfähigkeit des Weißen oder eines Angehörigen irgendeiner anderen Rasse, mit einem Mongolen in menschlichen Kontakt zu kommen, die Abgeschlossenheit der mongolischen Reiche gegenüber der restlichen Welt, die Angriffslustigkeit der chinesischen Kommunisten im zwanzigsten Jahrhundert … sind das nicht alles überdeutliche Hinweise?“
    „Das schon, Sir“, gab Chet zu. „Aber schließlich sind es alles nur Hinweise.“
    Houston wurde ernst, offenbar auch ein wenig ungeduldig.
    „Howligan hat seinen Bericht mit einer Menge Beweismaterial versehen. An der Echtheit des Materials kann kaum ein Zweifel bestehen. Zum großen Teil sind es Unterlagen aus chinesischen oder japanischen Staatskanzleien, die meisten von ihnen noch in der uralten Bilderschrift. Aus diesen Unterlagen geht eindeutig hervor, daß die mongolische Rasse von ihren Plänen, die Herrschaft über Erde und Menschheit zu übernehmen, niemals abgewichen ist und daß sie bei der Verwirklichung dieser Pläne eine völlig unmenschliche Geduld entwickelt.
    Fürs erste müssen wir, um sicherzugehen, annehmen, daß diese Pläne auch nach der Besiedlung der Galaxis noch nicht aufgegeben sind. Wir befinden uns in der peinlichen Lage, daß wir jetzt, da wir so viele Welten erobert und besiedelt haben, durch einen Angriff auch mehr zu verlieren hätten als damals zu Howligans Zeiten.
    Wir müssen unsere Augen beizeiten offenhalten. Und damit wären wir wieder bei dem Thema, dessentwegen Sie überhaupt in diese Sache hineingezogen worden sind.
    Es sind nämlich Ihre Augen, die um der Erde und der Menschheit willen offengehalten werden sollen.“
    Er machte zwei Schritte rückwärts und drückte, ohne hinzusehen, auf einer Leiste mit bunten Knöpfen und Schaltern einen Knopf. Die gelbe Lampe erlosch, und auf einer der Wände erschien eine plastische Sternkarte.
    Die Lichtpunkte der Sterne waren so angeordnet, daß derjenige, der von der Erde weiter entfernt war als ein anderer, auch auf der Karte weiter im Hintergrund zu stehen schien. Natürlich erlaubte der optische Trick keinen Schluß auf die wahren Entfernungen. Die meisten Sterne waren in deutlich lesbarer Schrift mit den im SIS üblichen Kodebezeichnungen versehen.
     „Wie Sie wissen“, dozierte Houston aus der Finsternis, „gibt es in der Galaxis sogenannte ‚rassische Ballungsräume’. Die Erde zum Beispiel ist seit der Epoche der großen Kolonisation zu achtzig Prozent von Menschen weißer Hautfarbe besiedelt. Ebenso sieht es auf den
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