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TS 53: Alle Zeit der Welt, Teil 1

TS 53: Alle Zeit der Welt, Teil 1

Titel: TS 53: Alle Zeit der Welt, Teil 1
Autoren: Henry Kuttner
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Koriumschlüssel – anders läßt sich das Versteck nicht öffnen.“
    „Wieviel Korium ist dazu nötig?“
    „Eins komma – eins komma drei vier.“
    „Warum haben Sie die siebzigtausend noch nicht aus dem Versteck geholt?“
    „Ich bin gerade erst in die Kuppel zurückgekommen. Alle … alle anderen Verstecke hat man gefunden – nur das eine nicht – und ich kann es ohne Koriumschlüssel nicht öffnen. Wie soll ich mir soviel Korium beschaffen? Ich bin völlig abgebrannt. Siebzigtausend Kredite – und kein Geld, um den Schlüssel zu kaufen!“ Sams Stimme brach.
    Mallard kratzte sich am Kinn.
    „Das wäre eine ganze Menge Korium“, überlegte er laut. „Immerhin, an Sicherheit kann es kein anderes Schloß damit aufnehmen.“
    Sam nickte eifrig. Er spielte weiter den alten Mann, der das Lob begierig aufgriff.
    „Früher war ich eben noch gerissen. Das Schloß springt nur auf, – wenn die genaue Strahlungsdosis – darauf eingestellt wird. Ein Versuch auf gut Glück nutzt gar nichts – gar nichts. Die genaue Dosis – darauf kommt es – “
    „Eins komma drei vier, was?“ unterbrach ihn Mallard. Er wandte sich an einen seiner Leute.
    „Stell fest, was das kosten würde“, befahl er.
    Sam sank auf einen Stuhl. Der Bart verbarg sein kaltes Lächeln. Mallard und die Mittel, die er anwandte, gefielen ihm nicht. Der alte Haß, der ihn vierzig Jahre lang erfüllt hatte, meldete sich wieder – die alte Ungeduld, das unbezähmbare Verlangen, alles zu zerschmettern, was seinen Plänen im Wege stand, wie in diesem Augenblick Mallard. Er krümmte die Finger unter dem Mantel und malte sich aus, was er Mallard antun würde. Dann verdrängte ein anderer Gedanke diese Überlegung. Konnte eine solche Rache einen Unsterblichen überhaupt befriedigen? Ihm standen jetzt andere Mittel und Wege offen. Er konnte zusehen, wie seine Feinde alterten, wie sie langsam dahinsiechten und starben.
    Er spielte mit dem Gedanken, während er wartete. Er mußte Stein auf Stein setzen und seine Zeit abwarten. Erst später durfte er sich seiner Unsterblichkeit bedienen.
    Vorläufig tappte er inmitten der Bande zu dem Versteck.
     
    In dem Kellerloch wies er Mallard zögernd den Ort, wo er den Koriumschlüssel zu enthüllen hatte. Mit Korium war nicht zu spaßen. Es bestand aus strahlendem Thorium – reinem U 233. Die geringe Menge lag in einem isolierten Behälter von der dreifachen Größe einer Männerfaust. Mallard hatte einen zusammenklappbaren Schutzschirm mitgenommen, der für diesen Zweck genügte. Er richtete ihn an der Stelle auf, die Sam ihm zeigte.
    Außer Mallard und Sam hielten sich noch drei Männer in dem Keller auf. Im Gegensatz zu Sam waren sie ausnahmslos bewaffnet. Ein vierter hatte draußen Posten bezogen.
    Sam hatte einen günstigen Augenblick benutzt, um sich die Flüssigkeit ins Gesicht zu reiben, die die Flasche enthielt. Beim leisesten Ruck mußte sich sein Bart lösen.
    Nur die Atemzüge der Männer unterbrachen die eingetretene Stille.
    Mallard justierte sorgfältig den Koriumbehälter, der im Aussehen einer altertümlichen Kamera glich und auch einen Verschluß und einen Zeitauslöser aufwies.
    „Hier?“ fragte er und deutete auf die Wand.
    Sam nickte. Mallard drückte auf den Auslöser und trat hinter den Schutzschirm.
    Klick – klick!
    „Das Versteck liegt da drüben, nicht hinter dem Schloß“, schnaufte Sam hastig. Er stolperte zur Wand, aber einer der Kerle riß ihn zurück.
    „Zeig uns die Stelle“, knurrte er. „Am Ende liegt noch eine Kanone griffbereit auf dem Zaster.“
    Sam fügte sich. Mallard befingerte den gelockerten Ziegel und stieß einen zufriedenen Pfiff aus.
    „Damit hätten wir wohl …“, begann er und zerrte an dem Ziegel.
    Sam holte tief Atem und sah gerade noch, wie eine dichte Rauchwolke aus dem Versteck quoll. Dann huschte er mit geschlossenen Augen vorwärts.
    Er hörte lautes Gebrüll und das bösartige Zischen einer Nadelwaffe. Der Strahl verfehlte ihn. Seine Finger schlossen sich um den Koriumbehälter. Mit der freien Hand riß er einen zweiten lockeren Ziegel aus der Wand, schob das Korium in die Höhlung und stieß den Ziegel wieder an seinen Platz.
    „Hört mit der Knallerei auf!“ schrie Mallard. „An die Tür! Pollard, bleib draußen. Halte Reed auf!“
    Sam hatte den Eingang bereits erreicht. In dem schwarzen Rauch, der über die Schwelle trieb, konnte er die eigene Hand nicht vor Augen sehen. Pollard brüllte irgendeine Frage. Sam duckte sich und
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