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TS 46: Die Marskolonie

TS 46: Die Marskolonie

Titel: TS 46: Die Marskolonie
Autoren: E. C. Tubb
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breitschultrig und groß. Seine kurzgeschnittenen Haare und blauen Augen konnten nicht über seine leichte Arroganz hinwegtäuschen. Als Chef des Departementes für außerplanetarische Angelegenheiten lag das Schicksal des Mars in seiner Hand.
    „Willkommen, Denton. Was macht die Kolonie?“ Er räusperte sich. „Sie sind jetzt Kommandant?“
    „Ja.“
    „Natürlich, sonst wären Sie ja nicht hier. Nun, was kann ich für Sie tun?“
    „Eine ganze Menge.“ Er beugte sich vor. „Viel wissen Sie wohl kaum über den Mars, oder?“
    „Warum sollte ich auch?“
    „Dann wird es Zeit, Wendis. Vor kurzem ging doch ein Schiff verloren, nicht wahr?“
    „Richtig, aber …“
    „Und Sie wollen die Kolonie aufgeben, hörte ich. Warum?“
    „Weil der Mars uns nichts zu bieten hat.“
    „Und was ist mit den Männern, die für eine Aufgabe ihr Leben ließen? Soll der Kampf um den Mars vergebens gewesen sein? Seit fünfunddreißig Jahren leben und sterben Männer auf dem Mars, und nun sollen alle Träume und Kämpfe umsonst gewesen sein? Nein, niemals!“
    „Was wollen Sie dagegen tun?“
    „Es ist uns gelungen, eine Vegetation zu schaffen, die auf dem Mars ohne Hilfsmittel überlebt und sich fortpflanzt …“
    „Mit anderen Worten: Sie können sich selbst ernähren?“
    „Nein“, entgegnete Tony geduldig. „Aber wir können den Sandstaub festigen. Wenn die Dünen bewachsen sind, wandern sie nicht mehr. Wir benötigen Ihre Hilfe dazu. Drei der Schiffe …“
    „Drei Schiffe? Ganz unmöglich! Was denken Sie, was das kostet.“
    „Kosten?“ Fast hätte Tony auf den dicken Teppich gespuckt. „Wir wollen kein Geld, sondern nur die Abfälle der Erde, damit der Mars eine Humusschicht erhält. Und dann benötigen wir einige Maschinen, einen neuen Reaktor und …“
    „Sind Sie wahnsinnig geworden? Mars ist eine Strafkolonie, haben Sie das vergessen?“
    „Danke, es ist gut, daß Sie mich daran erinnern. Sie machen mir meine Aufgabe leichter.“ Er lehnte sich vor und sah den anderen an. „Sie werden sich für uns einsetzen, oder wir jagen Sie mit Ihrem lächerlichen Raumhafen in die Luft.“
    „Was? Ich glaube, es wird höchste Zeit, daß Sie gehen …“
    „Moment!“ Tony stieß Wendis Hand beiseite, die sich einem Knopf unter der Tischplatte genähert hatte. „Es wird besser sein, Sie hören mich an. Viel Zeit bleibt Ihnen nämlich nicht mehr. Jenes Schiff, das Sie verloren glauben, steht startbereit auf dem Mars, angefüllt mit jenem Element, das im Marsstaub enthalten ist. Radioaktiv! Ein alter Mann, der nichts mehr zu verlieren hat, wird das Schiff starten und zur Erde bringen. Nun, können Sie sich den Rest nicht denken?“
    „Ein Raumschiff ist schwer zu lenken, und wenn es den Raumhafen nicht trifft …“
    „Landet es irgendwo, das spielt doch keine Rolle. Sie wissen doch, was mit dem Marsstaub los ist, oder? Denken Sie nur an unsere Frauen.“
    „Unfruchtbarkeit …!“ hauchte Wendis und erbleichte jäh. „Krebs! Sie Teufel, das werden Sie nicht wagen!“
    „Warum denn nicht? Wir sind doch Verbrecher, haben Sie das nicht selbst behauptet? Der Pilot ist todkrank, er opfert nicht einmal sein Leben. Ich bin verantwortlich und habe ebenfalls nichts zu verlieren. Noch ist es Zeit, Wendis. Wenn ich in drei Monaten nicht auf dem Mars bin, startet das Schiff mit dem Staub. Ich warte auf Ihre Antwort.“
    „Sie verdammtes Schwein!“ tobte Wendis, rot vor Zorn. „Sie bluffen!“
    „Nein, ich bluffe nicht. Ich habe einen der Piloten mitgebracht, die das vermißte Schiff flogen. Er wird Ihnen die Wahrheit meiner Worte bestätigen. Wir sind hart, zugegeben, aber zwingt man uns nicht dazu?“ Er setzte sich. Innerlich fühlte er, wie seine Knochen zitterten. Er sah Wendis an. „So, und nun rufen Sie Ihre Polizei und sperren Sie mich ein. Aber vergessen Sie nicht: Ihre Zeit ist nur knapp bemessen.“
     
    *
     
    Er saß in der engen Zelle, müde und abwartend. Die Einstiche der Injektionsnadeln schmerzten, mit denen man ihm Drogen und Wahrheitsserum in die Blutbahn gebracht hatte. Viele Tage ging das nun schon so.
    Die Tür öffnete sich. Er sah auf – und zuckte zusammen.
    In der Zelle stand ein Mädchen. Irgend etwas an ihr war fremd und seltsam, das spürte er mehr, als er es zu sehen vermochte. Sie hatte kühle, graue Augen und blonde Haare. Sie lächelte und reichte ihm die Hand.
    „Tony? Mein Name ist Marvin, Phobos Marvin. Ich wollte mit Ihnen sprechen.“
    „Phobos?“ Er lauschte dem
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