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TS 38: Planet der Amazonen

TS 38: Planet der Amazonen

Titel: TS 38: Planet der Amazonen
Autoren: Poul Anderson
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Fäßchen auf! Für euch geben wir eine Runde aus, sobald wir mit dem Mann fertig sind!“ Damit warf sie den anderen Frauen die Tür vor der Nase zu.
    Davis hustete. Als sich seine Augen an den Rauch gewöhnt hatten, gewahrte er einen Raum unter rußigen Dachbalken, angefüllt mit Bänken und Tischen. Eine Anzahl von Fässern säumte die eine Wand ein; die anderen Wände waren mit Muscheln und ausgestopften Fischen ausgeschmückt. In der Feuerstelle briet ein ganzer Seehundsvogel.
    Sie verstauten Joyce in einer Ecke. Elinor kroch an ihre Seite. Der Rest versammelte sich um einen Tisch, der nahe bei einem der Fässer stand, während Nelly die Ehrenpokale herüberreichte und das Faß anzapfte.
    „Weshalb legst du nicht diesen Schleier ab, hohe Frau?“ fragte sie Valeria. „Auch eine Gesandte hat mal Durst!“
    „Danke, das werde ich tun.“ Das Mädchen entfernte das Tuch, griff nach einem Becher und vergrub die Nase darin. „Ahh!“
    Davis nippte zuerst. Es war starkes Zeug, aber es glühte angenehm in seinem Innern. Die Meerbewohnerinnen kannten also das Geheimnis des Alkoholbrennens! Großartiges Volk!
    „Nun denn, hohe Mannheit, rede los!“ Nelly lehnte sich zurück und streckte ihre säulengleichen Beine auf dem Boden aus. „Tod und Verderben! Ein Mann, nach all diesen Jahren!“
    Bei ihr war jede Förmlichkeit verfehlt, entschied Davis. Er erzählte ihr die gleiche Geschichte, die er in Lysum von sich gegeben hatte.
    „Habe von den Hexen gehört“, polterte Nelly. „Nun, meine Dame – oder ,Herr’ heißt es, sagtest du? – was geschah dann?“
    „Diese Trevor tauchte auf“, sagte Davis. „Sie war eine der Agentinnen des Bösen, desselben, das Greendale und die anderen Städte dazu getrieben hat, Freetoom anzugreifen. Sie versuchte ganz Lysum gegen mich aufzuwiegeln. Ich nahm sie gefangen, wie du siehst, dann folgten wir dem Fluß, bis wir hierherkamen.“
    „Warum hast du sie nicht den Vögeln zum Fraß vorgeworfen, Herr?“
    „Die Männer sind großmütig“, sagte Davis. „Habt ihr einen Ort, wo man sie eingekerkert halten kann?“
    „Wir haben eine Brigg.“
    „Das genügt.“ Davis führ weiter mit dem Rest seiner Forderungen: Passage bis zur Mündung des Heiligen Flusses und eine Begleittruppe nach Freetoon, wo die Gesandte die Befehle vom Schiff verkünden würde.
    Nelly nickte.
    „Kann ich tun, Herr. Wir brauchen nicht einmal bei New Terra vorbeizugehen, wenn du es sehr eilig hast. Es gibt zwanzig gute Mädchen als Mannschaft auf der Fischvogel und einen Damm, der vom Schiff über die Sümpfe führt.“
    „Wir brauchen beim Schiff nicht anzuhalten“, sagte Valeria rasch. „Ich bin im Gegenteil beauftragt, ihm nicht nahezukommen, bis der Mann unterwegs ist, den Rest der Männer zu holen. Und das muß geheimgehalten werden, sonst haben wir noch mehr Unannehmlichkeiten mit den äh … Dienern der Hölle.“
    „In Ordnung, hohe Frau. Dann verlassen wir das Schiff bei Bow Island, nehmen Orsper und reiten landeinwärts.“
    Davis runzelte die Stirn. Die Gesandte, die nach Freetoon gegangen war, konnte die Geschichte zum besten gegeben haben, daß er wirklich ein Monster sei und sofort getötet werden müsse. Vielleicht aber wußte sie auch nicht, daß er das einzige männliche Wesen auf Atlantis war und ritt zurück, um neue Befehle einzuholen.
    „Je schneller, desto besser!“ sagte er.
    „Wir brechen morgen bei Bee-Aufgang auf, Herr“, sagte Nelly Udall. Sie schüttelte den Kopf und starrte in ihren Becher. „Ein Mann! Ein wirklicher, lebendiger Mann! Verdammt, ich bin zu alt – aber ich habe dich wenigstens gesehen, Herr! Das genügt für mich, nehme ich an.“

 
17. Kapitel
     
    Die Brigg war stark gebaut. Joyce wurde hineingestoßen, die Tür verriegelt, eine Wache davorgestellt, um sicherzugehen, daß die Gefangene niemanden außer einer Wärterin zu sehen bekam und auch mit dieser nicht einmal sprach.
    Dann führte Nelly Davis’ Gruppe zum Dock hinunter, wo sie aßen, danach hielt Davis vor den versammelten Frauen eine kurze Ansprache. Die Fragen der früheren Gesandten, ob ein Mann gesehen worden sei, hätten Davis den Weg für seine Ankunft geebnet; keine Seele war da, die ihm nicht glaubte.
    Wolkenmassen türmten sich schwarz im Westen. Wind pfiff durch die Takelage und in den Straßen, die Brandung donnerte gegen die Mole, und Böen schnitten ihm ins Gesicht. Davis empfand die Müdigkeit des stetigen Verfolgtwerdens.
    „Ich möchte mich zurückziehen“, sagte er.
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