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TS 35: Die Waffenhändler von Isher

TS 35: Die Waffenhändler von Isher

Titel: TS 35: Die Waffenhändler von Isher
Autoren: A. E. van Vogt
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er, dem anderen die Waffe zu entwinden.
    Der dritte Mann hatte ebenfalls seine Waffe gezogen und wartete darauf, zum Schuß zu kommen, ohne dabei seinen Komplizen zu verletzen. Cayle feuerte auf seinen Fuß. Der Schuh des Mannes qualmte, und es roch plötzlich nach verbranntem Leder. Mit einem Aufschrei ließ der Mann seine Waffe fallen und setzte sich heftig auf den Boden. Dort krümmte er sich und hielt sich seinen Fuß. Zögernd nahm der Manager die Arme hoch, als Cayle ihn dazu aufforderte. Cayle trat zu ihm, erleichterte ihn um seine Waffe und sammelte auch die andere vom Boden auf. Dann ging er rückwärts auf die Tür zu, wobei er das Krötengesicht mit sich zog, und erklärte seinen Plan.
    Der Agent würde ihn als Geisel begleiten. Sie würden zusammen nach Mare Cimmerium fliegen, wo er, Cayle Clark, sich auf einer der regulären Erdraketen einschiffen würde. „Und sollte es Schwierigkeiten geben“, schloß er, „dann wird wenigstens ein Mann noch vor mir sterben.“
    Es gab jedoch keine Schwierigkeiten, jedenfalls nicht, bis er auf der Erde angekommen war und nach Erledigung der Zollformalitäten Lucy Rall anrief. Als der Bildschirm aufleuchtete, sah er sich nicht ihr, sondern einem jungen Mann gegenüber, der auf seine Frage nach Lucy antwortete: „Ich bin ihr Ehemann. Meine Frau ist gerade für fünf Minuten weggegangen, aber ich glaube nicht, daß Sie überhaupt mit ihr sprechen möchten. Schauen Sie mich gut an, und Sie werden wissen, warum.“
    Cayle brachte keinen Ton heraus. Der Schock der Enttäuschung allein hatte ihn sprachlos gemacht, und außerdem verstand er keine Silbe von dem, was der andere meinte.
    „Nun, komme ich Ihnen nicht bekannt vor?“ fragte der Mann drängend.
    „Ich kann mich nicht …“, begann Cayle.
    Und dann auf einmal erkannte er den anderen. Er wich zurück, als hätte er einen Schlag bekommen. Er streckte seine Hände aus, spürte die Blutleere in seinem Kopf und taumelte. Die plötzlich völlig vertraut klingende Stimme brachte ihn wieder zu sich.
    „Nimm dich zusammen“, sagte der Mann auf dem Schirm, „und hör zu. Wir treffen uns morgen abend am Strand des Kleiderparadieses. Dort werde ich alles erklären. Sieh mich noch einmal an, überzeuge dich, daß du richtig gesehen hast, und sei pünktlich.“
    Cayle brauchte nicht noch einmal hinzusehen. Es bestand kein Zweifel. Das Gesicht, das ihn aus dem Bildschirm anblickte, war sein eigenes. Cayle Clark blickte auf Cayle Clark. Es war der 4. Oktober 4784, Isher.

 
Siebentes Kapitel
     
    Innelda, Kaiserin von Isher, saß in ihrem Arbeitszimmer, als es klopfte und General Doocar eintrat, ein großer hagerer Mann mit schiefergrauen Augen. Er salutierte und sagte: „Madame, das Gebäude ist letzte Nacht für eine Stunde und vierzig Minuten wieder aufgetaucht – nur eine Minute später als erwartet.“
    Innelda nickte. Diese Meldung sagte ihr nichts Neues mehr. Schon eine Woche nach dem ersten Verschwinden des Gebäudes war es ihren Wissenschaftlern gelungen, den Rhythmus, in dem es auftauchte und wieder verschwand, genauestens festzulegen.
    „Danke, General“, sagte sie. „Doch was mich mehr interessiert: Wie sind die Aussichten für die Eröffnung des lang geplanten Angriffs?“
    „Madame, ein Angriff ist zu diesem Zeitpunkt leider völlig unmöglich. Wir haben zwar in allen größeren Städten vor jeder Waffenhandlung Energiegeschütze auffahren lassen, aber in den letzten zweieinhalb Monaten sind ungefähr elftausend Offiziere, desertiert. Die Geschütze sind momentan von Soldaten bemannt, die von ihrer Bedienung nichts verstehen.“
    „Die Hypnosemaschinen könnten ihnen alles, was sie dazu wissen müssen, in einer Stunde beibringen.“
    „Womit Sie recht haben, Madame.“ Die harte Stimme blieb unverändert, nur die dünnen Lippen wurden um ein weniges dünner. „Wenn Sie willens sind, Spezialkenntnisse dieser Art in die Hände von einfachen Soldaten zu legen, so ist das Ihr Privileg. Befehlen Sie, und ich gehorche.“
    Innelda biß sich auf die Lippen. Dieser Einwand war berechtigt und nicht leicht abzutun. „Es scheint zumindest, daß diese sogenannten einfachen Soldaten loyaler sind als meine Offiziere, und außerdem auch tapferer“, verteidigte sie sich.
    Doocar zuckte die Achseln. „Solange Sie zulassen, daß Offizierspatente käuflich sind, werden Sie zwar Männer aus guten Familien bekommen, aber Sie können nicht erwarten, daß ein Mann, der zehntausend Kredit für ein Hauptmannspatent
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