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TS 31: Ringplanet im NGC 3031

TS 31: Ringplanet im NGC 3031

Titel: TS 31: Ringplanet im NGC 3031
Autoren: Kurt Mahr
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als eine einzige Zelle auffassen konnte, so war er doch derart homogen aufgebaut, daß zu einer bestimmten Zeit durch Teilung dieses Körpers zwei neue Wesen entstanden. Diese Teilung, so hatten die Kugelwesen im Laufe ihrer jahrtausendealten Kultur herausgefunden, war für die betroffene Kugel desto leichter zu ertragen, je höher der umgebende Luftdruck war. Man hatte daher die „Entbindungsanstalten“ nicht oben im Bergmassiv, sondern in tiefer gelegenen Stellen angelegt, um den „Gebärenden“ die Schmerzen erträglich zu machen.
    Es erwies sich weiterhin im Laufe der Unterhaltungen, daß die Kugelwesen vom ersten Augenblick an Angst vor dem riesengroßen fremden Schiff und dessen Besatzung hatten. Die Besatzung ihres eigenen Schiffes, des Ofenrohres, hatte sich damals in unregelmäßige Steine verwandelt, weil ihnen eine unregelmäßige Form die unauffälligste zu sein schien. Nachdem sich diese Praktik bewährt hatte, war der „Hohe Rat“ der Kroniden damit einverstanden gewesen, sie beizubehalten.
    Erst Birtes Mißgeschick, das von Obadja glücklicherweise erkannt worden war, hatte die Kugelwesen aus ihrer ängstlichen Reserve herausgelockt. Obadja gab später zu, er hätte niemals den Wohnsitz seiner Rasse verraten, wenn ihm auch nur der geringste Verdacht gekommen wäre, die Menschen könnten gewalttätig oder kriegerisch sein.
    Obadja erwies sich überhaupt als ein sehr nützlicher Vermittler, da er eine sehr hohe Beamtenposition innehatte und praktisch als Vorgesetzten nur noch den Haben Rat selbst kannte.
    Unter der Besatzung der Conquest war der Kontakt mit den Intelligenzen des Kronos durchaus mit gemischten Reaktionen aufgenommen worden. Das technische Personal, der einzige Teil der Mannschaft, der noch mit Begeisterung die Ziele dieser Expedition verfocht, hatte über Bannisters Nachriebt einen Freudentanz aufgeführt. Auf dem Broadway dagegen löste die Nachricht von der Begegnung mit den Kroniden nicht soviel Beachtung aus wie die Meldung, daß die Vorräte an Queen-Anne-Whisky nun endgültig erschöpft und an schottischen Whiskys nur noch Black & White und Guy Fawkes zu haben seien. Manche betrachteten die Nachricht überhaupt als Schwindel, andere hielten sie für gut aufgemachtes Theater, eine dritte Gruppe mußte erst einmal darauf aufmerksam gemacht werden, daß man sich ja auf einem fremden Stern befand.
    Bannister machte sich darüber keine allzu großen Sorgen. Auf der Erde würde er seine Leute wieder ausladen, und sie würden sich schnell für etwas anderes als Salat- und Cognacpreise interessieren müssen, wenn sie überleben wollten.
    Die Verständigung mit den Kroniden beschäftigte ihn viel mehr. Gleichzeitig war er sich darüber im klaren, daß ein völliges Verstehen der beiden intelligenten Arten wohl kaum vor Ablauf eines ganzen Jahrtausends zu erreichen sei. Die Mentalitäten waren so verschieden voneinander, daß der kurze Aufenthalt der Conquest nicht mehr als ein flüchtiges Kennenlernen zustandebringen würde.
    Birte beschäftigte sich sehr stark damit, hinter das Denken der Kroniden zu kommen, und aufgrund ihrer Feinfühligkeit und ihres Anpassungsvermögens erzielte sie damit verhältnismäßig große Erfolge. Ihre Worte jedoch, wenn sie Bannister in diesen Monaten der Aufregung traf, blieben immer dieselben:
    „Es ist so unwahrscheinlich schwer. Ich glaube, wir werden sie nie ganz verstehen.“
    Worauf Bannister zu antworten pflegte:
    „Das ist auch nicht unsere Aufgabe. Wir wollen eine Annäherung herstellen, das ist alles. Und das, glaube ich, wird uns auch gelingen.“
    „Wann ist der Besuch beim Hohen Rat vorgesehen?“
    „In vierzehn Tagen!“
    „Nimmst du mich mit?“
    „Wenn du möchtest – gerne!“
     
    Birte flog mit, als eine Delegation von sechs Erdenmenschen zusammen mit Obadja, seinen Begleitern und einer Unmenge von Geräten, die der Verständigung dienten, von einem der Torpedos zur Audienz abgeholt wurde.
    Der Hohe Rat tagte in einem riesigen Saal in der Stadt, die Bannister und Koenig schon kannten. Außer dieser gab es – so hatten sie inzwischen erfahren – noch mehr als hunderttausend andere, über den ganzen Planeten verteilt. Nationalitäts- oder gar Rassenunterschiede gab es auf diesem Planeten nicht.
    Die sechs Menschen bauten die Geräte auf, die sie mitgebracht hatten. Lampen verschiedener Farben, mit denen sie die Sprache der Kroniden, so gut es ging, nachahmten, Registriergeräte, die die Zeichen des Hohen Rates aufnahmen, und
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