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TS 31: Ringplanet im NGC 3031

TS 31: Ringplanet im NGC 3031

Titel: TS 31: Ringplanet im NGC 3031
Autoren: Kurt Mahr
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einer Hochebene, die im Durchschnitt etwa bei sechstausend Metern liegen mußte, erhob sich eine Gruppe von vielleicht zwanzig Haupt- und einer Menge von Nebengipfeln ohne Übergang noch etwa fünftausend Meter höher. Die Bergwände fielen nahezu senkrecht ab, trotzdem schien es nur wenige schneefreie, graue Stellen zu geben, während der Rest den Schein der Sonne in einem unwahrscheinlich schönen Blau widerspiegelte.
    Die Kugelwesen hatten sich während des ganzen Fluges nicht gerührt. Nur ab und zu hatte eins ein paar Lichtsignale von sich gegeben, die ein anderes oder mehrere andere beantworteten.
    Auch Obadja hatte seine irdischen Schützlinge sich selbst überlassen.
    Bannister hatte durch scharfes Beobachten der Luke erkennen können, daß man keine Sicherheitsvorrichtung gegen das Entweichen der Luft in diesen großen Höhen eingebaut hatte. Diese Erkenntnis zusammengenommen mit der, daß man auf eine solche Maßnahme auch beim Erbauen des fremden Raumschiffes verzichtet hatte, führte ihn zu dem Schluß, daß die Kugeln von der Außenluft völlig unabhängig waren – daß sie also, im irdischen Sinne gesprochen, nicht atmeten.
    Er sprach mit Koenig darüber.
    „Sicher!“ meinte Koenig. „Wir haben hier schon soviel Seltsames gefunden. Warum sollten sie nicht auf das Atmen verzichten können?“
    Sie landeten dort, wo der höchste Berggipfel mit einem der Nebengipfel einen kleinen Sattel bildete. Der blaue Sonnenschein blendete in dieser Höhe unerträglich. Die beiden Männer waren gezwungen, die Strahlenschutzscheiben vor die Sichtscheiben ihrer Helme zu schieben.
    Der Hubschrauber landete nicht weit von ihnen entfernt. Auf Bannisters Befehl verhielten sich die Leute des Suchtrupps ruhig und kamen nicht ins Freie.
    In den ersten Minuten fragten sich die beiden Menschen, warum man sie wohl hier heraufgebracht habe. Von einer Ansiedlung war nichts zu sehen. Es gab nichts Gebäudeähnliches, nichts, was darauf hingedeutet hätte, daß hier in dieser einsamen Höhe von nahezu elftausend Metern intelligente Wesen lebten.
    Sie dachten jedoch sofort anders, als Obadja sie mit unmißverständlichen Gesten auf die Wand des Berggipfels hinwies. Dort zeigte sich mitten in dem glitzerndblauen Schneebelag eine torartige Öffnung. Die übrigen Kugeln, die aus dem Torpedo herausgesprungen waren, begannen, sich auf diese Öffnung zuzubewegen. Auch Bannister und Koenig setzten sich in diese Richtung in Bewegung, als Obadja davonzurollen anfing.
    Die Öffnung wäre groß genug gewesen, um auch das Torpedo einzulassen. Bannister schloß daraus, daß man ihnen die Lage der Ansiedlung hatte genau zeigen wollen.
    Es war wirklich eine echte Stadt. Abgesehen natürlich von der Formgebung der Wohnungen und Einrichtungen, wies sie noch einen wesentlichen Unterschied zu den irdischen Städten auf: die Straßen waren senkrecht angelegt, nicht waagrecht, parallel zum Erdboden. Die Kugelwesen, die diese Stadt belebten, krochen praktisch an Wänden entlang auf- und abwärts.
    Bannister und Koenig versuchten, sich in der Mannigfaltigkeit des Fremden, das sie umgab, zurechtzufinden. Es gelang ihnen im Augenblick ebensowenig, wie es ihnen damals beim Betreten des fremden Schiffes gelungen war.
    Die senkrechten Straßen waren glatt und boten einem Wesen von der Figur der Erdenmenschen keine Möglichkeit, sich fortzubewegen. Obadja jedoch gab an der Mündung einer Straße ein paar Lichtsignale, und nur wenige Minuten später wurde von irgendwoher ein strickleiterähnliches Ding heruntergelassen, das es ihnen ermöglichte, die Wunder dieser fremden Stadt ohne Schwierigkeiten kennenzulernen.
    Obadja kletterte in der ihm gewohnten Art an der Straße selbst entlang, während ihm Bannister und Koenig auf der Leiter folgten.
    „Hör mal!“ sagte Koenig. „Woraus besteht diese Leiter?“
    Auch Bannister hatte ein seltsames Gefühl gehabt, als er die Strickleiter zum erstenmal berührte. Er erinnerte sich an Obadjas Tentakel, den er vor langen Stunden im Hubschrauber berührt hatte. Durch die Handschuhe seines Raumanzuges waren die Möglichkeiten seines Tastsinnes zwar stark herabgemindert, aber er glaubte, behaupten zu können, daß Tentakel und Leiter aus dem gleichen Stoff bestanden. Er schauderte bei dem Gedanken, er benütze einen Kronosbewohner als Aufstiegsmöglichkeit.
    Sie kamen schließlich in einen großen Saal, von dessen Decke in der Mitte eine geräumige Plattform herunterhing. Auf dieser Plattform standen Kugelwesen und
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