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TS 31: Ringplanet im NGC 3031

TS 31: Ringplanet im NGC 3031

Titel: TS 31: Ringplanet im NGC 3031
Autoren: Kurt Mahr
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erloschen waren, wurde der Gefangene in einen anderen Raum transportiert. Obadja und seine Schützlinge folgten ihm. Die beiden Menschen sahen an den Wänden dieses anderen Raumes eine Unmenge von Kugelwesen in regelmäßigen Reihen an der Wand hängen.
    „Wahrscheinlich alles Gefangene!“ meinte Bannister.
    Obadja gab einer Kugel, die wahrscheinlich als Wärter fungierte, ein Zeichen. Daraufhin wurde der frisch eingelieferte Gefangene von seinen Begleitern auf einen freien Platz an der Wand „geklebt“, während ein anderes Kugelwesen heruntergenommen wurde. Obadja verhielt sich einige Sekunden völlig still.
    „Er beobachtet uns!“ behauptete Koenig.
    Danach gab Obadja dem vor ihm liegenden Gefangenen einen Wink. Der ließ seinen Körper auseinanderfließen, sich wieder zusammenziehen und formte ein Gebilde, das einem irdischen Stuhl nicht unähnlich war. Obadja gab Bannister einen Wink, sich daraufzusetzen. Bannister zögerte eine Weile, doch dann ließ er sich auf dem ungewöhnlichen Sitzmöbel nieder. Es fühlte sich an wie kühler Stein und war außerordentlich bequem. Obadja hatte die Maße der Menschen gut abgeschätzt.
    Nach dieser Prozedur gab Obadja dem Gefangenen abermals ein Signal. Der nahm seine ursprüngliche Form wieder an, begann jedoch gleich wieder zu zerfließen und bildete diesmal mit offenbar größeren Schwierigkeiten eine Strickleiter.
    Selbst Koenig blieb der Mund offenstehen, als er das sah.
    „Mein Gott! Sie bestrafen ihre Gefangenen damit, daß sie ihren Körper für allgemeinnützliche Dinge zur Verfügung stellen müssen!“
    Tatsächlich schien dies die einzige Erklärung für das zu sein, was die Menschen hier zu sehen bekamen.
    Sie verließen das „Gefängnis“, nachdem Obadja ihnen noch einige unwahrscheinliche Kunststücke der Körperbeherrschung und -veränderung an den Gefangenen vorgeführt hatte.
    Fast neunzig Prozent des Körpers dieser Kugelwesen mußte aus Muskeln bestehen, schätzte Bannister. Anders konnten sich diese phänomenalen Wandlungen nicht erklären lassen.
    Nach zwei Stunden verließen sie das Gefängnis wieder. Sie kletterten die nächstliegende Hauptstraße noch etwas weiter hinauf. Beim Klettern überlegte Bannister, wie Obadja es wohl fertiggebracht haben mochte, schon unten vom Eingang der Stadt her durch Lichtsignale aus diesem mindestens einen Kilometer höhergelegenen Gefängnis so schnell eine Strickleiter herbeizuschaffen. Er fand dafür zwei mögliche Erklärungen: entweder gab es Gefängnisse an mehreren Stellen der Stadt, oder Obadjas Signale wurden durch irgendwelche Relaisstationen automatisch an die Empfängerstelle weitergeleitet.
    Sie erreichten das obere Ende der Straße. Obadja öffnete eine Luke und ließ sie hindurchsteigen. Sie befanden sich nun in einem kleinen Raum von etwa vier mal vier Meter Grundfläche, von denen die Hälfte von der falltürartigen Luke eingenommen wurde, die Obadja jetzt wieder hinter ihnen schloß. Der kleine Raum wurde von demselben blauen Licht erhellt, das auch auf den Straßen der Stadt schien und das dem Schein der blauen Sonne nachgebildet zu sein schien.
    Obadja kroch an der Wand entlang zu der Decke des Raumes und öffnete dort eine zweite Luke. Strahlendblauer Sonnenschein drang herein und blendete die Menschen.
    Sie hatten den Gipfel des Berges erreicht.
    In Klimmzügen zogen sie sich am Lukenrand hinauf und betraten die schneeglitzernde Gipfelplattform.
    Lange standen sie in schweigendem, andächtigem Staunen. Der Anblick war unvergleichlich schön und gleichzeitig doch so fremdartig, daß ihnen schauderte.
    Schließlich ließen sie sich von Obadja wieder durch die Stadt zurückführen. Bannister dachte eine Zeitlang darüber nach, wozu der kleine Raum, der doch offensichtlich eine Art Luftschleuse darstellte, wohl für eine Art von Wesen gut sein sollte, die keine Atmung kannten.
    Die Erklärung kam ihm schnell. Hätte sich das obere Straßenende direkt ins Freie geöffnet, dann wäre wegen des gewaltigen Höhen- und Druckunterschiedes zwischen unterem und oberem Straßenende wohl ein Zug entstanden, der sie und alle anderen in ihrer Nähe ganz einfach zum Berg hinausgeblasen käue.
    Obadja nahm unterwegs einige seiner Artgenossen mit, alle etwas größer als der Durchschnitt der Kugelwesen. Bannister nahm an, daß die größeren einen höheren Rang im Staatswesen bekleideten als die durchschnittlichen.
    Unter Führung von Obadja und in Begleitung fünf weiterer Kugelwesen kehrten die beiden
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