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TS 29: Die Zeitbombe

TS 29: Die Zeitbombe

Titel: TS 29: Die Zeitbombe
Autoren: Wilson Tucker
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von Bombenanschlägen gestartet worden, die systematisch eine politische Figur nach der anderen auslöschten – Männer, die eines gemeinsam hatten, ihre Zugehörigkeit zu den „Söhnen Amerikas“ und eine laute Zuneigung zu Ben. Das Motiv für die Attentate schien klar: Die Ausschaltung von Anhängern vor den Wahlen im November!
    Danforth war genau bei diesem Punkt hineingezogen worden.
    Und jetzt, heute nacht, schien die lange Kette von schwach miteinander zusammenhängenden Vorfällen ihren Höhepunkt in einem persönlichen Unheil zu finden. Sein vorgesetzter Offizier war tot, ein Opfer des letzten Attentates, und so war das Kommando an ihn übergegangen. Aber infolge des starken Druckes, der von politischer Seite und auch von der Regierung aus auf die Sicherheitspolizei im allgemeinen und. auf seine Abteilung im besonderen ausgeübt wurde, konnte das Kommando im allerbesten Falle nur für einige wenige Stunden in seinen Händen bleiben. Und dann die Entlassung.
    Sein Leben und seine dienstliche Karriere waren noch bis vor sechs Wochen eine schön geordnete Angelegenheit gewesen, bis eines Tages ein Verrückter damit begonnen hatte, seine Feinde auszuradieren.
    Danforth begann damit, den Verrückten zu verfluchen und hörte damit auf, daß er hinter einem rücksichtslosen Fahrer herfluchte, der ihn beim Überholen schnitt und Schmutz und Wasser auf seine Windschutzscheibe spritzte.
    Als er sich dem See näherte, bog er in eine Asphaltstraße ein, die den Konturen des Ufers folgte. Er fuhr langsam dahin, bis im Licht seiner Scheinwerfer ein Briefkasten auftauchte. Er hielt an und leuchtete mit einer Taschenlampe zu dem Briefkasten hinüber. Er fand den Namen, den er suchte: Gilbert & Shirley Nash.
    Er parkte den Wagen und schritt in das Dunkel hinein, einem kleinen Weg folgend, der vom Briefkasten zum Haus führte.
    Danforth tastete am Hauseingang nach einer Glocke, als die Tür vor ihm plötzlich geöffnet wurde. Ein Mann stand dort.
    „Entschuldigen Sie bitte“, sagte Danforth. „Ich fand die Klingel nicht.“
    „Kommen Sie herein“, lud ihn Nash ein. „Ich hörte Sie den Weg heraufkommen.“
    Danforth fragte sich, ob das möglich sei. „Ich bin ziemlich naß“, wandte er ein.
    „Kommen Sie“, wiederholte Nash. „Wir besorgen das schon.“ Er hielt die Tür auf und trat zurück. Danforth ging hinein, dabei automatisch seinen Regenmantel ausziehend.
    „Ich bin Leutnant Danforth von der Sicherheitspolizei.“ Er übergab Nash den tropfenden Überzieher. „Ich dringe nicht gern einfach so bei Ihnen ein.“
    „Gilbert Nash“, stellte sich Nash vor. „Meine Frau ist im anderen Zimmer. Ist etwas nicht in Ordnung?“
    „Ja und nein. Nichts Schlimmes – nicht für Sie jedenfalls.“ Er biß sich auf die Lippen. So viel hatte er nicht zu sagen beabsichtigt.
    Nash entfernte sich von ihm, ein kleiner, schlanker Mann, der über seine Anwesenheit oder das, was er soeben gesagt hatte, nicht besonders beunruhigt schien. Danforth folgte ihm durch einen bogenförmigen Eingang ins angrenzende Zimmer und verglich das Verhalten des Mannes mit demjenigen der vielen Leute, die aufgeregt wurden, wenn unerwartet ein Polizist bei ihnen eintrat. Mit einem raschen und allumfassenden Blick übersah er den Raum; den dunklen, in die Wand eingebauten Fernsehempfänger, den hohen, gutgefüllten Bücherschrank, die übrigen Möbel, das Schachbrett am Boden und die anziehende Frau, die davor saß. Er stand still und nickte ihr zu, als Nash sie einander vorstellte.
    „Nehmen Sie Platz, Leutnant“, begrüßte sie ihn. „Trinken Sie etwas?“
    „Nein danke, ich bin im Dienst.“
    „Aber Kaffee?“
    „Gerne, ja, wenn es Ihnen nicht zuviel Mühe macht.“
    „Absolut nicht.“ Die Frau erhob sich und Danforth ertappte sich dabei, wie er ihre Figur musterte. „Ist etwas passiert?“
    „Ja, Ihrem Mädchen, Barbara Brooks.“
    Shirley Nash schrie auf, dann tat sie etwas Eigenartiges. Sie rannte durch das Zimmer und faßte ihn beim Handgelenk, um es mit einem festen, schmerzhaften Griff festzuhalten. Er war erstaunt.
    Die Frau löste ihren Griff. Sie öffnete ihre Augen und trat zurück, ihrem Mann einen Blick zuwerfend.
    Danforth sah das Stirnrunzeln des Mannes; dann betrachtete er den Eindruck ihrer Nägel auf der Haut. Sie waren tief eingedrungen.
    „Ich hole Ihren Kaffee“, sagte Shirley Nash, eine momentane Verwirrung verbergend. „Erzählen Sie Gilbert, was geschehen ist.“ Dann war sie aus dem Raum
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