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TS 28: Alle Wege führen nach Trantor

TS 28: Alle Wege führen nach Trantor

Titel: TS 28: Alle Wege führen nach Trantor
Autoren: Isaac Asimov
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meine Herren. Auch die des Kindes.“
    ,Kind’, dachte sie wütend und streckte Anthor in der Dunkelheit die Zunge heraus.
    Anthor hatte seine Mappe geöffnet und entnahm ihr ein paar Dutzend Gehirnwellenmuster. Es waren keine Originale, und auch seine Mappe war keine gewöhnliche Mappe, denn hätte irgend eine andere Hand als die seine ihr Schloß berührt, wären die Blätter in Sekundenschnelle zu Asche verbrannt. Auch von ihm geöffnet, oxydierten sie innerhalb einer halben Stunde.
    Wegen dieser kurzen Lebensdauer beeilte sich Anthor mit seinen Erklärungen: „Ich habe hier die Daten einiger kleiner Regierungsbeamten in Anacreon. Das hier ist ein Psychologe an der Universität von Locris und das hier ein Inidustriemanager in Siwenna.“
    Die Zuhörer drängten sich um ihn. Für alle außer Darell waren die Blätter völlig nichtssagend, aber für ihn schrien sie mit tausend Zungen.
    Anthor deutete. „Dr. Darell, ich weise besonders auf die flache Region bei den sekundären Tauwellen im vorderen Knoten hin. Möchten Sie meinen Rechenschieber benützen, um meine Behauptung nachzuprüfen?“
    Darell griff danach und fertigte einige Freihandzeichnungen an, und wie Anthor schon gesagt hatte, fand er völlig gleiche Ebenen in der Gegend des vorderen Knotens, wo eigentlich eine kräftige Sinuskurve hätte sein müssen.
    „Und wie legen Sie das aus, Dr. Darell?“ fragte Anthor.
    „Ich bin mir darüber noch nicht klar. Zunächst kann ich mir überhaupt nicht vorstellen, wie so etwas möglich sein könnte. Selbst in Amnesiefällen kommt es gewöhnlich nur zu einer Überlagerung in dieser Region, jedoch nicht zu einem völligen Fehlen der Kurve. Eine Möglichkeit wäre ein chirurgischer Eingriff, über dessen Zweckmäßigkeit sich allerdings streiten ließe.“
    „O ja, es ist etwas herausgeschnitten worden“, rief Anthor ungeduldig, „wenn auch nicht im physischen Sinn. Der Mutant hätte zum Beispiel genau das tun können. Er hätte jegliche Kapazität für eine bestimmte Gefühlsregung oder eine bestimmte Anschauung unterdrücken können und nichts hinterlassen als eine solche Ebene. Oder …“
    „Oder die Zweite Stiftung hätte es tun können. Wollten Sie das sagen?“ fragte Turbor mit einem leichten Lächeln.
    Es erübrigte sich, diese völlig rhetorische Frage zu beantworten.
    „Was hat Ihren Argwohn erregt, Herr Anthor?“ fragte Munn.
    „Nicht meinen, sondern Dr. Kleises. Er sammelte Gehirnwellenmuster, ebenso wie es die Planetarische Polizei tut, nur nach anderen Gesichtspunkten. Er spezialisierte sich auf Intellektuelle, Regierungsbeamte und Wirtschaftsführer. Sehen Sie, es ist doch ganz offensichtlich, daß, wenn die Zweite Stiftung die Geschicke der Galaxis – unsere Geschicke – lenkt, daß sie es dann in einer sehr feinen und unauffälligen Art tun muß. Wenn sie das Denken anderer Menschen manipulieren will – und das ist die einzige Möglichkeit, das zu tun – so muß sie das Denken einflußreicher Leute in kulturellen, industriellen und politischen Kreisen zu beeinflussen versuchen. Und mit diesen Kreisen befaßte sich Dr. Kleise.“
    „Jawohl“, stimmte Munn zu. „Aber haben Sie irgendwelche Beweise? Wie benehmen sich diese Leute? Ich meine, die mit der Ebene. Vielleicht ist das alles ein durchaus normales Phänomen.“ Er sah den anderen mit seinen irgendwie kindhaften blauen Augen hilfesuchend an.
    „Die Beantwortung dieser Frage möchte ich Dr. Darell überlassen“, erklärte Anthor. „Fragen Sie ihn, wie oft er in seinen normalen Studien diesem Phänomen begegnet ist. Und dann fragen Sie ihn auch, wie groß die Wahrscheinlichkeit ist, es mit fast gesetzmäßiger Regelmäßigkeit bei einem von tausend Fällen immer wieder zu finden, wie es Dr. Kleise ergangen ist.“
    „Ich glaube nicht, daß noch Zweifel daran bestehen“, sagte Darell nachdenklich, „daß diese Gehirne alle künstlich beeinflußt worden sind. Sie sind manipuliert worden. Das habe ich in gewissem Sinne vermutet …“
    „Das weiß ich, Dr. Darell“, sagte Anthor. „Ich weiß auch, daß Sie einmal mit Dr. Kleise zusammengearbeitet haben. Ich hätte nur gerne gewußt, weshalb Sie die Zusammenarbeit aufgegeben haben.“
    Die Frage klang eigentlich nicht feindselig. Vielleicht entsprang sie nur seiner durchaus begründeten Vorsicht, aber sie hatte jedenfalls eine längere Pause zur Folge. Darell blickte von einem seiner Gäste zum anderen und sagte dann brüsk: „Weil Kleises Kampf sinnlos war. Er hatte sich
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