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TS 24: Der galaktische General

TS 24: Der galaktische General

Titel: TS 24: Der galaktische General
Autoren: Isaac Asimov
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tut?“
    „Das will ich Ihnen gerne sagen.“
    Er schob mit geschickter Hand das Blatt wieder in den Schlitz,
und die Kugel schloß sich und bot dem Beschauer nur mehr
eine glatte ungebrochene Oberfläche. Irgendwo im Innern war
ein leises Summen zu hören, als der
Verschlußmechanismus einrastete.
    „Jetzt gibt es also keine bekannte Methode, um das zu
öffnen, wenn man nicht Rioses Gehirnwellenmuster hat, nicht
wahr?“
    „Für das Imperium nicht“, gab Barr zu.
    „Der Inhalt ist uns also als Beweismittel unbekannt und
ist absolut authentisch?“
    „Für das Imperium, ja.“
    „Und der Kaiser kann die Kapsel öffnen, nicht wahr?
Die Gehirnwellenmuster der hohen Regierungsbeamten müssen
doch im Archiv festgehalten sein. Wenigstens in der Stiftung ist
das so.“
    „In der Hauptstadt des Imperiums auch“, gab Barr
zu.
    „Wenn also Sie, als siwennischer Patrizier diesem Cleon,
diesem Kaiser, sagen, daß sich sein Lieblingspapagei und
sein tapferster General zusammengetan haben, um ihn
abzusägen, und ihm als Beweis für Ihre Behauptung diese
Kapsel da geben, was glauben Sie dann, was er für Brodrigs
‚Endziel’ hält?“
    Barr setzte sich wieder. „Warten Sie, da komme ich nicht
ganz mit.“ Er fuhr sich mit der Hand über die Wange
und sagte dann: „Das kann doch nicht Ihr Ernst
sein!“
    „Doch, das ist mein Ernst“, Devers Stimme klang
erregt. „Hören Sie, neun von den letzten zehn Kaisern
wurden ermordet und zwar jedesmal von einem ihrer Generäle,
der besondere Rosinen im Kopf hatte. Sie selbst haben mir das
mehr als einmal erzählt. Unser lieber, alter Kaiser
würde es uns also sofort glauben.“
    Barr murmelte leise: „Es ist wirklich sein Ernst! Bei
der ewigen Galaxis, Mann, Sie können doch nicht eine
Seldon-Krise durch so einen billigen Trick lösen. Was
wäre, wenn Sie die Kapsel nicht hätten? Was wäre,
wenn Brodrig nicht das Wort ‚Endziel’ verwendet
hätte? Seldon verläßt sich nicht auf blindes
Glück.“
    „Aber wenn wir blindes Glück haben, dann gibt es
kein Gesetz, das Seldon daran hindern könnte, sich dieses
Glück zunutze zu machen.“
    „Sicher. Aber …“ Barr unterbrach sich und
fuhr dann ruhig fort: „Zuerst müssen Sie einmal zu dem
Planeten Trantor kommen, aber Sie wissen nicht, wo er liegt, und
auch ich kann mich nicht an die Koordinaten erinnern, ganz
abgesehen von den Ephemeriden. Sie kennen ja nicht einmal unsere
eigene Position im Raum.“
    „Im Raum verirrt man sich nicht“, grinste Devers.
Er saß schon am Steuer. „Wir landen einfach auf dem
nächsten Planeten und holen uns dort die Koordinaten und die
besten Sternkarten, die wir uns um die hunderttausend Kröten
von Brodrig kaufen können.“
    „Und eine Strahlerladung in den Bauch! Unser Steckbrief
hängt wahrscheinlich jetzt schon an jeder Straßenecke
auf jedem bewohnten Planeten in diesem Raumsektor.“
    „Barr“, sagte Devers geduldig, „stellen Sie
sich nicht so an. Riose sagte, daß mein Schiff sich zu
schnell ergeben hätte. Er hatte recht. Dieser Kahn besitzt
genug Feuerkraft und genug Saft in seinem Schirm, um alles
aufzuhalten, was uns hier innerhalb der Grenze über den Weg
laufen kann. Und außerdem haben wir noch unsere
persönlichen Schutzfelder. Rioses Männer haben sie nie
gefunden, aber das sollten sie auch nicht.“
    „Nun gut“, meinte Barr. „Angenommen, Sie
erreichen Trantor. Wie kommen Sie aber dann bis zum Kaiser durch?
Glauben Sie, daß er Schalterstunden hat?“
    „Ich würde vorschlagen, daß wir uns
darüber erst auf Trantor graue Haare wachsen lassen“,
meinte Devers.
    Er schaltete den hyperatomischen Motor ein. Die Lichter
flackerten einen Augenblick, und dann kam der kleine Ruck, der
das Eindringen in den Hyperraum anzeigte.

 
8
     
    Die Sterne waren so dicht wie der Sand am Meer, und Lathan
Devers erfuhr zum ersten Mal in seiner Praxis als Raumfahrer,
weshalb die Koordinaten in den Sternkatalogen mit
fünfstelliger Genauigkeit angegeben waren; denn nur mit
solch präzisen Daten war es überhaupt möglich, die
exakten Sprünge in der Größenordnung von
Viertellichtjahren durch den Hyperraum zu berechnen, derer es
hier bedurfte. Man fühlte sich eingeengt, und der Himmel,
der in strahlender Helle erglühte, jagte einem Angst ein,
wenn man nicht an seinen Anblick gewohnt war und nur die
öden Weiten der sternlosen Peripherie kannte. Sie waren in
einem Meer des Lichts – allein und
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